Der Caprivi: Ein bisschen Botswana in Namibia

Tag 1: Begegnung mit dem Okavango

Ziel: Bagani/Divundu

Kilometer: 450 von Grootfontein nach Divundu

Straßen: durchgehend geteert, gut bis ca. 100 km vor Rundu, dann Baustelle für ca. 60 km, ab Rundu sehr gut

Tankstellen: Grootfontein, Rundu, Bagani/Divundu

Übernachtungsmöglichkeiten: in der Mahangu Safari Lodge, Suclabo Lodge, Popa Rapids (NWR Resorts), Ndhovu Camp oder ca. 110 km von Rundu Richtung Bagani (bei "Katere?/"Kaudum Game Reserve links abbiegen) im Shamvura Centre

Ausflüge & Sehenswürdigkeiten: Mahango National Park, Popa-Stromschnellen

Wissenswertes: 150 km nach Grootfontein Polizeikontrolle bei der sg. "Rote Line?, d.h. Grenze zwischen kommerziellen und kommunalen Farmland, Transport von Fleisch verboten

Eines muss man vorweg sagen: Rundu und Katima Mulilo sind keine schönen Ziele. Die beiden Dörfer am Okavango und Sambesi ersticken im Müll, überall herrscht Chaos und bettelnde Kinder umzingeln in Sekundenschnelle das Auto. Trotzdem gibt es gute Unterkünfte in beiden Dörfern, zumal diese alle am Fluss liegen, und wer das richtige Afrika-Erlebnis sucht, könnte in diesen Orten viel erleben. Wir machen in Rundu lediglich Halt um zu tanken. Dann geht es weiter in Richtung Bagani/Divundu. Die Caprivi-Region ? der Zipfel Namibias ? beginnt erst etwa 180 km nach Rundu. Auch Divundu ist ein typisch caprivisches schmutziges Dorf und bietet an sich wenig. Es hat einen Supermarkt, ein großes Gefängnis und eine Tankstelle. Trotzdem ist die Gegend wegen der Popa-Stromschnellen, dem majestätischen Okavangofluss und der füher wichtigen Militärbasis (Bagani), bekannt und wird von vielen Touristen besucht.

Wir übernachten in der Mahangu Safari Lodge. Die Lodge ist am Okavango gelegen, bietet sechs komfortable Doppelbett-Bungalows mit Dusche/WC, Restaurant mit Bar und einen schönen Campingplatz am Flussufer. Von hier aus sind es nur wenige Kilometer bis zum Mahango Game Park, in dem es viele verschiedene Wildarten gibt, darunter auch Elefanten, und die großen Raubkatzen. Wir fahren von der Lodge aus für zwei Stunden in den Park. Eintrittsgebühren liegen bei N$ 15 pp und Fahrzeug (N$ 20 für Ausländer). In nur zwei Stunden sehen wir Rappen- und Pferdeantilopen, Zebras, Warzenschweine, Nilpferde, Büffel, Impala, Rietböcke, Kudus, Tsetsebes und Giraffen.

"Ich habe meine Liebe zum Caprivi erst nach und nach entdeckt?, erzählt uns später der Besitzer der Mahango Lodge, Ralf Walter, bei einem Glas Wein an der Bar. Die Lodge gibt es seit 1998, litt jedoch auch stark unter der Flaute, die den gesamten Caprivi 1999 bis 2002 traf, nach der Ermordung französischer Urlauber durch vermutlich Unita-Banditen in der Nähe von Bagani. Erst nach dem Tod des angolanischen Unita-Führers Jonas Savimbi in 2002, wurde die Region wieder als reisesicher erklärt. "Ich musste meine Leute allesamt entlassen und mir vorübergehend selbst eine Arbeit suchen?, erzählt der gebürtige Deutsche, der Berufsjäger ist und viele Jahre lang auf Farmen in Namibia arbeitete, bevor er seinen Traum von einer Lodge am Okavango erfüllte.

Nach dem Abendessen setzen wir uns auf die Terasse. Auf der anderen Seite des Flusses grunzen ein paar Nilpferde, diese sind in der Dunkelheit jedoch nicht zu sehen. Aber die Laute werden uns in den nächsten Tagen stets begleiten.

Tag 2: Am Platz des Hasen

Ziel: Mudumo Nationalpark

Kilometer: 190 km bis Kongola, dann noch mal 26 km bis zum Nationalpark

Straßen: bis Kongola geteert und sehr gut, Schotterstraße (D3514) bis Mudumo (mittelmäßig), Mudumo- und Mamili-Nationalpark nur mit Allradfahrzeugen befahren, Achtung: zwischen Divundu und Kongola häufig Elefanten auf der Fahrbahn

Tankstellen: Kongola (jedoch unzuverlässig)

Übernachtungsmöglichkeiten: Lianshulu Lodge, Namushasha Lodge, Camp Kwando, Susuwe Island Lodge

Ausflüge & Sehenswürdigkeiten: Mudumo Nationalpark, Mamili Nationalpark, Kwandofluss ? alle mit großem Tierreichtum

Wissenswertes: Mamili ist großteils Sumpfgebiet, unbedingt auf den vorgesehenen Pads bleiben

Wir starten am zweiten Tag sehr früh. Die 190 km nach Kongola sind schnell gefahren. Obwohl ich nach Elefanten stets angestrengt Ausschau halte, sehe ich auf dieser Strecke keine. Nach der Brücke in Kongola sind wir etwas verwirrt, denn es sind weder Schilder von den Lodges angebracht noch stimmt der Straßennamen mit unserer Karte überein. Da es jedoch die einzige größere Schotterstraße ist, die rechts abzweigt, folgen wir dieser und finden nach ca.30 km die Abfahrt Richtung Lianshulu. Die Lodge liegt im Mudumo Nationalpark, ein 80000 Hektar großer Wildpark der Anfang der 90er gegründet wurde. Die Lianshulu Lodge ist mit ihrer Konzession von 800 Hektar die einzige Lodge im Park. "Das ist so, weil wir zuerst hier waren, d.h. der Nationalpark erst nach dem Bau von Lianshulu 1990 proklamiert wurde?, erklärt Ralph Meyer-Rust, Mitinhaber dieser Lodge am Kwandofluss. Wir werden nicht nur von ihm und seinem Angestellten mit einem Erfrischungstrunk empfangen, sondern auch von ein paar Mangusten, einem der Lodge inzwischen bekannten Krokodil und zwei Elefanten, die sich auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses ? also auf botswanischer Seite - aufhalten. Es knakt und raschelt überall im Schilf und wieder grunzt ein Nilpferd. Fast noch schöner ist für uns in diesem Moment das Geräusch von Tellern, die aufgedeckt werden. Ralph bittet uns zu Tisch und wir lassen uns unser Mittagessen schmecken ? mit Ausblick auf Elefanten natürlich.

Lianshulu heißt der Platz des Springhasen. Aber wer achtet schon auf Hasen, wenn eine Flussfahrt am Nachmittag schwimmende Elefanten bietet. Ralph nimmt uns 10 km flussabwärts zum Kwando Safari Camp, auf botswanischer Seite. Bevor wir dort ankommen müssen wir ? wie später auch so oft ? Formulare ausfüllen. Am eigens für den Transfer von Touristen errichteten kleinen Grenzposten mit dem witzigen Namen "Wounded Buffalo? holt uns John, einer der Anstellten des Kwando Camps, ab.

"Die wilden Hunde hatten neulich wirklich Pech!?, erzählt John. "Löwen hatten ein Tier genau zwischen dem Bau der Hunde und dem Wasser gerissen und waren dort mehrere Tage geblieben. Kein einziges Junge hatten den Weg zum Wasser überlebt, die Löwen töteten sie alle?. Obwohl diese Gegend in Botswana zu einem der raubtierreichsten des Landes gehört, waren auch hier wilde Hunde lange Zeit selten. Seit einiger Zeit treiben sich diese vom Aussterben bedrohten Tiere jedoch vermehrt in der Gegend herum, und sind ? wenn auch nicht für die Löwen ? für die Lodges willkommene Besucher.

"Wir bieten unseren Gästen die Möglichkeit an, eine oder mehrere Nächte auch in diesem Camp zu verbringen. Wir haben sozusagen eine Partnerschaft mit ihnen.?, sagt Ralph. John zeigt uns die sechs Luxuszelte, dann machen wir uns auf den Weg zurück nach Lianshulu. Die untergehende Sonne beobachten wir nicht vom Boot aus, sondern auf einer kleinen Insel. "Der Caprivi ergänzt das Angebot in Namibia einfach so gut?, erzählt Ralph, der die Lodge mit 54 Angestellten zusammen mit seiner Frau führt. "Es ist halt ein bisschen Botswana in Namibia?.

Das Abendessen nehmen wir im "Bush Camp? zu uns. Lianshulu verteilt sich auf die Hauptlodge (11 Doppelzimmer) und ein nur wenige Kilometer entferntes zweites Camp mit acht Bungalows, vorgesehen für größere Gruppenreisen. Beide Lodge-Einheiten sind sehr schön eingerichtet und bieten jeden denkbaren Luxus, darunter eine Badewanne mit Aussicht, eine Wärmflasche vorm Insbettgehen und Kaffee-ans-Bett am Morgen. Die Betreuung ist sehr persönlich und herzlich. Lianshulu bietet insgesamt ein (ent-)spannendes Abenteuer.

Aber auch das Paradies hat seine dunklen Seiten: Aids, Feuer und ein niedriges Bildungsniveau sind, so der Manager der Lodge, die größten Probleme dieser Region. Tatsächlich hat der Caprivi die höchste HIV/Aids-Rate in Namibia und wird das Gebiet häufig von Feuern, Fluten und Trockenheiten geplagt.

Tag 3: Tigerfisch-Fischer und Riesenfischer

Ziel: Katima Mulilo (nachdem wir nach Botswana nicht ausreisen durften)

Kilometer: 110 km auf der B8 ab Kongola, von der C49-Schotterstraße über Sangwali wurde uns abgeraten

Straßen: Baustelle vor Katima, Teerstraße im schlechten Zustand

Tankstellen: Katima Mulilo

Übernachtungsmöglichkeiten: Kalizo Lodge, Hippo Lodge, Zambezi Lodge

Ausflüge & Sehenswürdigkeiten: Caprivi Craft Centre, ein Besuch auf der schwimmenden Bar der Zambezi Lodge, Flussfahrt auf dem Sambesi

Wissenswertes: Der Sambesifluss ist bekannt unter Anglern. Besonders das Angeln von Tigerfischen ist hier eine beliebte Sportart.

"Mein Job ist eine Lebensart?, erklärt uns Ralph gelassen beim Frühstück am nächsten Tag, welches wir mit ein paar Vögeln teilen müssen, die jeden Tag pünktlich erscheinen, um ihren Anteil an Krümeln zu bekommen. Seit 15 Jahren ist er bei Lianshulu und Afrika-Erfahrungen hat er auch reichlich. Am Kwando jedoch fühlt er sich am wohlsten.

Wir besuchen mit Ralph noch ein traditionelles Dorf der Masubia, die Einwohner des Caprivi, dann geht es weiter in Richtung Katima Mulilo. Dort kaufen wir die nötigsten Sachen ein. Die Auswahl ist zwar nicht groß, aber es gibt hier das Nötigste: Bank, Post, Supermarkt, ein Touristen-Informationszentrum und Cafeteria sind vorhanden.

Dann fahren wir nach Ngoma, dem Grenzposten zu Botswana. Wir wollten uns in Kasane um 14.00 Uhr mit den Leuten von Impalila Island Lodge treffen, die uns dann zur Insel nehmen würden. Die Impalila Insel gehört zwar zu Namibia, ist aber nur von botswanischer Seite aus zu erreichen. Unser Vorhaben endet jedoch in Ngoma. Der Grund: uns fehlt das sogenannte polizeiliche "clearance certificate? für unser Fahrzeug, welches eine Ausreise genehmigt und in Windhoek beantragt hätte werden müssen. Die Polizei lässt uns par tout nicht ausreisen.

Wir fahren also zurück, buchen uns in die Kalizo Lodge ein und klagen unser Leid bei Val Sparg, der Inhaberin dieser Unterkunft am Sambesifluss. Zwar lassen wir uns die Papiere noch am selben Tag zufaxen und legt Val ein gutes Wort für uns bei der Polizei in Ngoma ein, aber wir können die Reise erst am nächsten Tag wieder aufnehmen, da der Grenzposten in Kasane um 16.00 Uhr und der in Ngoma um 18.00 Uhr schließt.

Für eine Flussfahrt auf dem Sambesi bleibt tröstenderweise noch genug Zeit. "Abgesehen vom Tourismus?, so erzählt Kenneth unser Bootsführer, "sind die Arbeitsmöglichkeiten im Caprivi eher spärlich?. Er selbst arbeitet seit einem Jahr bei Kalizo und kennt sich gut aus ? besonders was die dort so unglaublich artenreiche Vogelwelt betrifft. Hier gibt es besonders viele Grau- und Riesenfischer.

Der Wind weht kühl über den wasserreichen Fluss, der mit einer Höhe von über sieben Metern Anfang des Jahres seinen höhsten Stand seit 46 Jahren erreichte. Die Spuren weggerissener oder überspülter Ufer sind überall zu sehen. Wir sitzen fröstelnd im Boot, genießen aber nicht weniger den Anblick der untergehenden Sonne. Überall sind die Tigerfisch-Angler (meist Südafrikaner) auf ihren Booten unterwegs. Kenneth erklärt uns, dass die Bream-Arten geschmacklich jedoch die besseren sind. Auch uns schmeckt er am selben Abend vorzüglich. Übrigens leben im Sambesi über 80 verschiedene Fischarten.

Die Flussfahrt dauert etwa zwei Stunden und wir fahren an einige Nilpferde sehr, für meinen Geschmack zu nahe heran. "Wer hier mit dem Mokoro unterwegs ist, hat verloren?, mahnt Kenneth. Die "Hippos? seien auf jeden Fall schneller als die schmalen Holzkanus und zögerten nicht diese anzugreifen. Horrorgeschichten von Nilpferd-Angriffen verfolgen uns von Lodge zu Lodge. Ich bin froh, dass unser Boot einen Motor hat und so machen wir uns schnell davon, als eines der Hippos abtaucht ? in unsere Richtung.

Am Abend erzählen wir noch lange mit Val und ihrem Mann Dan ? vor allem über die Fluten. "Das hier sind nicht Fluten wie man sie in Mosambik kennt?, erklärt unsere Gastgeberin etwas irritiert. Denn, so Val, die die Hysterie über die Fluten nicht versteht, wenn das Wasser die Ufer des Sambesis übersteigt, heiße das noch lange nicht, dass der gesamte Caprivi überflutet, unpassierbar und nicht zu bereisen sei. "Nur einige wenige ländliche Straßen, die sowieso nicht von Touristen befahren werden, waren überflutet. Einige Straßen die zu Lodges führen sind fast jedes Jahr überflutet?, ergänzt Val. Auch die Straße zur Kalizo Lodge sei unpassierbar gewesen, dann würden die Gäste per Boot zur Lodge gebracht werden, einige Touristen fänden es sogar sehr schön, auf einer Insel zu übernachten.

Die Kalizo Lodge, etwa 40 km außerhalb von Rundu gelegen, bietet Bungalows mit Aussicht auf den Sambesi, Campingplätze, eine Bar, Restaurant, Spielplatz für Kinder und Angel-Touren. Eine ideale Unterkunft für Familien. Val und Dan Sparg kennen sich wirklich sehr gut aus, was den Caprivi betrifft. Dank ihrer Hilfe können wir unsere Reise am nächsten Tag fortsetzen.

Tag 4: Vier-Länder-Treffpunkt

Ziel: Impalila Insel

Kilometer: 60 km bis nach Ngoma (Grenzposten), dann nochmals 60 km bis nach Kasane (Botswana)

Straßen: geteert, sehr gut (aber Vorsicht vor Kindern, Rindern und Ziegen auf der Straße)

Tankstellen: Kasane

Übernachtungsmöglichkeiten auf Impalila: Impalila Island Lodge, Ichingo Chobe River Lodge

Ausflüge & Sehenswürdigkeiten: Chobe Wildpark, Boots- und Angelfahrten auf dem Chobe- oder Sambesifluss

Wissenswertes: Die Impalila Insel gehört zwar zu Namibia, ist aber nur von Kasane aus und nur per Boot erreichbar, daher auch in Kasane wieder offizielle Ausreise (Kasane Immigration) und auf Impalila wieder Einreise.

Da wir mit einem Ford-Allrad unterwegs sind und wir nach einem problemlosen Passieren der Grenze noch etwas Zeit haben, beschließen wir nicht direkt, sondern am Chobefluss entlang im Chobe Wildpark nach Kasane zu fahren. Dieser Umweg ist zwar nicht gerade billig (Eintritt in den Chobe Game Park für ein Auto und zwei Personen für einen Tag kostet umgerechnet N$ 500), aber lohnend ist die Fahrt allemal: In den zweieinhalb Stunden sehen wir etwa 300 Elefanten, eine große Büffelherde, Krokodile, Nilpferde, Impala, Giraffen. Nur die großen Raubkatzen leider nicht. Der Chobe ist bekannt für sein Wild- und Elefantenreichtum, ist aber nur mit 4x4 befahrbar. Es gibt einige Lodges (in der Chobe Safari Lodge sollen Elizabeth Taylor und Richard Burton ihre Flitterwochen verbracht haben) und wirklich "naturnahe? Campingplätze. Dieser Park ergänzt einen abenteuerreichen Caprivi-Aufenthalt.

Wir fahren zügig weiter, da wir uns um 14.00 Uhr mit einem der Impalila Lodge-Angestellten bei der "Immigartion Office? in Kasane treffen. In Kasane gibt es sehr viele und sehr unterschiedliche Unterkunftsmöglichkeiten. Auf dem (Wasser-)Weg nach Impalila fahren wir an der neuen, aber vor zwei Jahren total abgebrannten Mowana Lodge vorbei, bei der auch der ehemalige US-Präsident Bill Clinton zu Gast gewesen sein soll.

Wir jedoch sind froh von dem Gedränge an Hotels, Campingplätzen, Supermärkten und Tankstellen Abstand zu gewinnen. Hinter der Impalila Insel treffen die beiden Flüsse, Chobe und Sambesi, aufeinander. Wir brauchen ca. 45 min per Boot bis zur Lodge, denn vorher müssen wir in Kasane aus- und in einem kleinen Büro auf Impalila wieder einreisen. Die Fahrt führt uns durch die Schilfwälder des Chobeflusses. Dabei entdecken wir viel Reier und Krokodile.

Die Impalila Island Lodge ist ganz aus Holz gebaut und liegt zwischen zwei großen Baobabbäumen. Die acht Luxusbungalows haben alle einen Balkon mit Aussicht auf den Fluss. Wir werden auch hier wieder mit einem Erfrischungstrunk empfangen. Dann gibt es ein paar Snacks und Schokoladenkuchen, während wir von Victor über die Auswahl an Aktivitäten beraten werden. Da es für einen Ausflug per Boot zum Chobe-Park schon zu spät- und wir das Tigerfisch-Angeln nicht beherrschen, entscheiden wir uns zu einer Wanderung auf der Insel, die von Robert geführt wird.

Robert gehört zum Stamm der Masubia, spricht Lozi und ist auf Impalila (Impalila bedeutet: steinige Insel) geboren und dort zur Schule gegangen. Die Insel hat etwa 2000 Einwohner und fast genausoviele Flut-Flüchtlinge. Es gibt eine Grund- und Oberschule, verschiedene kleine traditionelle Dörfer und bisher einen Verkehrsunfall. Letzteres ist erstaunlich, da die Insel nur etwa 10 km lang und 5 km breit ist und es hier insgesamt nur fünf Fahrzeuge gibt.

Wir laufen von Dorf zu Dorf. Unser Ziel ist der große Baobabbaum am anderen Ende der Insel. Auch hier gibt es überall Rinder und Ziegen. An Wild bietet Impalila nicht sehr viel, abgesehen von Affen und den Flussbewohnern. Robert, unser sehr gut ausgebildete Guide, zeigt uns jedoch eine interessante Pflanzenwelt und erklärt auch zu jedem Baum seine medizinische Bedeutung für die Masubia.

Was uns jedoch am Ende der Wanderung erwartet war ein wirkliches Prachtexemplar eines etwa 2000 Jahre alten Baobabbaums. Wir sind begeistert und verbringen fast eine Stunde auf und neben diesem majestätischen Riesenbaum mit seinen vielen Narben, die von vergangenen Zeiten erzählen. "Südafrikanische Soldaten haben ihn als Aussichtspunkt gebraucht?, erklärt Robert und deutet auf eine Art Treppe im Baum. Ich traue mich nicht auf diesem steilen Klettergerüst nach oben, aber, so sagt Robert, von oben kann man Simbabwe, Botswana und Sambia sehen. Die Impalila Insel liegt genau dort, wo sich die vier Länder treffen. "Und als die Soldaten abzogen, haben sie ihre letzte Munition in den Baum geschossen?, erzählt unser Guide weiter. Tatsälich ist die eine Seite des Baobabs übersäht mit Einschusslöchern.

Den Abend verbringen wir bei einem sehr guten Drei-Gang-Menü mit Neuseeländern, dem Manager Simon Parker und seiner Partnerin und einigen Südafrikanern, die von ihrem Abenteuer im Mamili Nationalpark erzählen, als sie in den Sümpfen feststeckten. Im Bungalow, wenn es dann ruhig ist, hört man die Mambova-Stromsschnellen, über die das Wasser des Zambezis rauscht, bis es dann einige Kilometer flussabwärts die Victoria Fälle hinunterstürzt.

"Das hier ist ein Paradies. Und es steht im Kontrast zu den trockenen westlichen Regionen Namibias?, beantwortet Simon unsere Frage warum es ihn von Australien hierhergetrieben hat. Er arbeitet schon seit fast 10 Jahre auf Impalilia und ist inzwischen Mitinhaber der Lodge, die 1994 gebaut wurde, rund 37 Einheimische beschäftigt und wie die Susuwe Island Lodge zur Hotelgruppe Islands in Africa gehört.

Tag 5: Im Auge des Nilpferdes

Ziel: zurück nach Kongola (Kwandofluss)

Kilometer: 60 km Kasane-Ngoma, 60 km Ngoma-Katima Mulilo und 110 km Katima-Kongola

Wir reisen wieder aus Namibia (bzw. Impalila) aus, nach Kasane (bzw. Botswana) ein, fahren dann zur Grenze und reisen wieder ein und aus. In fünf Tagen wurde mein Pass acht Mal gestempelt. Unannehmlichkeiten, die man gerne in Kauf nimmt, für ein Erlebnisurlaub im Caprivi. Wir fahren nun schon zum vierten Mal die Strecke Ngoma-Katima, kaufen dort wieder ein paar Getränke ein und besuchen kurz das Caprivi Kunstzentrum, oder auch "Caprivi Arts & Culture Association? (CACA) genannt, in der Stadtmitte Katima Mulilos gelegen. CACA ist Mitglied von Nacobta (Namibia Community-Based Tourism Association) und bietet schöne Korb-, Flechtware und Holzschnitzereien zum Kauf an, für die der Caprivi so bekannt ist. Die Preise sind angemessen, aber hier und da kann man sicherlich noch verhandeln.

Dann fahren wir nach Kongola, wo uns ein Angestellter der Susuwe Island Lodge auf der Brücke abholt, um uns auf den Weg zur Insel zu begleiten. Der Weg ist nicht gut ausgeschrieben und überdies nur mit Allrad zu erreichen. Die Lodge liegt im Caprivi Nationalpark, heute Babwata National Park genannt. Der Wildpark erstreckt sich von Kongola bis nach Divundu, ist also zwischen dem Kwando- und Okavangofluss gelegen.

Der Kwando ist nicht so groß, bietet aber an Wildbeobachtungen umso mehr. "Bei einer Rundfahrt gestern haben wir einen Leoparden gesehen?, erklärt uns Clinton Edwards, der Manager der Susuwe Island Lodge, auf der wir die letzte Nacht verbringen. Auch Löwen seien hier nicht selten, "aber sie ziehen immer mit den Büffeln?.

Auf Susuwe lassen wir uns es noch einmal so richtig gut gehen. Das fällt uns relativ leicht, denn die Luxuszimmer sind alle mit eigenem Schwimmbad, Terasse und Badewanne ausgestattet, alle mit Aussicht auf den Kwando. Die Terassen des Hauptgebäudes der Lodge verteilen sich auf drei Ebenen, die obere teilt man sich mit Baumratten, Gelbbrustbülbüls und ein paar Affen.

Um 16.00 Uhr beginnt unsere Rundfahrt im Wildpark. Mit uns fährt ein Ehepaar aus Amerika mit ihrem Sohn. Ein paar Fischotter begleiten uns zu anderen Ufer. Wir sehen zwei Elefanten, eine Eule und einen Seeadler, der gerade einen Fisch verspeist. Zum Sonnuntergang setzen wir uns an einen Platz mit dem Namen "Horse shoe?, ans Kwando-Ufer. Auf der gegenüberliegenden Seite dieses wie ein Hufeisen geformen Teils des Flusses brennen Grasfelder. "Das ist normal, aber darf halt nicht auf den Park übergehen?, erklärt Clinton, der den Sundowner mit ein paar Fischstäbchen und einem kühlen Glas Weiswein wirklich schön gestaltet. Der gebürtige Simbabwer ist seit einem Jahr bei Susuwe aber insgesamt schon viele Jahre lang als Guide tätig. Es gibt keine Frage über Flora und Fauna des Caprivis, die Clinton nicht beantworten kann. Vor uns im Wasser sind ein paar Nilpferde, die uns genau beobachten. Eine Horde Affen läuft am Ufer entlang an uns vorbei. Ein perfekter Abend.

Tag 6: Abschied am Kwando

Ziel: Grootfontein

Kilometer: 650 km

Übernachtungsmöglichkeiten: Roy?s Camp (bei Grootfontein)

Bevor wir die lange Fahrt zurück antreten, freuen wir uns noch auf unser letztes Abenteuer im Caprivi: eine Wanderung entlang des Kwando. Auch die drei Amerikaner sind schon früh auf den Beinen und haben sich mit Kamera und Wasser bewaffnet. Clinton nimmt sein 458-Kaliber großes Gewehr auf die Schulter und dann geht?s los. Es begegnen uns (leider) keine größeren Tiere, aber mit Clinton ist jede Wanderung interessant. Er zeigt uns Orchideen, Spinnen, Impala, Hyänenspuren, verschiedene Büsche und Bäume und erklärt uns viel über das Verhalten der Elefanten. "Diese Wanderungen bieten wir nur in den Wintermonaten an, denn im Sommer ist der Busch zu dicht und dann wirds gefährlich?, so unser Führer. Auch ich möchte einen Büffel nicht erst entdecken, wenn ich ihn schon fast anfassen kann. Nach drei Stunden holt uns ein Boot am Kwando ab, und dann fahren wir zurück zur Lodge. Immer wieder schwimmen "Hippos? an uns vorbei, die Clinton alle schon fast mit Namen kennt.

Wir werden noch zu einem gemeinsamen Mittagessen überredet, dann müssen wir zurück. Der Abschied fällt uns schwer.

KASTEN:

Tipps fürs Reisen im Caprivi:

Fahrzeug: mit einem gewöhnlichen Pkw ist eine Durchreise bis nach Botswana möglich, mit einem Allrad kann man jedoch auch die vier Nationalparks, Mudumu, Mamili und Mahango und Babwata und den Chobe Game Park in Botswana genießen. Bei der Ausreise von Namibia nach Botswana bei Ngoma wird (je nach Laune des diensthabenden Beamten) ein so genanntes Clearance Certificate für das Fahrzeug verlangt. Unbedingt vorher beantragen. Bitte langsam fahren. Der Caprivi ist Kommunalgebiet, d.h. es sind viele Rinder, Ziegen und auch viele Kinder auf oder dicht neben den Straßen.

Sicherheit: in den Lodges und den meisten Campingplätzen ist man vor Dieben relativ sicher, ansonsten gilt, wie auch im restlichen Namibia: Vorsicht. Keine Wertsachen unbewacht in den Autos liegen lassen. Überfälle auf Touristen wurden seit 2002 nicht gemeldet.

Krankheiten: der Caprivi ist Malariagebiet.

Wetter: beste Reisezeit von April bis Oktober (weniger Moskitos, kühlere Temperaturen, kein Regen). In den Wintermonaten kann es am Abend und Morgen sehr kalt werden. Im Sommer liegen die Tagesdurchschnittstemperaturen zwischen 33 und 38 Gradcelsius.

Tierwelt: bei Büffeln, Elefanten und Nilpferden unbedingt Abstand halten. Vor allem die Nilpferde sind agressiv. Es werden jährlich im südlichen Afrika mehr Personen durch Nilfperde, als durch Krokodile getötet. Ansonsten die reiche Tier- und vor allem Vogelwelt des Caprivis genießen!

Unterkünfte: diese gibt es in verschiedenen Preisklassen, von ca. N$ 300 pro Person und Nacht bis zu N$ 2600 pp. Eine gute Übersicht und Adressen aller Lodges und Campingplätze bietet das Buch "Trummis Liste ? Unterkunft & Lodging in Namibia? von Wendula Dahle & Wolfgang Leyerer (Sunrock Enterprise, [email protected], ISBN 99916-50-43-1, im Buchhandel erhältlich).

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-05-08

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