Die Welt schaut nach Amerika
Nach mehr als einwöchigem Ringen um das gigantische Rettungspaket für die US-Finanzbranche stehen die US-Gesetzgeber laut Agenturmeldungen kurz vor einer Einigung. "Wir stehen an der Schwelle zu einer Übereinkunft für den 700-Milliarden-Dollar-Rettungsplan für das US-Finanzsystem", sagte die demokratische Sprecherin im US-Abgeordnetenhaus, Nancy Pelosi, am frühen Sonntagmorgen (Ortszeit) in Washington. "Es gibt endlich positive Nachrichten", erklärte der demokratische Senator Christopher Dodd. Die Vereinbarung sollte nach den Worten von Finanzminister Henry Paulson "bis Montag festgehämmert" werden. Details nannten sie laut dpa nicht. Spätestens bis Öffnung der Finanzmärkte am Montagmorgen soll das von der Regierung vorgelegte 700-Milliarden-Dollar-Paket zur Rettung notleidender Banken abgesegnet sein. Sonst drohten weltweite Kurseinbrüche und Panik.
Die Krise auf den US-Finanzmärkten hat bereits das Ende des reinen Investmentbankings eingeläutet. Lehman Brothers musste Insolvenz anmelden, Merrill Lynch flüchtete unter den Schirm der Bank of America. Die beiden letzten verbliebenen großen Branchenriesen, Goldman Sachs und Morgan Stanley, gaben vor einer Woche ihren Sonderstatus freiwillig ab und ließen sich von der US-Notenbank Fed zu herkömmlichen Bankenholdings ernennen. Die einst führende amerikanische Sparkasse Washington Mutual (WaMu) ist unter den Lasten der Kreditkrise zusammengebrochen. Sie hatte in diesem Jahr bereits mehr als 90 Prozent ihres Börsenwerts eingebüßt. In einem Notverkauf wird sie nun zu weiten Teilen vom Finanzkonzern JPMorgan übernommen. Die Verstaatlichung der riesigen US-Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie sowie der Fast-Kollaps des Versicherungsgiganten AIG (der in letzter Minute durch eine Rettungsaktion der US-Zentralbank abgewendet wurde) sind weitere prominente Meilensteine der Krise.
Die Finanzkrise hat auch in Europa ihre Opfer gefordert. Die angeschlagene britische Hypothekenbank Bradford & Bingley (B&B) wird nach Informationen der BBC verstaatlicht. Mit einer Verstaatlichung würde in Großbritannien seit Februar schon die zweite Bank aufgrund der US-Finanzkrise an die öffentliche Hand gehen. Der Staat hatte die Hypothekenbank Northern Rock damals übernommen, weil sich nach monatelanger Suche kein geeigneter privater Kandidat gefunden hatte.
Obwohl die Bilanzen südafrikanischer und lokaler Banken auf Grund von Devisenkontrollen und konservativer Managementpraktiken nicht von notleidenden Darlehen verseucht sind, der regionale Markt so gut wie gar keine "Subprime"-Komponente hat und auch ansonsten Liquiditätsengpässe keine ernsthafte Bedrohung für die Wirtschaft darstellen, wird die Börse dennoch von internationaler Unsicherheit und wachsendem Pessimismus in Mitleidenschaft gezogen. In solchen Zeiten sind die riskanter erachteten Schwellenmärkte generell anfälliger für Gewinnmitnahmen. Außerdem steigt das Risiko, dass die Kreditkrise den US-Verbraucher, der immer noch ein äußerst wichtiger Antrieb der Weltwirtschaft ist, derart belasten könnte, dass die amerikanische Wirtschaft in eine tiefe Rezession fällt. Dies würde die Rohstoffpreise weiter drücken und eine "Flucht in Sicherheit" auslösen, was zwangsläufig zu weiteren Börsenverlusten führen würde.
Sollte der Paulson-Plan rasch und ohne Komplikationen verabschiedet werden, könnte dies den Börsen weltweit (zumindest kurzfristig) Zuversicht geben und die Finanzwerte beflügeln. Sollte das Gegenteil geschehen, sind sich Beobachter einig, dass die Finanz- und Bankenwerte weltweit Federn lassen werden und die Börsen erneut unter starken Druck kommen dürften.
Die Krise auf den US-Finanzmärkten hat bereits das Ende des reinen Investmentbankings eingeläutet. Lehman Brothers musste Insolvenz anmelden, Merrill Lynch flüchtete unter den Schirm der Bank of America. Die beiden letzten verbliebenen großen Branchenriesen, Goldman Sachs und Morgan Stanley, gaben vor einer Woche ihren Sonderstatus freiwillig ab und ließen sich von der US-Notenbank Fed zu herkömmlichen Bankenholdings ernennen. Die einst führende amerikanische Sparkasse Washington Mutual (WaMu) ist unter den Lasten der Kreditkrise zusammengebrochen. Sie hatte in diesem Jahr bereits mehr als 90 Prozent ihres Börsenwerts eingebüßt. In einem Notverkauf wird sie nun zu weiten Teilen vom Finanzkonzern JPMorgan übernommen. Die Verstaatlichung der riesigen US-Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie sowie der Fast-Kollaps des Versicherungsgiganten AIG (der in letzter Minute durch eine Rettungsaktion der US-Zentralbank abgewendet wurde) sind weitere prominente Meilensteine der Krise.
Die Finanzkrise hat auch in Europa ihre Opfer gefordert. Die angeschlagene britische Hypothekenbank Bradford & Bingley (B&B) wird nach Informationen der BBC verstaatlicht. Mit einer Verstaatlichung würde in Großbritannien seit Februar schon die zweite Bank aufgrund der US-Finanzkrise an die öffentliche Hand gehen. Der Staat hatte die Hypothekenbank Northern Rock damals übernommen, weil sich nach monatelanger Suche kein geeigneter privater Kandidat gefunden hatte.
Obwohl die Bilanzen südafrikanischer und lokaler Banken auf Grund von Devisenkontrollen und konservativer Managementpraktiken nicht von notleidenden Darlehen verseucht sind, der regionale Markt so gut wie gar keine "Subprime"-Komponente hat und auch ansonsten Liquiditätsengpässe keine ernsthafte Bedrohung für die Wirtschaft darstellen, wird die Börse dennoch von internationaler Unsicherheit und wachsendem Pessimismus in Mitleidenschaft gezogen. In solchen Zeiten sind die riskanter erachteten Schwellenmärkte generell anfälliger für Gewinnmitnahmen. Außerdem steigt das Risiko, dass die Kreditkrise den US-Verbraucher, der immer noch ein äußerst wichtiger Antrieb der Weltwirtschaft ist, derart belasten könnte, dass die amerikanische Wirtschaft in eine tiefe Rezession fällt. Dies würde die Rohstoffpreise weiter drücken und eine "Flucht in Sicherheit" auslösen, was zwangsläufig zu weiteren Börsenverlusten führen würde.
Sollte der Paulson-Plan rasch und ohne Komplikationen verabschiedet werden, könnte dies den Börsen weltweit (zumindest kurzfristig) Zuversicht geben und die Finanzwerte beflügeln. Sollte das Gegenteil geschehen, sind sich Beobachter einig, dass die Finanz- und Bankenwerte weltweit Federn lassen werden und die Börsen erneut unter starken Druck kommen dürften.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen