Die Zahlen und das Zählbare
Nun wissen wir, dass der Harambee-Wohlstandsplan zu 38% erfüllt ist. Diese Bilanz zogen Präsident Geingob und sein Regierungsteam. Doch was ist wirklich zählbar an dieser Zahl?
38 Prozent. Ist das gut, angemessen oder schlecht? Es dürfte schwer fallen, den Erfolg einer solchen Strategie in Prozent zu messen. Die Schaffung von Wohlstand kann nicht zur mathematischen Gleichung werden. Natürlich kann man sich Ziele setzen und wenn man diese erreicht hat, lassen sie sich zählen. Aber viele der gestern präsentierten Ergebnisse sind keine Folge von Harambee. Die Staatsrente beispielsweise wird nicht erst seit 2016 ausgezahlt. Das Ranking der Pressefreiheit wird keinesfalls vom Wohlstandsniveau beeinflusst. Der Hafenausbau in Walvis Bay hat viel früher begonnen. Und welche konkrete Bedeutung hat eigentlich die Aussage, dass Namibia auf dem globalen Parkett „weiterhin ein respektiertes Mitglied der internationalen Gemeinschaft bleibt“, wie ein (erfülltes) Teilziel in der Harambee-Bilanz definiert wird? Wir können den Spieß auch umdrehen und fragen: Hätte Herr Geingob, der nun die Erfolge im Kampf gegen Korruption aufzählt, ohne das Harambee-Konzept nichts gegen Diebstahl, Selbstbereicherung und Vetternwirtschaft getan?
Harambee ist letztlich nur ein Begriff. Ein Synonym, das die Menschen vielleicht brauchen: Für Hoffnung und Gemeinschaftsgeist, aber auch, um gegebene Versprechen einzufordern. Was in jedem Fall fehlt, ist der Praxistest. Um den Harambee-Erfolg zu ermitteln, muss man mit den Menschen sprechen. Nur so - und nicht anhand von Grafiken - kann die Regierung den Beweis antreten, dass der Wohlstand zählbar an der Basis ankommt.
Stefan Fischer
38 Prozent. Ist das gut, angemessen oder schlecht? Es dürfte schwer fallen, den Erfolg einer solchen Strategie in Prozent zu messen. Die Schaffung von Wohlstand kann nicht zur mathematischen Gleichung werden. Natürlich kann man sich Ziele setzen und wenn man diese erreicht hat, lassen sie sich zählen. Aber viele der gestern präsentierten Ergebnisse sind keine Folge von Harambee. Die Staatsrente beispielsweise wird nicht erst seit 2016 ausgezahlt. Das Ranking der Pressefreiheit wird keinesfalls vom Wohlstandsniveau beeinflusst. Der Hafenausbau in Walvis Bay hat viel früher begonnen. Und welche konkrete Bedeutung hat eigentlich die Aussage, dass Namibia auf dem globalen Parkett „weiterhin ein respektiertes Mitglied der internationalen Gemeinschaft bleibt“, wie ein (erfülltes) Teilziel in der Harambee-Bilanz definiert wird? Wir können den Spieß auch umdrehen und fragen: Hätte Herr Geingob, der nun die Erfolge im Kampf gegen Korruption aufzählt, ohne das Harambee-Konzept nichts gegen Diebstahl, Selbstbereicherung und Vetternwirtschaft getan?
Harambee ist letztlich nur ein Begriff. Ein Synonym, das die Menschen vielleicht brauchen: Für Hoffnung und Gemeinschaftsgeist, aber auch, um gegebene Versprechen einzufordern. Was in jedem Fall fehlt, ist der Praxistest. Um den Harambee-Erfolg zu ermitteln, muss man mit den Menschen sprechen. Nur so - und nicht anhand von Grafiken - kann die Regierung den Beweis antreten, dass der Wohlstand zählbar an der Basis ankommt.
Stefan Fischer
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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