Ein Denkmal für jede Volksgruppe
Es ist tatsächlich interessant zu erleben, in welch überproportionalem Maße die mögliche Verschiebung des Reiterdenkmals die Diskussion in den namibischen Zeitungen "dominiert". Es scheint so, als ob es kein wichtigeres Thema heute gibt. Einerseits kann das durchaus als positiv gesehen werden, da es zeigt, dass wir alle doch nicht nur vom Streben nach materiellem Erfolg beherrscht werden, andererseits gibt es aber heute tatsächlich "Wichtigeres" zu diskutieren, wovor wir uns allerdings zu scheuen scheinen - besonders wir, die deutschsprachigen Menschen dieses Landes.
Das Reiterstandbild ist "unser" Denkmal. Aus unserer Sicht ist es gut, dass es errichtet wurde, es ist gut, dass es da steht wo es steht und wir möchten gern, dass es da stehen bleibt. Aus der Sicht von manchem Anderen im Lande sieht das ganz anders aus, man kann auch das verstehen. Es gibt wahrscheinlich Gründe, die jede Sicht, jede Meinung stützen. Wir alle sollten uns aber darüber im Klaren sein, dass es ein Heute und ein Gestern gibt und ein Morgen auch noch. Und: Ist jedes Gestern nicht auch einmal ein Heute gewesen, wird das Morgen nicht auch einmal ein Heute sein und ein Gestern? Die verschiedenen zeitgebundenen Perspektiven können selten nur alle immer jede für sich allein richtig sein; eine Perspektive aus der heutigen Sicht allein ist bestimmt zu "arm", zu "unfertig" und muss ergänzt werden.
Die Errichtung des Standbildes war, aus der Perspektive seiner Errichtungszeit gesehen, richtig. Die Welt hat so etwas überall als "richtig" angesehen, vor- und nachgemacht. Die Errichtung des modernen Monuments auf dem Heldenacker und andere namibische Denkmäler, die an den Befreiungskrieg von der Kolonisation erinnern sollen und werden, sind, gesehen aus der heutigen Perspektive, auch "richtig". Auch sie glorifizieren, fest stehend in der Tradition aller Siegesdenkmäler, den Sieger allein, nicht den Besiegten - genau so, wie es das Reitersiegesdenkmal tat und tut. Dieses Vorgehen bezüglich Denkmälern und Siegesdenkmälern finden wir in allen Zeiten und Kulturen der bekannten Menschheitsgeschichte, wir werden das auch morgen noch finden.
Alle Namibier sollten dies zu akzeptieren lernen. Wenn wir das Zusammenwachsen unserer Nation fördern wollen, sollten wir lernen, Denk- und auch "Siegesdenkmäler" zu respektieren, ja wir sollten als Nation anregen, dass jeder Bevölkerungsgruppe ihre Denkmäler zugestanden werden - verdient haben es alle. Toleranz und Achtung, Respekt und die jetzt so dringend nötige Akzeptanz, dass wir einer Nation angehören, das sollte die Basis unseres Denken und Tuns werden. Ohne diese werden wir uns im ideologischen Bruderkampf aufreiben, werden wichtige Teile unserer Nation marginalisieren - und das kann nur böse Folgen haben.
P.R. Hager, Henties Bay
Das Reiterstandbild ist "unser" Denkmal. Aus unserer Sicht ist es gut, dass es errichtet wurde, es ist gut, dass es da steht wo es steht und wir möchten gern, dass es da stehen bleibt. Aus der Sicht von manchem Anderen im Lande sieht das ganz anders aus, man kann auch das verstehen. Es gibt wahrscheinlich Gründe, die jede Sicht, jede Meinung stützen. Wir alle sollten uns aber darüber im Klaren sein, dass es ein Heute und ein Gestern gibt und ein Morgen auch noch. Und: Ist jedes Gestern nicht auch einmal ein Heute gewesen, wird das Morgen nicht auch einmal ein Heute sein und ein Gestern? Die verschiedenen zeitgebundenen Perspektiven können selten nur alle immer jede für sich allein richtig sein; eine Perspektive aus der heutigen Sicht allein ist bestimmt zu "arm", zu "unfertig" und muss ergänzt werden.
Die Errichtung des Standbildes war, aus der Perspektive seiner Errichtungszeit gesehen, richtig. Die Welt hat so etwas überall als "richtig" angesehen, vor- und nachgemacht. Die Errichtung des modernen Monuments auf dem Heldenacker und andere namibische Denkmäler, die an den Befreiungskrieg von der Kolonisation erinnern sollen und werden, sind, gesehen aus der heutigen Perspektive, auch "richtig". Auch sie glorifizieren, fest stehend in der Tradition aller Siegesdenkmäler, den Sieger allein, nicht den Besiegten - genau so, wie es das Reitersiegesdenkmal tat und tut. Dieses Vorgehen bezüglich Denkmälern und Siegesdenkmälern finden wir in allen Zeiten und Kulturen der bekannten Menschheitsgeschichte, wir werden das auch morgen noch finden.
Alle Namibier sollten dies zu akzeptieren lernen. Wenn wir das Zusammenwachsen unserer Nation fördern wollen, sollten wir lernen, Denk- und auch "Siegesdenkmäler" zu respektieren, ja wir sollten als Nation anregen, dass jeder Bevölkerungsgruppe ihre Denkmäler zugestanden werden - verdient haben es alle. Toleranz und Achtung, Respekt und die jetzt so dringend nötige Akzeptanz, dass wir einer Nation angehören, das sollte die Basis unseres Denken und Tuns werden. Ohne diese werden wir uns im ideologischen Bruderkampf aufreiben, werden wichtige Teile unserer Nation marginalisieren - und das kann nur böse Folgen haben.
P.R. Hager, Henties Bay
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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