Eine etwas andere Ausstellung

Windhoek (lke) Die Nationalgalerie Namibias (NAGN) ist momentan kaum wiederzuerkennen. Grund ist die derzeitige Ausstellung mit dem kurzen Namen „JUST“. Denn wer klassischerweise in der NAGN Bilder an Wänden erwartet, der wird überrascht – aber auf keinen Fall enttäuscht. In der Hauptgalerie hängen Häuser aus Maschendraht von der Decke, fünf Schritte weiter muss man aufpassen, nicht über eine große Installation zu stolpern. „JUST“ ist anders. Und das soll auch so sein. Für die Ausstellung haben sich vier Künstler zusammengetan, die mit ihren Werken ganz bestimmte Ziele erreichen wollen.
Da wäre zum Beispiel Maria Caley. Ihren Teil der Ausstellung nennt sie „My Margins: to be black, a woman and young. Sie erzählt anhand von Textilkunst ihre persönliche Geschichte, am Rand der Gesellschaft gelebt zu haben. Für die Ausstellung hat sie sich zum ersten Mal getraut, ihre geliebten Textilien „zu zerstören“. Ein zerfetztes Kleid hier, durchlöcherte Stoffbahnen dort. Sie möchte dadurch die Schwierigkeiten symbolisieren, die sie in ihrem Leben bisher hatte. „Ich musste mich wirklich überwinden, Stoffe zu zerschneiden oder zu zerreißen“, sagt sie. Heute lehrt Caley an der UNAM und bringt Studenten bei, wie sie mit Stoffen umgehen müssen.
Besonders imposant ist die Kunstinstallation von Melanie Sarantou. „Just community“ heißt sie. Sie will damit aufzeigen, wie verflochten die namibische Gesellschaft ist. Vor allem durch wirtschaftliche und soziale Gegebenheiten. „Durch Armut, Kriminalität, Politik und Wirtschaft werden viele Namibier an den Rand der Gesellschaft getrieben“, so die Künstlerin zu ihrem Werk.
Auch der dritte Künstler im Bunde, Fillipus Sheehama, machte sich soziale Gefüge zum Thema seiner Ausstellung. Mit „Journeys to Ownership“ symbolisiert er, wie Kunststudenten am Rande der Gesellschaft oftmals ihr Ziel verfehlen, ihre künstlerischen Talente wegen Benachteiligungen und sozialem Druck zur Schau zu stellen. Dazu arbeitete er mit Plastikmüll und Maschendrahtzaun. Aus diesen Materialen formte er Häuser.
Kirsten Wechslberger gestaltete ihre Kunst interaktiv. Mit „Human Rights“ und „Demarginalise“ bezieht sie die Besucher der Ausstellung aktiv ein – mithilfe eines Memorys und eines Klötzchenspiels. Auf den Klötzchen stehen Begriffe wie „Sexuelle Orientierung“ oder „Rasse“. Wechslberger will damit erreichen, dass Besucher der Ausstellungen durch das interaktive Kunstwerk die Zusammenhänge von Randgruppengesellschaften verstehen.
Die Ausstellung „JUST“ bleibt noch bis zum 4. Juni in der Nationalgalerie geöffnet.