Ein neues Zuhause für Duma
Heute soll Duma umziehen. Die vierjährige Leopardin, die seit zwei Jahren auf der Lodge und Wildauffangstation N/a'an ku sê lebt und ursprünglich von einem Farmer aus der Umgebung stammt, darf endlich in ein größeres Gehege. Sie scheint die Aufregung, die sich um sie herum abspielt, zu spüren. Weit und breit ist von dem Raubtier, das sich in einem kleinen Gehege innerhalb ihres neuen Lebensraums zur Eingewöhnung befindet, nichts zu sehen. Unter einem großen Haufen von Strohballen hat sie sich versteckt. Marliese und Rudi van Vuuren, Gründer und Besitzer von N/a'an ku sê erzählen uns ihre Geschichte. Krank und sehr aggressiv sei Duma vor zwei Jahren hier aufgenommen worden. Nur langsam habe sich das Tier an die Umgebung gewöhnt, sei aber immer noch sehr scheu. Rudi bereitet alles für die anstehende Betäubung vor. Einige der Volontäre, die auf N/a'an ku sê arbeiten, sind mit dabei und verfolgen gespannt das Geschehen. Van Vuuren erklärt genau, welches Medikament, warum und in welcher Dosis er es verwendet. Dann muss die scheue Leopardin zunächst aus ihrem Versteck gelockt werden. Obwohl Rudi sich genau platziert, gelingt der erste Schuss nicht. Wieder wird ein Pfeil mit Medizin bestückt und das Gewehr geladen - ein erneuter Versuch gestartet. Diesmal trifft der Pfeil nur unter die Haut. Duma ist sehr aufgeregt und springt immer wieder gegen das Gehege und versucht ihren vermeidlichen Angreifer zu vertreiben. Erneut muss Rudi aufladen. Anspannung macht sich unter den Beteiligten breit. Der nächste Schuss muss sitzen. Diesmal gelingt die Betäubung. Jetzt müssen sich alle ein Stück vom Gehege entfernen, denn die Leopardin soll ungestört einschlafen. Nach 15 Minuten wagt es Rudi, in die Einzäunung zu gehen. Immer wieder wirft er Stöcke in die Nähe des Raubtiers, um sicher zu sein, dass Duma auch fest genug schläft. Endlich kann er das 35 Kilogramm schwere Tier aus dem Gehege in einen vorbereiteten Käfig tragen. Jetzt verabreicht Marlice van Vuuren der Leopardin noch Salbe, um Dumas Augen vor dem Austrockenen zu schützen. Nun kann man das Raubtier in Ruhe ansehen. Gleichmäßig hebt und senkt sich ihr Bauchraum. Auffällig sind die großen Pfoten zu ihrem sonst recht grazielen Körper. Welche unglaubliche Kraft in ihr steckt, hat sie vor einigen Minuten noch beeindruckend gezeigt. 35 Kilogramm pure Musekelmasse liegen jetzt entspannt vor uns. Eine Leopardin so aus der Nähe zu betrachten, ist ein einmaliges Erlebnis. Die Anwesenden sind sehr skeptisch, als Rudi sagt, sie dürfen das Tier streicheln. Zögerlich und vorsichtig fassen sie Duma an, die von alledem nichts mitbekommt.Alle Anderen sind währenddessen eifrig dabei, das kleine Gehege, in dem Duma gelebt hat, abzubauen, denn es befindet sich in ihrem neuen großen Lebensraum und wird jetzt nicht mehr gebraucht. Es muss schnell gehen, will man Duma nicht unnötig lang betäubt lassen. Gitter für Gitter verschwindet unter den fleißigen Händen und nach nur 20 Minuten ist die Einzäunung abgebaut. Vorsichtig wird Duma aus dem Käfig, der sich mittlerweile nahe am Eingangstor befindet, gehoben. Jetzt spritzt ihr Rudi von Vuuren etwas zum Aufwachen und verlässt schnell die Einzäunung. Noch einige Minuten betrachten alle das schlafende Raubtier. Als Duma beginnt, mit den Augen zu blinzeln, verlassen wir die Leopardin. Sie soll ungestört aufwachen können und einen guten Start in ihrem neuen Zuhause haben
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Allgemeine Zeitung
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