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Die Guanoinsel auf Bird Rock (15. Folge)

Das Lebenswerk eines Mannes, der durch Fleiß, Ausdauer und den Glauben an seine Idee endlich zum Erfolg gelangt
Claudia Reiter
ADOLF WINTER: DER ERFINDER KUNSTLICHER GUANOINSELN

Kapitel 6 (Teil 2/2)

Im Jahre 1921 verließ ihn seine Frau und kehrte nach Deutschland zurück. Seine Tochter Edith heiratete 1924 Wilfred Groenewald, und es wurden 1914/15 diente er bei der ihm zwei Enkelkinder, Adolph und deutschen Schutztruppe. Winifred, beschieden.

Wie vielseitig interessiert und befähigt Adolf Winter war, zeigt unter anderem sein Einsatz für den Segelflug. Nach 1925 versuchte er, zusammen mit einem Lehrer, eigenhändig ein Segelflugzeug zu bauen, was natürlich nicht sofort gelang. 1928 war es soweit und sie starteten den ersten Flugversuch, der sie schnell wieder auf den Boden zurückführte. Beide waren Neulinge, ohne jede Erfahrung im Flugzeugbau und der Fliegerei. Schadenfrohe Swakopmunder höhnten: „Natürlich, der verrückte Winter!“. Aber Adolf gab sein Hobby nicht auf. Mehrfach hatte er deutsche Fluglehrer nach Swakopmund eingeladen und flog auch gelegentlich selber mit. Im Jahre 1953 kaufte er in England ein zwei-sitziges Segelflugzeug und stellte es der Jugend zur Verfügung, damit sie sich im Flugsport ausbilden konnte.

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Bald nach den ersten Segelflugversuchen gab Adolf den Swakopmundern neuen Gesprächsstoff durch seine künstliche Guanoinsel. Im Jahre 1929 heiratete er Frieda Schlumbohm. Sie stand ihm nun treu zur Seite, als er das schwierige, waghalsige und zunächst aussichtslos erscheinende Unternehmen wagte; beide besal3en keinerlei Vermögen, jedoch zähen Unternehmungsgeist.

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Erst mit 50 Jahren hat der ideenreiche, zielbewußte Adolf Winter dieses erstaunliche Lebenswerk begonnen. Alles in allem hat es ihm viel Arbeit, Sorgen und auch Kummer bereitet. Dann aber nach jahrzehntelangem, zähen Ringen war es ihm gelungen, die Vollendung seiner Ideen und Plane zu erleben. Nach Bird Rock baute er noch Guanoinseln in den Lagunen am Kreuzkap für sich selbst und für andere Auftraggeber.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde Adolf Winter hausinterniert. Das heißt, er durfte Swakopmund nicht verlassen und das Haus nur zu bestimmten Stunden. Um seine Guanoinseln besuchen zu können, mußte er eine Sondergenehmigung einholen. Als die Beschränkung seiner persönlichen Freiheit im Mai 1946 aufgehoben wurde, kaufte er sich den ersten Jeep, der in Südwestafrika importiert wurde.

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Adolf und Frieda Winter haben unzähligen Menschen geholfen und haben viel Gutes getan. Nach 1945 schickten sie Pakete nach Deutschland an Bekannte, Verwandte, aber auch an Menschen, die sie nie gesehen hatten, an Flüchtlinge, an Kinderheime, diesseits und jenseits des Eisernen Vorhanges. Adolfs Grundsatz war: „Es ist belanglos, ob man den Erben tausend Rand mehr oder weniger hinterläßt, aber es ist wichtig, Notleidenden und bedürftigen Menschen zu helfen, egal ob man sie kennt oder nicht.“

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Nach dem Krieg herrschte in Deutschland große Not. Viele Menschen konnten sich an solchen Lebensmittelpaketen von Adolf und Frieda Winter erfreuen. Dieses Paket bekam der berühmte deutsche Segelflieger, Wolf Hirth, zugesandt.

Erst als Siebzigjähriger betrat er wieder deutschen Boden, zusammen mit seiner Frau Frieda.

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Auf dieser Reise im Jahre 1951, also nicht lange nach dem Krieg, soll er in einem Interview folgende Aussage gemacht haben: „Ich, Adolf Winter, mache aus Mist Gold, während Adolf Hitler aus Gold Mist gemacht hat“.

1960 starb Adolf Winter an den Folgen eines Schlaganfalls.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-03-24

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