„Die DTA war nie tribalistisch“

Von Frank Steffen, Windhoek

Gestern kündigte der Generalsekretär der amtlichen Oppositionspartei DTA, Manuel Ngaringombe, während einer Pressekonferenz an, dass es an der Zeit sei mit der Vergangenheit zu brechen. Die Demokratische Turnhallen Allianz (DTA) sei 1977 gegründet worden und habe in einem kolonialisierten Südwestafrika die damals unzähligen kleinen Parteien im Lande an einen Tisch gebracht und habe man ein gemeinsames Ziel verfolgt, nämlich die Unabhängigkeit Namibias.

„Das passierte damals in der alten Turnhalle und hatte alles seinen Sinn und Zweck, aber die Zeiten haben sich geändert und da passt schon allein dieses eine Wort ‚Turnhalle‘ nicht mehr in die heutige Zeit. Darum soll sich die Partei nicht nur vom Inhalt her ändern, sondern wollen wir einmal grundsätzlich mit den Zielen und Methoden der Vergangenheit brechen, denn sie sind nicht auf die Gegenwart und Zukunft abgestimmt“, erklärte Ngaringombe und betonte, dass die Partei trotzdem den jahrelangen Einsatz und die Loyalität seiner Vorgänger schätze.

Darum will die Partei am kommenden Freitag den 40. Geburtstag der Partei feiern und alle altgedienten Mitglieder und Mitstreiter ehren. Am Samstag, den 4. November 2017, wird sich die Partei dann in den Räumen der ehemaligen Ramatex-Textilfabrik zu einem außergewöhnlichen Kongress treffen. Die Exekutive der Partei hat prinzipiell die Änderungen am Image und den herkömmlichen Erkennungszeichen bereits abgestimmt, brauch aber die finale Zustimmung eines ordentlich einberufenen Kongresses. „Wir müssen uns neu definieren und dazu gehört ein modernes Image, dass unseren Mitgliedern die Parteizugehörigkeit weiterhin gewährleistet und trotzdem interessierten Parteien und Bewegungen erlaubt, sich uns anzuschließen. Wenn wir eine Opposition in Namibia wollen, die die zweidrittel Mehrheit der Regierungspartei endlich vereiteln soll, dann müssen wir uns erneut zusammenschließen“, meinte Ngaringombe im Beisein der DTA-Parlamentarierin Jennifer van den Heever und dem Generalsekretär der DTA-Jugendliga, Benson Katjirijova.

Die Neuetablierung der Partei sei im Interesse des Landes und sogar der SADC-Staatengemeinschaft, denn die Zeit sei gekommen „die Monopolstellung des ‚Clubs der Unabhängigkeitsparteien‘, die Afrika auf Lebenszeit regieren, bzw. missbrauchen wollen, aufzuheben.“ Typische Beispiele seien die ausufernde Korruption in Simbabwe und der Gupta-Skandal in Südafrika, doch werde Namibia in ähnlicher Weise an China ausverkauft.

Indessen erkennt Ngaringombe in der Änderung keine grundsätzliche Abweichung der DTA-Politik, denn die Partei habe sich immer für Koalitionen und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen eingesetzt und das treffe auch jetzt noch zu: „Die DTA war noch nie tribalistisch!“

Der Kongress wird am Samstagmorgen um 8.30 Uhr beginnen und nachmittags um 18 Uhr soll dann das neue Kennzeichen und die gesamte neu-erdachte Identität vorgestellt werden. Ngaringombe schloss mit den Worten: „Ab dem 5. November wird es die alte DTA und die damit verbundene Identität nicht mehr geben!“

Auf die AZ-Frage, ob sich hinter den Worten „interessierte Bewegungen“ eine erste Annäherung an die - oder seitens der - „Landless Peoples Movement“ (LPM) verbirgt, die sich unter Bernardus Swartbooi als Partei heranbildet und sich für die Landreform einsetzt, ging keiner der anwesenden Politiker ein.