Die Wüste und der Mensch
"Auf den ersten Blick denkt man, die Ausstellung dreht sich um Wüsten und Savannen. Auf den zweiten sieht man: Sie zeigt Menschen." Mit diesen Worten leitete der deutsche Botschafter Arne Freiherr von Kittlitz und Ottendorf seine Eröffnungsrede für die Ausstellung "Im Schatten der Akazie" ein. Tatsächlich geht es um beides: Der Kölner Sonderforschungsbereich "Kultur- und Landschaftswandel im ariden Afrika" hat 12 Jahre lang untersucht, wie sich Natur und Mensch in den Wüstenregionen Afrikas wechselseitig beeinflussen. Archäologen, Ägyptologen, Sozial-Anthropologen, Historiker, Geographen, Botaniker und Linguisten: Sie alle steuerten ihren Teil zu dem ambitionierten Unterfangen bei und kooperierten dabei auch mit afrikanischen Wissenschaftlern aus den untersuchten Regionen in Ägypten, dem Sudan, Namibia und weiteren Ländern. Der Projektname "ACACIA" steht dabei zum einen für "Arid Climate, Adaptation and Cultural Innovation in Africa" (Trockenes Klima, Aneignung und kulturelle Innovationen in Afrika), aber auch für die im Wüstenklima häufig anzutreffende Akazie.
Einen Einblick in die mühselige Arbeit der Forscher bietet der erste Teil der Ausstellung, der im Foyer der Nationalgalerie aufgebaut ist. Hier wird die Methodik der verschiedenen Disziplinen vorgestellt, wird gezeigt, wie etwa Linguisten gesammelte Sprachproben schriftlich systematisieren, Archäologen über Grabungen die Vergangenheit konstruieren oder Ethnologen durch Interviews und Beobachtung ein Verständnis für die Lebensweise der Wüstenvölker erlangen können.
Die weiteren fünf Ausstellungssegmente zeigen plastisch die wechselseitige Beeinflussung von Mensch und Natur. So wird unter dem Titel "Wenn Savannen zu Wüsten und Wüsten zu Savannen werden" erklärt, wie sich Landschaften im Laufe der Jahrhunderte - und gegenwärtig vor allem durch den drohenden Klimawandel - verändern. Wie Menschen mit diesem Wandel umgehen erläutert die Abteilung "Aneignen und Teilen - Überleben in Wüsten und Savannen". Sehr informativ dargestellt werden auch Möglichkeiten der Wüstendurchquerung und die Tatsache, dass Wüsten im Laufe der Geschichte immer wieder zum Schauplatz und Objekt von Kriegen und Konflikten wurden. Linguisten und Sozial-Anthropologen indes widmeten sich der Frage, wie Menschen ihre Erfahrungen und Erinnerungen an die sie umgebende Landschaft knüpfen und wie die Wüste in den Köpfen ihrer Bewohner fortlebt.
In beleuchteten Schaukästen mit zahlreichen Bildern, Exponaten und interaktiven Elementen werden die komplexen Ergebnisse auch für das nicht-akademische Publikum informativ und anschaulich aufbereitet. Dennoch fordert die von Kuratorin Annabelle Springer liebevoll designte Ausstellung mit zahlreichen Texten und Grafiken die volle Konzentration ihrer Besucher heraus. Ein ausführlicher Begleitband und weitere im Rahmen des Forschungsprojekts entstandene Publikationen, die in der Nationalgalerie zu erwerben sind, bieten aber die Möglichkeit, alle Forschungsergebnisse noch einmal in Ruhe zuhause nachzulesen.
Um die Wüsten und ihre Bewohner auch zukünftig weiter erforschen zu können, führt die Universität Köln zum kommenden Wintersemester 2008/09 den Master-Studiengang "Culture and Environment in Africa" ein. "Wir hoffen, dass sich auch namibische Studenten für dieses Programm bewerben werden", äußerte sich einer der Acacacia-Leiter, Professor Michael Bollig, bei der Vernissage und erzählte weiter, dass er sich darüberhinaus um die Etablierung eines vergleichbaren Programms für Masterstudenten und Doktoranden an der UNAM bemühe.
Die Wander-Ausstellung ist noch bis zum 16. Juni in der Nationalgalerie zu sehen und wird danach vom 1. Juli bis 31. August im Kultur- und Tourismuszentrum von Okakarara gezeigt.
Weitere Informationen zu "ACACIA": http://uni-koeln.de/sfb389/
Einen Einblick in die mühselige Arbeit der Forscher bietet der erste Teil der Ausstellung, der im Foyer der Nationalgalerie aufgebaut ist. Hier wird die Methodik der verschiedenen Disziplinen vorgestellt, wird gezeigt, wie etwa Linguisten gesammelte Sprachproben schriftlich systematisieren, Archäologen über Grabungen die Vergangenheit konstruieren oder Ethnologen durch Interviews und Beobachtung ein Verständnis für die Lebensweise der Wüstenvölker erlangen können.
Die weiteren fünf Ausstellungssegmente zeigen plastisch die wechselseitige Beeinflussung von Mensch und Natur. So wird unter dem Titel "Wenn Savannen zu Wüsten und Wüsten zu Savannen werden" erklärt, wie sich Landschaften im Laufe der Jahrhunderte - und gegenwärtig vor allem durch den drohenden Klimawandel - verändern. Wie Menschen mit diesem Wandel umgehen erläutert die Abteilung "Aneignen und Teilen - Überleben in Wüsten und Savannen". Sehr informativ dargestellt werden auch Möglichkeiten der Wüstendurchquerung und die Tatsache, dass Wüsten im Laufe der Geschichte immer wieder zum Schauplatz und Objekt von Kriegen und Konflikten wurden. Linguisten und Sozial-Anthropologen indes widmeten sich der Frage, wie Menschen ihre Erfahrungen und Erinnerungen an die sie umgebende Landschaft knüpfen und wie die Wüste in den Köpfen ihrer Bewohner fortlebt.
In beleuchteten Schaukästen mit zahlreichen Bildern, Exponaten und interaktiven Elementen werden die komplexen Ergebnisse auch für das nicht-akademische Publikum informativ und anschaulich aufbereitet. Dennoch fordert die von Kuratorin Annabelle Springer liebevoll designte Ausstellung mit zahlreichen Texten und Grafiken die volle Konzentration ihrer Besucher heraus. Ein ausführlicher Begleitband und weitere im Rahmen des Forschungsprojekts entstandene Publikationen, die in der Nationalgalerie zu erwerben sind, bieten aber die Möglichkeit, alle Forschungsergebnisse noch einmal in Ruhe zuhause nachzulesen.
Um die Wüsten und ihre Bewohner auch zukünftig weiter erforschen zu können, führt die Universität Köln zum kommenden Wintersemester 2008/09 den Master-Studiengang "Culture and Environment in Africa" ein. "Wir hoffen, dass sich auch namibische Studenten für dieses Programm bewerben werden", äußerte sich einer der Acacacia-Leiter, Professor Michael Bollig, bei der Vernissage und erzählte weiter, dass er sich darüberhinaus um die Etablierung eines vergleichbaren Programms für Masterstudenten und Doktoranden an der UNAM bemühe.
Die Wander-Ausstellung ist noch bis zum 16. Juni in der Nationalgalerie zu sehen und wird danach vom 1. Juli bis 31. August im Kultur- und Tourismuszentrum von Okakarara gezeigt.
Weitere Informationen zu "ACACIA": http://uni-koeln.de/sfb389/
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen