Den Nerv getroffen
Mit dem beispiellosen Streik des Personals der Namibischen Rundfunk- und Fernsehanstalt (NBC) hat die Belegschaft den Nerv des Staates empfindlich getroffen. Die NBC galt bisher vor allem im Fernsehen weitgehend als "his Masters' Voice", als Verlängerung der Regierung, insbesondere aber der Macht habenden Partei, deren Tönung allein und nicht die kompletten Nationalfarben das Logo der Medienanstalt unterstreichen.
Ausgehend von der Empfindlichkeit und der Mediengeilheit der meisten Minister und der Führung der SWAPO - bei Pressekonferenzen warten sie in der Regel bis die NBC-Fernsehkamera verspätet eintrifft - ist die Regierung schwer getroffen. Noch komplizierter wird der Streik angesichts der Tatsache, dass sich der ansonsten parteihörige nationale Gewerkschaftsverband (NUNW) explizit hinter die Forderungen der NBC-Belegschaft stellt und somit seinen eigenen Interessenkonflikt demonstriert. Der Verband macht dennoch deutlich, dass er in diesem Konflikt das tut, wozu eine Gewerkschaft von vornherein da ist: die Interessen die Arbeitnehmer zu vertreten.
Abgesehen davon, dass die NBC seit 1990 ständig der direkten oder indirekten Intervention der SWAPO ausgesetzt war und ist, weil der Partei und der Regierung das Verständnis, die Überzeugung und der Einblick fehlen, was eine öffentlich-rechtliche Anstalt (was die NBC nach ihren Statuten sein sollte) und was ein Hausorgan (wie das Propagandaorgan "Namibia Today") ist, hat die Anstalt gerade wegen dieses politischen Umstands bisher einen steinigen Weg hinter sich. Am Wegesrand liegen noch stets die Leichen mehrerer Korruptionsfälle. Man denke an den vorigen NBC-Chef Gerry Munyama, gegen den ein schweres Korruptionsverfahren schwebt. Man denke an die Black Empowerment-Gruppe Penduka, die die TV-Lizenzgebühren eintreiben sollte und sich dabei selbst bedient hat. Man denke an den Materialverschleiß in den Studios und im Fuhrpark, an die veraltete technische Ausrüstung und an die vom NBC-Management und der Regierung verschleppten Tarifverträge.
Die NBC genau wie der Energieproduzent NamPower lassen erkennen, wie die Personalpolitik der SWAPO-Regierung, auf der hohen und höchst dotierten Entscheidungsebene technischer Anstalten und Körperschaften zuerst kadavergehorsame Parteigenossen anzustellen, nach hinten losgeht. Was Körperschaften wie NamPower und die NBC an den Schaltstellen brauchen, sind Technokraten mit einem Planungshorizont und Aktionsradius, der weiter reicht als der enge Tellerrand des Zentralkomitees. (Der jetzige NBC-Chef Kandetu dürfte eine Ausnahme sein.) Vor zehn Jahren hatte der jetzige Speaker Theo Ben Gurirab, seinerzeit als Außen- und Informationsminister in einer Person, theatralisch eine Generalsanierung der NBC angekündigt.
Prestige-Objekte wie das neue Staatshaus und Air Namibia, sind der Regierung eine Priorität, aber die NBC soll nichts kosten, soll aber dennoch Parteinstrument bleiben.
Ausgehend von der Empfindlichkeit und der Mediengeilheit der meisten Minister und der Führung der SWAPO - bei Pressekonferenzen warten sie in der Regel bis die NBC-Fernsehkamera verspätet eintrifft - ist die Regierung schwer getroffen. Noch komplizierter wird der Streik angesichts der Tatsache, dass sich der ansonsten parteihörige nationale Gewerkschaftsverband (NUNW) explizit hinter die Forderungen der NBC-Belegschaft stellt und somit seinen eigenen Interessenkonflikt demonstriert. Der Verband macht dennoch deutlich, dass er in diesem Konflikt das tut, wozu eine Gewerkschaft von vornherein da ist: die Interessen die Arbeitnehmer zu vertreten.
Abgesehen davon, dass die NBC seit 1990 ständig der direkten oder indirekten Intervention der SWAPO ausgesetzt war und ist, weil der Partei und der Regierung das Verständnis, die Überzeugung und der Einblick fehlen, was eine öffentlich-rechtliche Anstalt (was die NBC nach ihren Statuten sein sollte) und was ein Hausorgan (wie das Propagandaorgan "Namibia Today") ist, hat die Anstalt gerade wegen dieses politischen Umstands bisher einen steinigen Weg hinter sich. Am Wegesrand liegen noch stets die Leichen mehrerer Korruptionsfälle. Man denke an den vorigen NBC-Chef Gerry Munyama, gegen den ein schweres Korruptionsverfahren schwebt. Man denke an die Black Empowerment-Gruppe Penduka, die die TV-Lizenzgebühren eintreiben sollte und sich dabei selbst bedient hat. Man denke an den Materialverschleiß in den Studios und im Fuhrpark, an die veraltete technische Ausrüstung und an die vom NBC-Management und der Regierung verschleppten Tarifverträge.
Die NBC genau wie der Energieproduzent NamPower lassen erkennen, wie die Personalpolitik der SWAPO-Regierung, auf der hohen und höchst dotierten Entscheidungsebene technischer Anstalten und Körperschaften zuerst kadavergehorsame Parteigenossen anzustellen, nach hinten losgeht. Was Körperschaften wie NamPower und die NBC an den Schaltstellen brauchen, sind Technokraten mit einem Planungshorizont und Aktionsradius, der weiter reicht als der enge Tellerrand des Zentralkomitees. (Der jetzige NBC-Chef Kandetu dürfte eine Ausnahme sein.) Vor zehn Jahren hatte der jetzige Speaker Theo Ben Gurirab, seinerzeit als Außen- und Informationsminister in einer Person, theatralisch eine Generalsanierung der NBC angekündigt.
Prestige-Objekte wie das neue Staatshaus und Air Namibia, sind der Regierung eine Priorität, aber die NBC soll nichts kosten, soll aber dennoch Parteinstrument bleiben.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen