Deutliche Worte und Taten gefragt
Deutschland zieht jetzt aus der Repatriierung der Bibel und Peitsche Lehren
Von Frank Steffen & Deutsche Presseagentur, Windhoek
Bei der Kulturministerkonferenz in Berlin vor zwei Tagen hatte Theresia Bauer, Wissenschafts- und Kunstministerin Baden-Württembergs (Bündnis 90/Grüne) erstmals die Gelegenheit ihre Eindrücke und Erfahrungen zu vermitteln, nachdem sie am 28. Februar 2019 eine deutsche Delegation angeführt hatte und persönlich die Peitsche und Familienbibel des Nama-Häuptlings Hendrik Witbooi an die namibische Regierung in Gibeon (Namaland) zurückgegeben hatte.
Der Umgang mit dem kolonialen Erbe in deutschen Museen und Sammlungen stand auf der Tagesordnung und so betonte Bauer: „Baden-Württemberg hat die ersten Schritte gemacht. Es ist Zeit, dass wir in Deutschland für unser koloniales Erbe gemeinsam die Verantwortung übernehmen und auch handeln.“ Dabei bestätigte sie ihre in Namibia vorgebrachte Aussage, dass Baden-Württemberg zu einer Rückführung bereit sei, sobald eindeutig feststehe, dass der Erwerb von Objekten in einem „Unrechtskontext“ stattgefunden habe.
„Die Rückgabe ist ein Signal, dass wir es ernst meinen. Die Anerkennung des Unrechts ermöglicht die Eröffnung des gemeinsamen Dialogs und bringt uns im Versöhnungsprozess voran“, meinte Bauer unter Berufung der Erfahrung, die sie unlängst in Namibia gemacht habe.
Laut dpa haben sich die Kulturminister von Bund und Ländern auf erste gemeinsame Positionen geeinigt: „Wir stellen uns der historischen Verantwortung im Zusammenhang mit dem deutschen Kolonialismus und der Verantwortung, die sich aus von kolonialem Denken geprägten Handlungen ergeben hat.“ Die Aufarbeitung der Kolonialgeschichte gehöre zum demokratischen Grundkonsens, wobei deutsche Einrichtungen, die Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten aufbewahren, eine wichtige Rolle übernehmen müssten.
Noch vor dem Treffen war bekannt geworden, dass Deutschland eine von Namibia geforderte Kreuzsäule zurückgeben will. Der Präsident des Deutschen Historischen Museums, Raphael Gross, will dies seinem Kuratorium vorschlagen; eine Zustimmung gilt als Formsache. Die Säule wurde 1486 vom portugiesischen Seefahrer Diogo Cão als Landmarke an der namibischen Küste aufgestellt - am Kreuz-Kap. Nachdem das Deutsche Reich ab 1884 das Land als Deutsch-Südwestafrika kolonisierte, wurde die verwitterte Wappensäule im Jahr 1893 entdeckt und nach Wilhelmshaven gebracht, von wo sie über Kiel nach Berlin gelangte.
Manuel Coelho, der portugiesische Parlamentsvertreter der in Namibia und im südlichen Afrika ansässigen Portugiesen, setzt sich seit Jahren für eine Rückführung ein: “Das Kreuz gehört hierher, denn es ist Teil der namibischen Geschichte.“
Bei der Kulturministerkonferenz in Berlin vor zwei Tagen hatte Theresia Bauer, Wissenschafts- und Kunstministerin Baden-Württembergs (Bündnis 90/Grüne) erstmals die Gelegenheit ihre Eindrücke und Erfahrungen zu vermitteln, nachdem sie am 28. Februar 2019 eine deutsche Delegation angeführt hatte und persönlich die Peitsche und Familienbibel des Nama-Häuptlings Hendrik Witbooi an die namibische Regierung in Gibeon (Namaland) zurückgegeben hatte.
Der Umgang mit dem kolonialen Erbe in deutschen Museen und Sammlungen stand auf der Tagesordnung und so betonte Bauer: „Baden-Württemberg hat die ersten Schritte gemacht. Es ist Zeit, dass wir in Deutschland für unser koloniales Erbe gemeinsam die Verantwortung übernehmen und auch handeln.“ Dabei bestätigte sie ihre in Namibia vorgebrachte Aussage, dass Baden-Württemberg zu einer Rückführung bereit sei, sobald eindeutig feststehe, dass der Erwerb von Objekten in einem „Unrechtskontext“ stattgefunden habe.
„Die Rückgabe ist ein Signal, dass wir es ernst meinen. Die Anerkennung des Unrechts ermöglicht die Eröffnung des gemeinsamen Dialogs und bringt uns im Versöhnungsprozess voran“, meinte Bauer unter Berufung der Erfahrung, die sie unlängst in Namibia gemacht habe.
Laut dpa haben sich die Kulturminister von Bund und Ländern auf erste gemeinsame Positionen geeinigt: „Wir stellen uns der historischen Verantwortung im Zusammenhang mit dem deutschen Kolonialismus und der Verantwortung, die sich aus von kolonialem Denken geprägten Handlungen ergeben hat.“ Die Aufarbeitung der Kolonialgeschichte gehöre zum demokratischen Grundkonsens, wobei deutsche Einrichtungen, die Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten aufbewahren, eine wichtige Rolle übernehmen müssten.
Noch vor dem Treffen war bekannt geworden, dass Deutschland eine von Namibia geforderte Kreuzsäule zurückgeben will. Der Präsident des Deutschen Historischen Museums, Raphael Gross, will dies seinem Kuratorium vorschlagen; eine Zustimmung gilt als Formsache. Die Säule wurde 1486 vom portugiesischen Seefahrer Diogo Cão als Landmarke an der namibischen Küste aufgestellt - am Kreuz-Kap. Nachdem das Deutsche Reich ab 1884 das Land als Deutsch-Südwestafrika kolonisierte, wurde die verwitterte Wappensäule im Jahr 1893 entdeckt und nach Wilhelmshaven gebracht, von wo sie über Kiel nach Berlin gelangte.
Manuel Coelho, der portugiesische Parlamentsvertreter der in Namibia und im südlichen Afrika ansässigen Portugiesen, setzt sich seit Jahren für eine Rückführung ein: “Das Kreuz gehört hierher, denn es ist Teil der namibischen Geschichte.“
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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