Das Spiel mit der Ungewissheit

Präsident Sam Nujoma hat erneut gegenüber einer ausländischen Medieninstanz seinen Verzicht auf eine vierte Amtszeit erklärt und damit die Frage aufgeworfen, warum er dies nicht in Namibia tut.

Nujoma hat wiederholt die angeblich afrikakritische Berichterstattung ausländischer Medien verurteilt. Deshalb ist es verwunderlich, warum er sich gerade diesen Medien (diesmal der BBC) anvertraut, anstatt seine Zukunftsabsichten bei einer seiner zahlreichen Auftritte hier zu Lande deutlich zu machen.


Eine solche Offenbarung wäre jedoch zwingend notwendig, um einem potenziellen Nachfolger den Weg zum Staatsoberhaupt zu ebnen. Solange nämlich der Verdacht besteht, Nujoma mache seine Äußerungen nur für ein internationales Publikum und wolle tatsächlich weiter Präsident bleiben, wird keiner seiner Parteikollegen wagen, sich als Erbe des Übervaters in Stellung zu bringen.


Solange Nujoma also weiterhin mit seinem Amtsverzicht kokettiert und sich nicht während einer Veranstaltung in Namibia oder gegenüber den hiesigen Medien zur Frage der vierten Amtszeit festlegt, werden potenzielle Nachfolger ihm gegenüber weiterhin ohnmächtig bleiben. Und bis keiner von ihnen sich als Kronprinz Nujomas positionieren und damit auch unter den Wählern an Profil gewinnen kann, wird weiter die Gefahr bestehen, dass Nujoma sich auf Grund eines angeblichen Mangels an akzeptierten Führunspersönlichkeiten innerhalb der Swapo doch zum Weitermachen entschließt.