Dubai erschüttert die Finanzmärkte

So haben die am Donnerstag bekanntgewordenen Sorgen um die Finanzkraft Dubais die regionalen Märkte in Mitleidenschaft gezogen. Bank- und Bergbauaktien hatten bis zum Handelsschluss am Donnerstag über drei Prozent verloren. Auch die Hoch-und Tiefbau-Aktien haben kräftig Federn gelassen. Die im südlichen Afrika größte Baufirma, Murray and Roberts, ist mit Projekten in Dubai involviert. Am Freitag ging die Talfahrt weiter, wurde jedoch am späten Nachmittag etwas ausgebremst, als die amerikanischen Märkte etwas stärker als erwartet eröffneten. So ging der Allshare-Leitindex um 0,8 Prozent bei 26809 Punkten geschwächt aus dem Handel.
Im Gegensatz hierzu konnten die europäischen Börsen sogar Kursgewinne verbuchen. So hat sich der deutsche Aktienmarkt zum Wochenschluss vom Schrecken über die Zahlungsprobleme des Emirats erholt. Der Dax beendete den Handel mit plus 1,3 Prozent. Er machte damit gegenüber seinem Tagestief rund 170 Stellen gut ,,Es gibt wohl einige Anleger, die diese Korrektur als Einstiegsmöglichkeit nutzen wollen", meinte ein Analyst. International anerkannte Experten wie der Vermögensverwalter Mark Möbius und PIMCO-Chef Mohammed el Arian meinen hingegen, dass die Dubai-Krise möglicherweise ein Auslöser einer ausgeprägteren Korrektur an den Märkten sein könnte. ,,Risiko wird künftig wohl wieder etwas stärker in die Aktienkursen eingepreist werden müssen." Sollte die Risikobereitschaft internationaler Anleger in der Tat Schaden genommen haben, dürften auch die Rohstoffpreise fallen, die seit den Märztiefs eine bemerkenswerte Rallye erlebt haben. Auch der Wechselkurs des Rand, einer der traditionell stärksten Anzeiger internationaler Anleger-Risikobreitschaft , dürfte bei einem solchen Szenario lädiert werden. Am Freitag kostete ein US-Dollar 7,40 Rand/Namibia-Dollar. Von einem Ausverkauf der südafrikanischen Währung kann daher noch keine Rede sein.
Die Geldnot des einst erfolgsverwöhnten Emirats Dubai hat die Finanzmärkte auf jeden Fall geschockt. Die Regierung hat die Gläubiger der Holding-Gesellschaft Dubai World und ihrer Tochterfirma Nakheel um Zahlungsaufschub gebeten. Die Finanzkrise machte offenbar, dass sich die Ölscheichs übernommen haben.,,Dubai hat den Anlegern schlagartig bewusst gemacht, dass noch nicht alles vorbei ist", sagte ein Händler am Freitag. Insgesamt soll Dubai World finanzielle Verpflichtungen in Höhe von rund 60 Milliarden US-Dollar angesammelt haben. Um das Vertrauen der Geldgeber nicht noch mehr zu erschüttern, betonte die Regierung, eine kurz zuvor ausgegebene Staatsanleihe in Höhe von fünf Milliarden Dollar werde nicht für die Restrukturierung von Dubai World, sondern ,,für die allgemeinen Belange des Dubai Finanz-Unterstützungsfonds" (DFSF) verwendet.
In einer Erklärung der Regierung von Dubai hieß es, die Schulden der Tochterfirma Dubai Ports World (DP World) würden bei der Restrukturierung von Dubai World nicht berücksichtigt. DP World ist einer der größten Hafenbetreiber weltweit. Dem Unternehmen gehört unter anderem auch die VA Waterfornt in Kapstadt. Bei der neuen Fünf-Milliarden-Dollar-Staatsanleihe griff das Nachbaremirat Abu Dhabi zu. Die Nationalbank von Abu Dhabi und die Al-Hilal-Bank übernahmen jeweils einen Anteil von 2,5 Milliarden Dollar.
Der US-amerikanische Aktienindex Dow Jones startete am Freitag schwach und verlor 1,48 Prozent auf 10 310 Zähler. Der Nasdaq 100 sank um 1,73 Prozent auf 2138 Zähler. Am Donnerstag hatten die amerikanischen Börsen nicht - wie alle anderen Börsen weltweit - auf die Schreckensnachricht aus Dubai reagieren können. Die Wall Street blieb wegen des Feiertags ,,Thanksgiving" geschlossen.