Dürre am Kap: Winzer wollen für Regen beten

Stefan Fischer
Die Sonne über den Weinhängen Südafrikas treibt die Temperaturen immer wieder erbarmungslos auf 40 Grad Celsius. Die Reservoirs zum Bewässern der Rebstöcke sind leer, Blätter und Trauben drohen noch vor der Weinlese zu verwelken. „Wir müssen jetzt anfangen, für Regen zu beten“, sagt Denise Stubbs vom Weingut Diemersfontein in der Provinz Westkap. Eine schlimme Dürre führt in der auch bei deutschen Urlaubern beliebten Weinregion rund um Kapstadt zu großen Ernteausfällen. „Das Volumen sinkt, aber wenigstens werden es sonnenverwöhnte, gute Weine“, sagt Stubbs (47).



Schlechte Ernte

Südafrika gehört mit jährlich rund 850 Millionen Litern zu den zehn größten Weinproduzenten weltweit, etwa die Hälfte davon wird exportiert. Geerntet wird im Sommer der südlichen Hemisphäre, dieses Jahr wegen der Dürre früher - etwa von Januar bis März. Doch dem Land droht nach Angaben des Produzentenverbandes VinPro die schlechteste Ernte seit 2005. Die Trauben seien in Folge des Wassermangels kleiner und ergäben weniger Wein, erklärt VinPro-Experte Francois Viljoen. Es drohen im Vergleich zu 2017 Ernteausfälle von 20 bis 30 Prozent.

Schuld ist eine seit etwa drei Jahren anhaltende Dürre, die schlimmste seit Jahrzehnten. Nach Ansicht vieler Experten ist sie eine Folge des globalen Klimawandels. In der Metropole Kapstadt mit rund 4,5 Millionen Einwohnern sollen Bürger inzwischen nur noch 50 Liter Wasser pro Tag verbrauchen – und das muss für Waschen, Putzen, Kochen, Trinken, eine schnelle Dusche und die Klospülung reichen. Bürger sollen zum Beispiel nur noch höchstens zwei Minuten duschen. Für die Klospülung soll nur noch Brauchwasser genutzt werden, etwa jenes aus der Dusche oder der Waschmaschine.

Die Wasserreservoirs in der Provinz Westkap, die Kapstadt mit Trinkwasser versorgen, sind nur noch rund 25 Prozent voll, wobei die letzen zehn Prozent als nicht verwertbar gelten. Ein Jahr zuvor waren es noch 38 Prozent. Sollte sich die Lage nicht verbessern, droht der Metropole bald die „Stunde Null“, in der die Wasserversorgung eingestellt wird. Bürger müssten sich dann ihre tägliche Wasserration von 25 Litern an 200 von Polizei und Militär gesicherten Verteilorten abholen. Diese Apokalypse droht nach derzeitigem Stand am 9. Juli.



Wasserreservoirs fast leer

Auch die Wasserreservoirs des 55 Hektar Wein anbauenden Guts Diemersfontein sind inzwischen fast trocken. Am tiefsten Punkt eines der Reservoirs befindet sich noch eine große Pfütze, sonst sieht es aus wie ein trauriger, trockengeleckter Weiher. Im Weinberg nebenan ernten die Arbeiter die Merlot-Trauben. Sie bücken sich zu den Rebstöcken, knipsen die Trauben ab und werfen sie in Plastikkisten.

Saisonkräfte verdienen hier im Monat nur den Mindestlohn von gut 3000 Rand, doch die Jobs sind begehrt. Für Tausende ärmere Südafrikaner in der Region gehören die Jobs bei der Weinlese zu den wichtigsten Einkommensquellen des Jahres. Doch wegen der Dürre beschäftigen die Weingüter immer weniger Arbeiter. Diemersfontein etwa hat dieses Jahr 30 Saisonkräfte weniger eingestellt.

Die Kosten zu drücken werde allein aber nicht reichen, auch Verkaufspreise müssten mittelfristig steigen, warnt Diemersfonteins Önologe Francois Roode (38). Das Weingut habe für seinen wichtigsten Wein, den kräftigen, nach Kaffee und Eichenholz schmeckenden Pinotage, langfristige Lieferverträge, die es einzuhalten gelte. Diemersfontein müsse deswegen bei anderen Produzenten rund um die Stadt Wellington Trauben zukaufen. „Wegen der

Dürre sind die Preise dafür dieses Jahr 40 Prozent höher, aber wir können von der Erhöhung nur zehn Prozent an Kunden weitergeben“, klagt Roode.



Wein wird teurer

Anziehende Preise südafrikanischer Weine werden früher oder später beispielsweise auch in Deutschland zu spüren sein. Die Bundesrepublik importierte dem Statistischen Bundesamt zufolge 2016 mehr als 80000 Tonnen Wein aus Südafrika – etwa so viel wie aus den USA und Australien zusammen.

Auch international geht die Weinproduktion zurück. Die globale Produktionsmenge für 2017 schätzt die Internationale Organisation für Rebe und Wein (OIV) auf 247 Millionen Hektoliter, der niedrigste Wert seit Jahrzehnten. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Rückgang um acht Prozent, vor allem wegen widriger klimatischer Bedingungen in den drei größten Produktionsländern Italien, Frankreich und Spanien. Sie machen zusammen etwa ein Drittel der globalen Weinproduktion aus. Beim viertgrößten Produzenten, den USA, blieb die Produktion trotz den Buschbränden in Kalifornien im Spätherbst auf hohem Niveau.

In Südafrika betrifft die Dürre vor allem Weingüter, die eher auf Masse und billigere Weine setzen, etwa jene in der Region Swartland. Doch auch in den hochpreisigeren Gebieten um die Städte Franschhoek und Stellenbosch wird eine geringere Ernte erwartet, wobei die Produzenten dort mehr Spielraum haben, den Verlust zu kompensieren.



Dürre-Risiko steigt

Experten rechnen damit, dass das Klima der Provinz Westkap langfristig heißer und trockener wird, es könnte also häufiger zu Dürren kommen. Einige Winzer experimentieren daher bereits mit neuen Rebsorten, die hitzeresistenter sind und weniger Bewässerung brauchen. Bosman Family Vineyards etwa, ein Fairtrade-Weingut in Wellington mit gut 400 Hektar Anbaufläche, probiert die italienische Rebsorte Nero D'Avola und den aus Kalifornien bekannten Zinfandel aus. „Sie vertragen die Hitze besser“, erklärt Experte Johan Vil­joen (44). Einfach so weiterzumachen sei keine Lösung. „Im Sommer haben wir jetzt bis zu 40 Grad Celsius, aber keinen Regen.“



Jürgen Bätz (dpa), Wellington

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Allgemeine Zeitung 2024-05-04

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