Die Tradition der Waidmänner
Der November hat in Deutschland drei Gedenktage: Allerheiligen, Allerseelen und "Allerhasen". So bezeichnet der Volksmund scherzhaft den Hubertustag am 3. November eines jeden Jahres. Der Heilige Hubertus, er ist der Schutzpatron der mehr als 300000 Jäger in deutschen Gauen, das Gedenken an ihn ein festlicher Tag mit Hubertusjagden und Hubertusmessen, zu denen sich die Waidmänner in den Kirchen versammeln und stets auch - allen, manchmal unbedarften Kritikern zum Trotz und getreu dem historischen Vorbild - ihre hohe ethische Verantwortung für die Natur betonen.
Die Jagd hat in Deutschland eine lange Tradition. Ursprünglich wurde nur zur Fleischbeschaffung sowie für Felle als Bekleidung für den kalten Winter gejagt. Die Jagd war bis ins siebte Jahrhundert für jedermann frei. In den folgenden Jahrhunderten beanspruchten die jeweiligen Könige dann mehr und mehr das alleinige Jagdrecht, das sie im 9. Jahrhundert etablierten und mit der Errichtung so genannter Bannforste dokumentierten. Das Bannrecht ging dann im 13. und 15. Jahrhundert auf die jeweiligen Landesfürsten über. Dabei war klar geregelt, dass der niedere Adel und die Bauern Hasen, Rehe und Fasane erlegen durften, der hohe Adel Hirsch, Wildschwein und Gams, daher stammen die Begriffe Hoch- und Niederwild. Mit ein Grund für die Bauernkriege des 14. und 15. Jahrhunderts war der Streit um die Jagd und die Flurschäden durch die oft uferlose Jagdleidenschaft der Potentaten, die ihre Untertanen zu Jagdfrondiensten pressten. Erst 1848 wurden die Jagdrechte an den Grundbesitz gebunden, es wurden Jagdkarten ausgegeben und die Wald- und Flurflächen in verpachtbare Größen zusammengefasst, der Grundsein für das heutige Reviersystem.
Welche Bedeutung dem Wild auch in unserer Zeit zugemessen wurde, verdeutlicht sich in den Forderungen der Sieger nach dem Ersten Weltkrieg vor Abschluss des Versailler Vertrags. Die damaligen Alliierten forderten 1918 von Deutschland neben anderen materiellen Reparationen die Ablieferung von 120 Hirschen, 63000 Rehen, 66000 Hasen, 195000 Fasanen und sechs Millionen Rebhühnern.
In den Jahren 1925 bis 1934 wurden strengere Regelungen für die Bejagung getroffen, wie beispielsweise das Verbot, mit Schrot auf Rehwild zu schießen. 1934 folgte auch das Reichsjagdgesetz, das bis nach dem Zweiten Weltkrieg gültig war. 1945 zogen die Alliierten alle Jagdwaffen ein und verboten den Deutschen die Jagd, eine wilde Zeit in den deutschen Wäldern brach damit an. Die Besatzer gingen mit Maschinengewehren und Handgranaten "auf die Beiz". 1949 begann sich die deutsche Jagd wieder zu entwickeln: In Bad Dürkheim wurde in diesem Jahr der auch heute noch bestehende Deutsche Jagdschutzverband aus der Taufe gehoben, 1953 ein Bundesjagdgesetz erlassen, heute mischt sich bereits die Europäische Union in diese Materie ein und versucht, international Einfluss zu nehmen.
Die heutigen Ziele werden von der Waidmannschaft als "Hubertus-Verpflichtung" auch zur Hege so definiert: Nachhaltige Nutzung einzelner Wildarten, Förderung frei lebender Tierwelt, Schutz und Erhaltung eines gesunden, frei lebenden Wildtierbestandes, Vermeidung von Wildschäden und Seuchen, wie etwa der Tollwut bei Füchsen, eine ordnungsgemäß betriebene Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft, Regulierung überhöhter Bestände.
Die Jagd hat zweifelsohne die europäische Kultur stark geprägt, den Sprachgebrauch bereichert, Malerei und Musik beeinflusst, die Tierzucht (Jagdhunde, Falknereien) geprägt, Märchen und Legenden befruchtet. Wurde der Jäger in Norddeutschland meist als eine Art edler Ritter stilisiert (Rettung vor dem bösen Wolf), so hatte er im Süden der Republik oft ein Negativ-Image als Handlanger der verhassten Obrigkeit, der den freien Zugang zu den Ressourcen der Natur verwehrte. Wilderergestalten wie der bayerische Georg Jennerwein oder Karl Stülper im Erzgebirge wurden sogar zu Volkshelden hoch stilisiert. Der Teufel trat oft in der Verkleidung eines Jägers auf und der Flöte spielende Rattenfänger von Hameln "kidnappte" die Kinder der Stadt im Jägerkleid.
Dieser legendäre Jennerwein (1848 bis 1877) ist bis heute als eine deutsche Abart des englischen Robin Hood lebendig. Sein Leben wurde 2003 unter dem Titel "Jennerwein" verfilmt, in München trägt eine Gaststätte seinen Namen und zu seinem 99. Todestag wurde von Unbekannten noch 1976 eine tote gewilderte Gams an sein Grabkreuz gehängt. Das Lied "Ein stolzer Schütz' in seinen schönsten Jahren" machte ihn einst als jenen Mann berühmt, der seine gewilderte Beute aus den königlichen Jagdrevieren an die Armen verteilte.
Seit Hemingways Roman Mitte der Dreißiger Jahre, "Die grünen Hügel Afrikas", hat sich in den Köpfen einer breiteren Öffentlichkeit der Begriff des Großwildjägers eingenistet, für die einen ein unerschrockener Held, der sich weder vor Löwen noch Tigern fürchtet, für die Kritiker indes ein prestige- und trophäensüchtiger Mordgeselle im Tierreich, der mit dem Schießprügel auf Safari durch die Savannen zieht und am heimischen Stammtisch mit seinen Abenteuern renommiert. Dabei wird von den meist blauäugigen Demonstranten verkannt, dass es gerade ein vernünftiges "Wildlife Management" ist, dass mit den erzielten Einnahmen etwa unserer Jagdfarmen in Namibia, die Gelder für einen geregelten Wildschutz einspielt, also eine ökologisch durchaus sinnvolle Nutzung heimischer und natürlicher Ressourcen eröffnet. Wilderer sind da eine weit größere Gefahr für die Bestände Afrikas und Asiens.
Jedenfalls hat sich in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg mit steigendem ein zunehmender Jagdtourismus etabliert, der vor allem auch die ehemaligen Ostblockländer zum Ziel hat. Zur Zeit des englischen Kolonialismus war die Safari (ein aus dem arabischen "safar, die Reise" beeinflusstes Kishuali-Wort) in der Tat das Privileg einer begüterten Oberschicht. Heute ist sie als Fotosafari einer reiselustigen Öffentlichkeit zugänglich. Eine ganze Traube von Veranstaltern, wie beispielsweise "Jagd und Tour", bietet zudem inzwischen Jagdreisen ins Ausland an und hier wird besonders die Rolle Namibias betont (Traum vieler deutscher Jäger, die jedes Mal von den gegenüber den kleinen Revieren in deutschen Wäldern riesigen Flächen der südwestafrikanischen "Reviere" beeindruckt sind). Als Folge der früheren deutschen Kolonialgeschichte kommt hier der Jäger aus der Bundesrepublik ohne zusätzliche Fremdsprache mit seinem Deutsch zurecht.
Der im Herbst gefeierte Schutzpatron geht auf den Heiligen Hubertus zurück, 655 in Toulouse geboren und am 30. Mai 727 als Bischof von Lüttich und Wohltäter für das Volk verstorben. Zunächst jedoch war er Pfalzgraf unter Theorderich III, später tauchte er am Hof von Pippin dem Mittleren in Metz auf und soll ein durchaus lebenslustiger Zeitgenosse gewesen sein. Nach seiner Verwitwung zog er sich plötzlich als Einsiedler in die Ardennen zurück und wurde apostolisch tätig. 705 wurde er zum Bischof von Tongern-Maastricht berufen, verlegte seinen Sitz 716 nach Lüttich. Die im Mittelalter weit verbreitete "Hubertus-Legende" belegt, dass ihm bei der Jagd ein weißer, kapitaler Hirsch begegnet sein soll, zwischen dessen Geweihstangen ein christliches Kreuz leuchtete (Die Abbildung dieser Geschichte ziert beispielsweise die Etikette des Kräuterschnapses "Jägermeister"). Die Begegnung mit dem Fabeltier habe, so die Legende, Hubertus vom Lustjäger zum Heger gewandelt und seine Rolle als Schutzpatron des Waidhandwerks bewirkt, die jedes Jahr von der deutschen Jägerschaft angesichts einer wachsenden Kritik grüner Träumer und Tierschützer, meist bar jeder Sachkunde als Verpflichtung betont wird. Natürlich weisen sie gerne auch auf die im Jahresschnitt 800 Jagdunfälle hin, die statistisch erfasst werden, steigen dann in ihr Auto und werden unter Umständen in einen Verkehrsunfall verwickelt, ohne gleich für die Abschaffung des Automobils zu plädieren.
"Ohne Jäger kein Wild", so lautet die Formel, der sich die 16 deutschen Landesjagdverbände gerne zur Unterstreichung ihrer ethischen Verantwortung bedienen. In ihnen sind neunzig Prozent aller Jagdscheininhaber über Kreisgruppen und Hegeringe im Deutschen Jagdschutzverband als Dachorganisation mit Sitz in Bonn organisiert. Ihr derzeitiger Präsident ist der Bundestagsabgeordnete Jochen Borchert, früher Landwirtschaftsminister. Die Waidmannschaft seines Verbandes wird unterteilt in Eigenjagdbesitzer, Jagdpächter, Begehungsscheininhaber, Jagdgäste und Jagdschutzberechtigte, die sogar mit einer eingeschränkten Polizeigewalt ausgestattet sind, etwa wenn es sich um Wilderei, streunende Haustiere oder Hunde ohne Leine handelt.
Die Jagd jedenfalls ist als eine Zunft mit ihren Veranstaltungen und Geselligkeiten ein fester Bestandteil deutschen, kulturellen Lebens, wie etwa mit den Meisterschaften im Jagdhornblasen, oder die vom 5. bis 8. September in Bremen wieder angesagte Bundesmeisterschaft der Jäger im Schießen, mit den alljährlichen Hubertusfeiern und -messen, den Trophäen- und Hegeschauen. Sie sind keine reine Protzerei, wie von Jagdgegnern behauptet, sondern üben vielmehr eine wildbiologische Funktion aus, geben Aufschluss über Aufbau des Wildbestandes, Gesundheit der Wildtiere und ihre Ernährungssituation und halten die Jäger dazu an, Rechnung über ihre Abschüsse zu stellen.
Joachim Feyerabend, Deutschland
Die Jagd hat in Deutschland eine lange Tradition. Ursprünglich wurde nur zur Fleischbeschaffung sowie für Felle als Bekleidung für den kalten Winter gejagt. Die Jagd war bis ins siebte Jahrhundert für jedermann frei. In den folgenden Jahrhunderten beanspruchten die jeweiligen Könige dann mehr und mehr das alleinige Jagdrecht, das sie im 9. Jahrhundert etablierten und mit der Errichtung so genannter Bannforste dokumentierten. Das Bannrecht ging dann im 13. und 15. Jahrhundert auf die jeweiligen Landesfürsten über. Dabei war klar geregelt, dass der niedere Adel und die Bauern Hasen, Rehe und Fasane erlegen durften, der hohe Adel Hirsch, Wildschwein und Gams, daher stammen die Begriffe Hoch- und Niederwild. Mit ein Grund für die Bauernkriege des 14. und 15. Jahrhunderts war der Streit um die Jagd und die Flurschäden durch die oft uferlose Jagdleidenschaft der Potentaten, die ihre Untertanen zu Jagdfrondiensten pressten. Erst 1848 wurden die Jagdrechte an den Grundbesitz gebunden, es wurden Jagdkarten ausgegeben und die Wald- und Flurflächen in verpachtbare Größen zusammengefasst, der Grundsein für das heutige Reviersystem.
Welche Bedeutung dem Wild auch in unserer Zeit zugemessen wurde, verdeutlicht sich in den Forderungen der Sieger nach dem Ersten Weltkrieg vor Abschluss des Versailler Vertrags. Die damaligen Alliierten forderten 1918 von Deutschland neben anderen materiellen Reparationen die Ablieferung von 120 Hirschen, 63000 Rehen, 66000 Hasen, 195000 Fasanen und sechs Millionen Rebhühnern.
In den Jahren 1925 bis 1934 wurden strengere Regelungen für die Bejagung getroffen, wie beispielsweise das Verbot, mit Schrot auf Rehwild zu schießen. 1934 folgte auch das Reichsjagdgesetz, das bis nach dem Zweiten Weltkrieg gültig war. 1945 zogen die Alliierten alle Jagdwaffen ein und verboten den Deutschen die Jagd, eine wilde Zeit in den deutschen Wäldern brach damit an. Die Besatzer gingen mit Maschinengewehren und Handgranaten "auf die Beiz". 1949 begann sich die deutsche Jagd wieder zu entwickeln: In Bad Dürkheim wurde in diesem Jahr der auch heute noch bestehende Deutsche Jagdschutzverband aus der Taufe gehoben, 1953 ein Bundesjagdgesetz erlassen, heute mischt sich bereits die Europäische Union in diese Materie ein und versucht, international Einfluss zu nehmen.
Die heutigen Ziele werden von der Waidmannschaft als "Hubertus-Verpflichtung" auch zur Hege so definiert: Nachhaltige Nutzung einzelner Wildarten, Förderung frei lebender Tierwelt, Schutz und Erhaltung eines gesunden, frei lebenden Wildtierbestandes, Vermeidung von Wildschäden und Seuchen, wie etwa der Tollwut bei Füchsen, eine ordnungsgemäß betriebene Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft, Regulierung überhöhter Bestände.
Die Jagd hat zweifelsohne die europäische Kultur stark geprägt, den Sprachgebrauch bereichert, Malerei und Musik beeinflusst, die Tierzucht (Jagdhunde, Falknereien) geprägt, Märchen und Legenden befruchtet. Wurde der Jäger in Norddeutschland meist als eine Art edler Ritter stilisiert (Rettung vor dem bösen Wolf), so hatte er im Süden der Republik oft ein Negativ-Image als Handlanger der verhassten Obrigkeit, der den freien Zugang zu den Ressourcen der Natur verwehrte. Wilderergestalten wie der bayerische Georg Jennerwein oder Karl Stülper im Erzgebirge wurden sogar zu Volkshelden hoch stilisiert. Der Teufel trat oft in der Verkleidung eines Jägers auf und der Flöte spielende Rattenfänger von Hameln "kidnappte" die Kinder der Stadt im Jägerkleid.
Dieser legendäre Jennerwein (1848 bis 1877) ist bis heute als eine deutsche Abart des englischen Robin Hood lebendig. Sein Leben wurde 2003 unter dem Titel "Jennerwein" verfilmt, in München trägt eine Gaststätte seinen Namen und zu seinem 99. Todestag wurde von Unbekannten noch 1976 eine tote gewilderte Gams an sein Grabkreuz gehängt. Das Lied "Ein stolzer Schütz' in seinen schönsten Jahren" machte ihn einst als jenen Mann berühmt, der seine gewilderte Beute aus den königlichen Jagdrevieren an die Armen verteilte.
Seit Hemingways Roman Mitte der Dreißiger Jahre, "Die grünen Hügel Afrikas", hat sich in den Köpfen einer breiteren Öffentlichkeit der Begriff des Großwildjägers eingenistet, für die einen ein unerschrockener Held, der sich weder vor Löwen noch Tigern fürchtet, für die Kritiker indes ein prestige- und trophäensüchtiger Mordgeselle im Tierreich, der mit dem Schießprügel auf Safari durch die Savannen zieht und am heimischen Stammtisch mit seinen Abenteuern renommiert. Dabei wird von den meist blauäugigen Demonstranten verkannt, dass es gerade ein vernünftiges "Wildlife Management" ist, dass mit den erzielten Einnahmen etwa unserer Jagdfarmen in Namibia, die Gelder für einen geregelten Wildschutz einspielt, also eine ökologisch durchaus sinnvolle Nutzung heimischer und natürlicher Ressourcen eröffnet. Wilderer sind da eine weit größere Gefahr für die Bestände Afrikas und Asiens.
Jedenfalls hat sich in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg mit steigendem ein zunehmender Jagdtourismus etabliert, der vor allem auch die ehemaligen Ostblockländer zum Ziel hat. Zur Zeit des englischen Kolonialismus war die Safari (ein aus dem arabischen "safar, die Reise" beeinflusstes Kishuali-Wort) in der Tat das Privileg einer begüterten Oberschicht. Heute ist sie als Fotosafari einer reiselustigen Öffentlichkeit zugänglich. Eine ganze Traube von Veranstaltern, wie beispielsweise "Jagd und Tour", bietet zudem inzwischen Jagdreisen ins Ausland an und hier wird besonders die Rolle Namibias betont (Traum vieler deutscher Jäger, die jedes Mal von den gegenüber den kleinen Revieren in deutschen Wäldern riesigen Flächen der südwestafrikanischen "Reviere" beeindruckt sind). Als Folge der früheren deutschen Kolonialgeschichte kommt hier der Jäger aus der Bundesrepublik ohne zusätzliche Fremdsprache mit seinem Deutsch zurecht.
Der im Herbst gefeierte Schutzpatron geht auf den Heiligen Hubertus zurück, 655 in Toulouse geboren und am 30. Mai 727 als Bischof von Lüttich und Wohltäter für das Volk verstorben. Zunächst jedoch war er Pfalzgraf unter Theorderich III, später tauchte er am Hof von Pippin dem Mittleren in Metz auf und soll ein durchaus lebenslustiger Zeitgenosse gewesen sein. Nach seiner Verwitwung zog er sich plötzlich als Einsiedler in die Ardennen zurück und wurde apostolisch tätig. 705 wurde er zum Bischof von Tongern-Maastricht berufen, verlegte seinen Sitz 716 nach Lüttich. Die im Mittelalter weit verbreitete "Hubertus-Legende" belegt, dass ihm bei der Jagd ein weißer, kapitaler Hirsch begegnet sein soll, zwischen dessen Geweihstangen ein christliches Kreuz leuchtete (Die Abbildung dieser Geschichte ziert beispielsweise die Etikette des Kräuterschnapses "Jägermeister"). Die Begegnung mit dem Fabeltier habe, so die Legende, Hubertus vom Lustjäger zum Heger gewandelt und seine Rolle als Schutzpatron des Waidhandwerks bewirkt, die jedes Jahr von der deutschen Jägerschaft angesichts einer wachsenden Kritik grüner Träumer und Tierschützer, meist bar jeder Sachkunde als Verpflichtung betont wird. Natürlich weisen sie gerne auch auf die im Jahresschnitt 800 Jagdunfälle hin, die statistisch erfasst werden, steigen dann in ihr Auto und werden unter Umständen in einen Verkehrsunfall verwickelt, ohne gleich für die Abschaffung des Automobils zu plädieren.
"Ohne Jäger kein Wild", so lautet die Formel, der sich die 16 deutschen Landesjagdverbände gerne zur Unterstreichung ihrer ethischen Verantwortung bedienen. In ihnen sind neunzig Prozent aller Jagdscheininhaber über Kreisgruppen und Hegeringe im Deutschen Jagdschutzverband als Dachorganisation mit Sitz in Bonn organisiert. Ihr derzeitiger Präsident ist der Bundestagsabgeordnete Jochen Borchert, früher Landwirtschaftsminister. Die Waidmannschaft seines Verbandes wird unterteilt in Eigenjagdbesitzer, Jagdpächter, Begehungsscheininhaber, Jagdgäste und Jagdschutzberechtigte, die sogar mit einer eingeschränkten Polizeigewalt ausgestattet sind, etwa wenn es sich um Wilderei, streunende Haustiere oder Hunde ohne Leine handelt.
Die Jagd jedenfalls ist als eine Zunft mit ihren Veranstaltungen und Geselligkeiten ein fester Bestandteil deutschen, kulturellen Lebens, wie etwa mit den Meisterschaften im Jagdhornblasen, oder die vom 5. bis 8. September in Bremen wieder angesagte Bundesmeisterschaft der Jäger im Schießen, mit den alljährlichen Hubertusfeiern und -messen, den Trophäen- und Hegeschauen. Sie sind keine reine Protzerei, wie von Jagdgegnern behauptet, sondern üben vielmehr eine wildbiologische Funktion aus, geben Aufschluss über Aufbau des Wildbestandes, Gesundheit der Wildtiere und ihre Ernährungssituation und halten die Jäger dazu an, Rechnung über ihre Abschüsse zu stellen.
Joachim Feyerabend, Deutschland
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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