Eine Bewegung für die Zukunft
Fridays for Future kämpft auch in Namibia für Klimagerechtigkeit
Von Katharina Moser, Windhoek
Wenn es um die Zukunft geht, da ist sich Ina-Maria Shikongo ganz sicher, dürfen keine Kompromisse gemacht werden. Die 41-Jährige ist Mentorin der Fridays-for-Future Bewegung in Namibia, die sich für Veränderung in der Klimapolitik des Landes einsetzt. Die vielfach kritisierte Ölsuche am Okvango hat dem motivierten Team erneuten Anlass für Proteste gegeben – und zugleich auch aufgezeigt, wie wichtig ökologisches Engagement gerade in Afrika ist.
„Die Klimakrise ist mehr als nur eine Umweltfrage. Es ist eine existenzielle Krise. Es ist eine globale Angelegenheit, die blind ist gegenüber sogenannter Entwicklung, Konsum und Gier“, so Shikongo. Sie ist eine der zehn Namibier, die sich mit ganzem Herzen für Fridays for Future in Windhoek einsetzen. Ihr größter Gegner ist momentan ReconAfrica, das kanadische Unternehmen, das Ölbohrungen im ökologisch so wertvollen Okavango-Delta vornehmen will und von der namibischen Regierung unterstützt wird. „Wir arbeiten auch an einer Kampagne namens FFF MAPA. Das steht für die am meisten vom Klimawandel betroffenen Völker und Regionen, die wir unterstützen.“ Den meisten Rückhalt, so die Aktivistin Beverley Luckings, kommt von Schulen wie der Waldorf-
Schule von Windhoek. „Wir werden weiter streiken und Petitionen einreichen, bis wir gehört werden, und global das Bewusstsein für unsere Sache erhöhen. Wenn etwas dunkel und ungerecht ist, muss die Lösung sein, Licht ins Dunkle zu bringen.“
Auch Veruschka Dumeni ist engagiert in der Bewegung. „Die Unterstützung, die wir erhalten, kommt hauptsächlich von Leuten, die ein persönliches Interesse am Umweltschutz und Klimaaktivismus haben, Naturliebhaber und Menschen, die sich einfach gern engagieren. Manche helfen uns, indem sie uns Ausrüstung für Proteste zur Verfügung stellen, oder Plattformen für unsere Diskussionen und Treffen.“ Es scheint, als sei der Rückhalt der Bevölkerung begrenzt auf Personen mit besonderem Interesse am Aktivismus und noch nicht verwurzelt in einem breiten gesellschaftlichen Gefühl der Notwendigkeit. Dies spiegelt sich auch in den Zahlen. Laut Dumeni zentriert sich die Bewegung in Namibia auf eine Kerngruppe von zehn Organisatoren, die wiederum mit einigen jungen Klimaaktivisten zusammenarbeitet. „Bei unseren Demonstrationen kommen meistens etwa 50 Leute. Wir hatten auch schon Proteste mit 400 Teilnehmern, aber manchmal auch nur zehn.“
Dies könnte sich durch ihre Kampagne gegen Ölförderung am Okavango ändern. International hat das Vordringen der kanadischen Firma ReconAfrica einen Aufschrei hervorgerufen, und auch die Proteste von Fridays for Future haben global Beachtung gefunden. „Unsere Regierung ist nicht sehr vertrauenswürdig, wenn es um das Management natürlicher Ressourcen geht. Bei unserem ständigen Versagen, gute Regierungsarbeit zu leisten, ist Namibia noch nicht bereit, eine Ölnation zu sein. Nicht, wenn so viele in Machtpositionen oft unethisch handeln und das Vertrauen der Bevölkerung verspielen. Nicht, wenn das Interesse der Nation für sie Nebensache ist.“
Doch auch ihr ist klar, dass das Interesse der Nation nicht immer so eindeutig zu bestimmen ist. Viele Menschen versprechen sich Arbeitsplätze und wirtschaftlichen Aufschwung durch Projekte wie das von ReconAfrica. „Unglücklicherweise können die wenigen geschaffenen Arbeitsplätze nicht ansatzweise aufwiegen, was die Wassersysteme an Nutzen bringen. Viele fallen auf das Image der Firmen herein, dass sie etwas für die Gemeinden vor Ort tun wollen.“, so Dumeni.
Dass wirtschaftliche Bemühungen in schützenswerten Gebieten bei der Lokalbevölkerung zum Teil auf Zustimmung stoßen, liegt auch daran, dass in abgelegenen, wirtschatlich unterentwickelten Regionen wie in Kavango oft die Perspektive fehlt. „Die Gemeinden hoffen einfach nur auf wirtschaftlichen Nutzen. Sie wurden zu lange ignoriert, was Entwicklungsaktivitäten angeht, und sie denken manchmal, wir privilegierten Großstädter wollen ihnen mit unseren Protesten die Chancen wegnehmen.“
Doch auch hier deutet sich ein Wechsel der Mentalitäten an. Max Muyemburuko ist kommunales Oberhaupt einer der San-Gemeinden in der Kavango-Region und die Muduva Nyangana Conservancy, die er leitet, liegt im Bereich von ReconAfrica’s Bohrlizenz. Er ist froh über das Engagement der Aktivisten von Fridays for Future. „Es bringt die Regierung dazu, endlich anzuerkennen, dass die Lizenzvergabe an ReconAfrica nicht nach Vorschriften verlaufen ist.“ Laut Muyemburuko heißen auch die indigenen Gemeinden die Bewegung gut. Doch abgesehen von ihren Bemühungen im Okavango-Delta hat Muyemburuko kaum etwas von Fridays for Future gehört. „Das Bewusstsein, das sie bisher geschaffen haben, ist essenziell, aber es braucht Zeit, wichtige von industriellen Interessen betroffene Orte zu adressieren.“ Es sei sehr zeitaufwändig, ländliche Gebiete zu erreichen und Informationen dorthin zu bringen, wo die Probleme angegangen werden müssten. Der San-Sprecher spricht dabei eine der zentralen Schwierigkeiten an, der die Aktivisten von Fridays for Future gegenüberstehen. Ein effektiver Einsatz für Klimagerechtigkeit und Umweltschutz ist darauf angewiesen, dass Informationen und Kontakte mit den Menschen ausgetauscht werden, die konkret von industriellen Vorhaben betroffen sind. Das ist in einem Land wie Namibia, das über ein so breit gefächertes Netz von Landschaften und geschützten Gebieten und eine derart große Vielfalt an Gemeinden und Völkern verfügt, alles andere als leicht.
Auch das Verhältnis zu Aktivisten der sozialen Gerechtigkeit ist nicht immer leicht. „Das Umweltbewusstsein ist gestiegen, doch es scheint, dass diejenigen, die am stärksten von Umweltverschmutzung betroffen sind, auch die sind, die marginalisiert und dementsprechend nicht in der sozialen Position sind, um Einfluss auf die Politik zu nehmen. Wenn die Menschen sich sorgen, wo sie ihr tägliches Essen hernehmen sollen, sind Umweltfragen eher zweitrangig“, so Mwalengwa Hillebrecht, die an der Universität von Namibia Soziologie studiert und sich für soziale Gerechtigkeit einsetzt. „Global hat die Bewegung viel Aufmerksamkeit erhalten, und es scheint, dass es viele junge Menschen anspricht, die auf gut finanzierte Schulen gehen. Aber es fällt auf, dass die Mehrheit der Jugend, die öffentliche Schulen besuchen, nicht in der Bewegung berücksichtigt werden.“ Für Hillebrecht, für die soziale Gerechtigkeit ein Hauptziel von gesellschaftlichem Aktivismus bleiben soll, ist das ein kritischer Punkt. „Das erweckt den Eindruck einer nach Klassen geordneten Bewegung, obwohl doch Klimagerechtigkeit gleichbedeutend mit sozialer Gerechtigkeit ist – denn die, die am meisten vom Klimawandel betroffen sind, sind die sozial Benachteiligten.“
Shikongo und ihre Mitstreiter hingegen sind überzeugt, dass ihre Bewegung alle angeht und für alle offen ist. Sie setzen sich auch für die San ein, die durch die Lizenzvergaben an ReconAfrica deutlich benachteiligt werden. „Die Bewegung tut in der Tat ihr Bestes, um inklusiv zu sein“, so Hillebrecht. „Dennoch steht der momentane wissenschaftliche Bildungsstand der Öffentlichkeit der Bewegung im Wege. Ihre wissenschaftliche Wortwahl kann für viele verwirrend und unzugänglich sein. Wenn die Bedeutsamkeit ihrer Argumente visuell dargestellt und einfacher verbreitet werden könnte, würde das definitiv die Haltung der allgemeinen Öffentlichkeit ändern.“
Die Mentalität der Öffentlichkeit zu ändern, ist für die Aktivisten von Fridays for Future unverzichtbar und eine große Herausforderung. „In Namibia wird oft die Priorität darauf gelegt, was ökonomisch aus unseren Ressourcen und unserem Land gemacht werden kann. Das ist ja leider eine globale Denkweise. Doch mit wachsender Berichterstattung bewegt sich auch hier etwas. Die Leute machen verstärkt persönliche Erfahrungen mit der Klimakrise, zum Beispiel die Heuschreckenplage im Norden, lange Dürreperioden, Überschwemmungen bemerken die Menschen, dass etwas nicht stimmt. Nur müssten wir eigentlich längst über diese Punkt des Aufwachens hinaus sein.“
Die Regierung habe inzwischen ebenfalls ein Gespür dafür, was Dumeni „climate literacy“ nennt. Doch ihr geht das viel zu langsam. „Solarenergie beispielsweise steckt hier noch in den Kinderschuhen, wo Namibia doch eigentlich das Potenzial hätte, massenweise zu produzieren und global zu exportieren. Die Regierungsarbeit funktioniert in solchen Bereichen im Schneckentempo.“
Auch Shikongo ist sich der großen Schwierigkeiten bewusst. „Wir können auf unserer Verhandlungsseite nicht viel anbieten. Aber wir können klarmachen, dass wir uns bewusst von bestimmten Entwicklungen distanzieren, um eine Zukunft zu sichern, die alle überleben. Aber das können wir nicht alleine.“
Während Hillebrecht den Durchbruch der Bewegung, gerade im Bezug auf ReconAfrica, anzweifelt, sind Shikongo, Dumeni und Luckings von ihrem Erfolg überzeugt. „Die Wahrheit siegt immer.“
Wenn es um die Zukunft geht, da ist sich Ina-Maria Shikongo ganz sicher, dürfen keine Kompromisse gemacht werden. Die 41-Jährige ist Mentorin der Fridays-for-Future Bewegung in Namibia, die sich für Veränderung in der Klimapolitik des Landes einsetzt. Die vielfach kritisierte Ölsuche am Okvango hat dem motivierten Team erneuten Anlass für Proteste gegeben – und zugleich auch aufgezeigt, wie wichtig ökologisches Engagement gerade in Afrika ist.
„Die Klimakrise ist mehr als nur eine Umweltfrage. Es ist eine existenzielle Krise. Es ist eine globale Angelegenheit, die blind ist gegenüber sogenannter Entwicklung, Konsum und Gier“, so Shikongo. Sie ist eine der zehn Namibier, die sich mit ganzem Herzen für Fridays for Future in Windhoek einsetzen. Ihr größter Gegner ist momentan ReconAfrica, das kanadische Unternehmen, das Ölbohrungen im ökologisch so wertvollen Okavango-Delta vornehmen will und von der namibischen Regierung unterstützt wird. „Wir arbeiten auch an einer Kampagne namens FFF MAPA. Das steht für die am meisten vom Klimawandel betroffenen Völker und Regionen, die wir unterstützen.“ Den meisten Rückhalt, so die Aktivistin Beverley Luckings, kommt von Schulen wie der Waldorf-
Schule von Windhoek. „Wir werden weiter streiken und Petitionen einreichen, bis wir gehört werden, und global das Bewusstsein für unsere Sache erhöhen. Wenn etwas dunkel und ungerecht ist, muss die Lösung sein, Licht ins Dunkle zu bringen.“
Auch Veruschka Dumeni ist engagiert in der Bewegung. „Die Unterstützung, die wir erhalten, kommt hauptsächlich von Leuten, die ein persönliches Interesse am Umweltschutz und Klimaaktivismus haben, Naturliebhaber und Menschen, die sich einfach gern engagieren. Manche helfen uns, indem sie uns Ausrüstung für Proteste zur Verfügung stellen, oder Plattformen für unsere Diskussionen und Treffen.“ Es scheint, als sei der Rückhalt der Bevölkerung begrenzt auf Personen mit besonderem Interesse am Aktivismus und noch nicht verwurzelt in einem breiten gesellschaftlichen Gefühl der Notwendigkeit. Dies spiegelt sich auch in den Zahlen. Laut Dumeni zentriert sich die Bewegung in Namibia auf eine Kerngruppe von zehn Organisatoren, die wiederum mit einigen jungen Klimaaktivisten zusammenarbeitet. „Bei unseren Demonstrationen kommen meistens etwa 50 Leute. Wir hatten auch schon Proteste mit 400 Teilnehmern, aber manchmal auch nur zehn.“
Dies könnte sich durch ihre Kampagne gegen Ölförderung am Okavango ändern. International hat das Vordringen der kanadischen Firma ReconAfrica einen Aufschrei hervorgerufen, und auch die Proteste von Fridays for Future haben global Beachtung gefunden. „Unsere Regierung ist nicht sehr vertrauenswürdig, wenn es um das Management natürlicher Ressourcen geht. Bei unserem ständigen Versagen, gute Regierungsarbeit zu leisten, ist Namibia noch nicht bereit, eine Ölnation zu sein. Nicht, wenn so viele in Machtpositionen oft unethisch handeln und das Vertrauen der Bevölkerung verspielen. Nicht, wenn das Interesse der Nation für sie Nebensache ist.“
Doch auch ihr ist klar, dass das Interesse der Nation nicht immer so eindeutig zu bestimmen ist. Viele Menschen versprechen sich Arbeitsplätze und wirtschaftlichen Aufschwung durch Projekte wie das von ReconAfrica. „Unglücklicherweise können die wenigen geschaffenen Arbeitsplätze nicht ansatzweise aufwiegen, was die Wassersysteme an Nutzen bringen. Viele fallen auf das Image der Firmen herein, dass sie etwas für die Gemeinden vor Ort tun wollen.“, so Dumeni.
Dass wirtschaftliche Bemühungen in schützenswerten Gebieten bei der Lokalbevölkerung zum Teil auf Zustimmung stoßen, liegt auch daran, dass in abgelegenen, wirtschatlich unterentwickelten Regionen wie in Kavango oft die Perspektive fehlt. „Die Gemeinden hoffen einfach nur auf wirtschaftlichen Nutzen. Sie wurden zu lange ignoriert, was Entwicklungsaktivitäten angeht, und sie denken manchmal, wir privilegierten Großstädter wollen ihnen mit unseren Protesten die Chancen wegnehmen.“
Doch auch hier deutet sich ein Wechsel der Mentalitäten an. Max Muyemburuko ist kommunales Oberhaupt einer der San-Gemeinden in der Kavango-Region und die Muduva Nyangana Conservancy, die er leitet, liegt im Bereich von ReconAfrica’s Bohrlizenz. Er ist froh über das Engagement der Aktivisten von Fridays for Future. „Es bringt die Regierung dazu, endlich anzuerkennen, dass die Lizenzvergabe an ReconAfrica nicht nach Vorschriften verlaufen ist.“ Laut Muyemburuko heißen auch die indigenen Gemeinden die Bewegung gut. Doch abgesehen von ihren Bemühungen im Okavango-Delta hat Muyemburuko kaum etwas von Fridays for Future gehört. „Das Bewusstsein, das sie bisher geschaffen haben, ist essenziell, aber es braucht Zeit, wichtige von industriellen Interessen betroffene Orte zu adressieren.“ Es sei sehr zeitaufwändig, ländliche Gebiete zu erreichen und Informationen dorthin zu bringen, wo die Probleme angegangen werden müssten. Der San-Sprecher spricht dabei eine der zentralen Schwierigkeiten an, der die Aktivisten von Fridays for Future gegenüberstehen. Ein effektiver Einsatz für Klimagerechtigkeit und Umweltschutz ist darauf angewiesen, dass Informationen und Kontakte mit den Menschen ausgetauscht werden, die konkret von industriellen Vorhaben betroffen sind. Das ist in einem Land wie Namibia, das über ein so breit gefächertes Netz von Landschaften und geschützten Gebieten und eine derart große Vielfalt an Gemeinden und Völkern verfügt, alles andere als leicht.
Auch das Verhältnis zu Aktivisten der sozialen Gerechtigkeit ist nicht immer leicht. „Das Umweltbewusstsein ist gestiegen, doch es scheint, dass diejenigen, die am stärksten von Umweltverschmutzung betroffen sind, auch die sind, die marginalisiert und dementsprechend nicht in der sozialen Position sind, um Einfluss auf die Politik zu nehmen. Wenn die Menschen sich sorgen, wo sie ihr tägliches Essen hernehmen sollen, sind Umweltfragen eher zweitrangig“, so Mwalengwa Hillebrecht, die an der Universität von Namibia Soziologie studiert und sich für soziale Gerechtigkeit einsetzt. „Global hat die Bewegung viel Aufmerksamkeit erhalten, und es scheint, dass es viele junge Menschen anspricht, die auf gut finanzierte Schulen gehen. Aber es fällt auf, dass die Mehrheit der Jugend, die öffentliche Schulen besuchen, nicht in der Bewegung berücksichtigt werden.“ Für Hillebrecht, für die soziale Gerechtigkeit ein Hauptziel von gesellschaftlichem Aktivismus bleiben soll, ist das ein kritischer Punkt. „Das erweckt den Eindruck einer nach Klassen geordneten Bewegung, obwohl doch Klimagerechtigkeit gleichbedeutend mit sozialer Gerechtigkeit ist – denn die, die am meisten vom Klimawandel betroffen sind, sind die sozial Benachteiligten.“
Shikongo und ihre Mitstreiter hingegen sind überzeugt, dass ihre Bewegung alle angeht und für alle offen ist. Sie setzen sich auch für die San ein, die durch die Lizenzvergaben an ReconAfrica deutlich benachteiligt werden. „Die Bewegung tut in der Tat ihr Bestes, um inklusiv zu sein“, so Hillebrecht. „Dennoch steht der momentane wissenschaftliche Bildungsstand der Öffentlichkeit der Bewegung im Wege. Ihre wissenschaftliche Wortwahl kann für viele verwirrend und unzugänglich sein. Wenn die Bedeutsamkeit ihrer Argumente visuell dargestellt und einfacher verbreitet werden könnte, würde das definitiv die Haltung der allgemeinen Öffentlichkeit ändern.“
Die Mentalität der Öffentlichkeit zu ändern, ist für die Aktivisten von Fridays for Future unverzichtbar und eine große Herausforderung. „In Namibia wird oft die Priorität darauf gelegt, was ökonomisch aus unseren Ressourcen und unserem Land gemacht werden kann. Das ist ja leider eine globale Denkweise. Doch mit wachsender Berichterstattung bewegt sich auch hier etwas. Die Leute machen verstärkt persönliche Erfahrungen mit der Klimakrise, zum Beispiel die Heuschreckenplage im Norden, lange Dürreperioden, Überschwemmungen bemerken die Menschen, dass etwas nicht stimmt. Nur müssten wir eigentlich längst über diese Punkt des Aufwachens hinaus sein.“
Die Regierung habe inzwischen ebenfalls ein Gespür dafür, was Dumeni „climate literacy“ nennt. Doch ihr geht das viel zu langsam. „Solarenergie beispielsweise steckt hier noch in den Kinderschuhen, wo Namibia doch eigentlich das Potenzial hätte, massenweise zu produzieren und global zu exportieren. Die Regierungsarbeit funktioniert in solchen Bereichen im Schneckentempo.“
Auch Shikongo ist sich der großen Schwierigkeiten bewusst. „Wir können auf unserer Verhandlungsseite nicht viel anbieten. Aber wir können klarmachen, dass wir uns bewusst von bestimmten Entwicklungen distanzieren, um eine Zukunft zu sichern, die alle überleben. Aber das können wir nicht alleine.“
Während Hillebrecht den Durchbruch der Bewegung, gerade im Bezug auf ReconAfrica, anzweifelt, sind Shikongo, Dumeni und Luckings von ihrem Erfolg überzeugt. „Die Wahrheit siegt immer.“
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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