Das Maß zwischen Preis und Leistung
Wer ist "Schuld" an den Folgen einer schlechten Nachricht: der Verursacher oder der Übermittler? Die Frage können Sie sich, liebe Leser, selbst beantworten. Für uns gibt es keine Diskussion, denn Medien transportieren Nachrichten - gute und schlechte. Das ist Teil ihres öffentlichen Auftrags. Ebenso ist es eine Aufgabe, Sachverhalte zu werten, also zu kommentieren. Vor wenigen Tagen sorgte ein solcher Kommentar für Kritik. Die AZ hatte angesichts der Preiserhöhung des Tourismus-Ministeriums für den Eintritt in National- und andere staatliche Parks ab 1. Juli 2005 vor "Abzocke" gewarnt. Schadet diese Wortwahl der Tourismus-Industrie? Oder schadet es dem Land, wenn Medien über Diebstahl und andere Verbrechen berichten? Dieser Frage sind wir nicht selten ausgesetzt. Doch zurück zum konkreten Fall. Nein, die Medien schaden dem Tourismus nicht, wenn sie Nachrichten transportieren, kritisch beobachten und kommentieren sowie auf Gefahren aufmerksam machen.
In dem erwähnten Fall steigen die Preise für Namibier teils um 100 Prozent, für ausländische Besucher um bis zu 166 Prozent. Das ist keine Kleinigkeit - für keinen Touristen, egal woher er kommt. Dass Investitionen in die Parks, die von den Mehreinnahmen finanziert werden sollen, notwendig sind, mag niemand abstreiten. Doch wie so oft im Leben geht es bei unpopulären Entscheidungen um die Verhältnismäßigkeit. Und bei Erhöhungen um das Doppelte und mehr ist das normale (zumutbare) Maß zwischen Preis und Leistung deutlich überschritten. Zumal die Entscheidung sehr kurzfristig kam, so dass sich viele Unternehmen dieser Branche nicht richtig vorbereiten konnten und können. Viele von ihnen hat er kalt erwischt. Die Kataloge mitsamt den Preisangeboten sind längst gedruckt, viele Reisen für die zweite Jahreshälfte bereits gebucht. Das Nachsehen haben der Tourist und/oder das Reiseunternehmen. Klar ist auch: Beide sind nicht dumm, man kann Preiserhöhungen vor ihnen nicht geheim halten.
Überdies: Marktwirtschaftliche Grundsätze lagen und liegen dieser Entscheidung nicht zu Grunde. Denn man kann nicht für eine Leistung bzw. einen Wert mit dem Versprechen, dass der Kunde in Zukunft von den Mehreinnahmen profitieren wird, mehr Geld verlangen. Stellen Sie sich zum Beispiel vor, ein Autohändler würde den Preis des Wagens, den Sie kaufen wollen, unverblümt mit der Begründung verdoppeln, dass die Mehreinnahmen in die Entwicklung der künftigen Modelle fließen und dann die Käufer davon profitieren würden. Wir alle kennen das umgekehrte Prinzip: Zuerst muss der Anbieter eine gewisse Vorleistung erbringen, bevor die Kosten dafür auf den Verbraucher umgelegt werden.
Wo Transparenz und (rechtzeitige) Kommunikation fehlen und zudem das normale Maß aus den Fugen gerät, kommt einem sehr schnell der Begriff Abzocke in den Sinn. Und auf Dinge dieser Art wird die AZ auch weiterhin hinweisen und den Finger in die Wunde legen.
In dem erwähnten Fall steigen die Preise für Namibier teils um 100 Prozent, für ausländische Besucher um bis zu 166 Prozent. Das ist keine Kleinigkeit - für keinen Touristen, egal woher er kommt. Dass Investitionen in die Parks, die von den Mehreinnahmen finanziert werden sollen, notwendig sind, mag niemand abstreiten. Doch wie so oft im Leben geht es bei unpopulären Entscheidungen um die Verhältnismäßigkeit. Und bei Erhöhungen um das Doppelte und mehr ist das normale (zumutbare) Maß zwischen Preis und Leistung deutlich überschritten. Zumal die Entscheidung sehr kurzfristig kam, so dass sich viele Unternehmen dieser Branche nicht richtig vorbereiten konnten und können. Viele von ihnen hat er kalt erwischt. Die Kataloge mitsamt den Preisangeboten sind längst gedruckt, viele Reisen für die zweite Jahreshälfte bereits gebucht. Das Nachsehen haben der Tourist und/oder das Reiseunternehmen. Klar ist auch: Beide sind nicht dumm, man kann Preiserhöhungen vor ihnen nicht geheim halten.
Überdies: Marktwirtschaftliche Grundsätze lagen und liegen dieser Entscheidung nicht zu Grunde. Denn man kann nicht für eine Leistung bzw. einen Wert mit dem Versprechen, dass der Kunde in Zukunft von den Mehreinnahmen profitieren wird, mehr Geld verlangen. Stellen Sie sich zum Beispiel vor, ein Autohändler würde den Preis des Wagens, den Sie kaufen wollen, unverblümt mit der Begründung verdoppeln, dass die Mehreinnahmen in die Entwicklung der künftigen Modelle fließen und dann die Käufer davon profitieren würden. Wir alle kennen das umgekehrte Prinzip: Zuerst muss der Anbieter eine gewisse Vorleistung erbringen, bevor die Kosten dafür auf den Verbraucher umgelegt werden.
Wo Transparenz und (rechtzeitige) Kommunikation fehlen und zudem das normale Maß aus den Fugen gerät, kommt einem sehr schnell der Begriff Abzocke in den Sinn. Und auf Dinge dieser Art wird die AZ auch weiterhin hinweisen und den Finger in die Wunde legen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen