Curryhuhn, Musik und Feuer
Ein satter Rauchgeruch liegt in der lauen Mittagsluft, feine weiße Aschefetzen flirren umher: In der Mitte des "XWAMA Cultural Village" brennen einige Baumstämme mit zuckenden Flammen. "Feuer hat in der afrikanischen Kultur eine zentrale Bedeutung, es ist viel mehr als nur Wärme und Essen, sondern bedeutet auch Kommunikation mit den Seelen Verstorbener oder Vertreibung von bösen Geistern und Unglück", erklärt Twapewa Kadhikwa. Die zierliche junge Frau ist die Gründerin des Cultural Village, das heute im Windhoeker Stadtteil Katutura Eröffnung feiert.
Der Begriff "Village" ist vielleicht etwas euphemistisch gewählt, handelt es sich bei der Einrichtung doch eher um ein kleines Restaurant unter freiem Himmel, in welchem der Besucher neben der traditionell namibischen Küche auch eine Einführung in Kultur und Geschichte unterschiedlichster afrikanischer Länder und Stämme erhalten soll. Felle und abgeschliffene Baumstämme auf dem hellen Sandboden dienen als Sitzgelegenheiten, ein froschgrünes Leinensegel bietet Schutz vor der Mittagssonne, Mauern und Balken sind mit Geweihen, Tonvasen und Stoffpuppen dekoriert. Zwischen den niedrigen Holztischen schlängeln sich Frauen in pinkfarbenen Baumwollkleidern hindurch und bieten traditionelle Tanz- und Gesangseinlagen dar.
Schon bald soll sich die Einrichtung zum neuen und einzigartigen Touristenmagneten Windhoeks entwickeln, so hofft man hier. Doch nicht nur Reisende aus Europa, auch interessierte Einheimische oder etwa Schulklassen möchte man anlocken, um ihnen die eigenen Wurzeln und Traditionen näher zu bringen. "Die Kids kennen sowas heutzutage doch allerhöchstens aus dem Fernsehen. Dabei können sie hier alles selbst erleben: Kultur live und zum anfassen sozusagen. Also bringt sie her!", fordert Kadhikwa. Als erfolgreiche Geschäftsfrau setzt sie sich seit Jahren für den Erhalt und die Weitergabe namibischer Produkte und Traditionen ein. Vor zwei Jahren gründete sie eine Kosmetikmanufaktur mit Produkten aus rein namibischen Rohstoffen, die sie mittlerweile auch international erfolgreich vertreibt. "Wir dürfen uns nicht einfach von der zunehmenden Globalisierung überrollen lassen, sondern müssen endlich erkennen, dass wir hier über wertvolle Rohstoffe verfügen, die wir erfolgreich in der ganzen Welt vermarkten können." Kadhikwas Credo: Globale Vermarktung durch Ausschöpfung lokaler Ressourcen. Das gilt auch für das Cultural Village. "Die Köchinnen kommen alle aus der lokalen Community und kochen täglich frisch mit regionalen Produkten. Chemie oder künstliche Zusatzstoffe, das gibt`s bei uns nicht," betont sie stolz.
Knusprige Mopanewürmer, gegrillter Ziegenkopf und wilder Spinat stehen heute auf dem Speiseplan. "Ob das wohl den Touristen schmeckt?", gibt eine der jungen Kellnerinnen zu bedenken. Doch keine Angst, für Freunde weniger exotischer Gaumenfreuden bleibt immer noch das Curryhuhn in sämig-gelber Soße, mit einem Fleisch so zart, dass daran wohl niemand etwas auszusetzen haben dürfte. Auch nicht die zahlreichen Vertreter von Stadt und Regierung, die sich zum Eröffnungstage die Ehre gegeben haben. "Für den Tourismus ist dieses Restaurant eine tolle Sache", freut sich Nguivitjita Kapere, Sprecher der Stadt Windhoek. "Ähnliche Projekte hat es bisher immer nur weit draußen in der Natur gegeben. Aber jetzt haben wir die Chance, ausländische Besucher auch länger bei uns im Zentrum zu halten, und die Stadt nicht nur als reinen Durchgangsort zu betrachten."
Für weitere Ausführungen bleibt keine Zeit, sonst droht das Essen kalt zu werden. Gegessen wird mit den Händen, direkt aus den kunstvoll verzierten Holzgefäßen, in denen die duftenden Speisen an die Tische gebracht werden. Dazu gibt es naturtrübes Bier in handgefertigten Tonkrügen, das mit seinem säuerlich-herben Aroma einen erfrischenden Kontrast zu dem süßlichen Curry bildet.
Auch die traditionelle Handwaschung vor und nach dem Essen ist im Service inbegriffen - inklusive abschließender Massage mit einer duftenden Handcreme aus Marula- und Melonenkernöl. Natürlich aus der eigenen Manufaktur. "Die können die Gäste dann gleich auch kaufen, wenn sie ihnen gefällt", sagt Twapewa Kadhikwa mit einem verschmitzten Lächeln. "Ich bin eben ganz Geschäftsfrau!"
Ähnlich durchdacht ist auch ihr Konzept der "Stammesbuchung", die sie Besuchergruppen hier im Cultural Vilage auf Wunsch und nach vorheriger Buchung anbietet. "Wir wollen unseren Besuchern die komplette Vielfalt der namibischen Kultur näherbringen", so Kadhikwa.
Angeboten werden wahlweise Abendfestivals, Halbtageskurse oder Mittagszeremonien mit Angehörigen der Oshiwambo, Herero, Nama-Damara, Tswana oder Buschleute. Neben stammestypischen Gerichten erhalten Interessierte hier zusätzlich Einblick in das traditionelle Familienleben, bekommen eine Einführung in religiöse Rituale oder Handwerkstraditionen und dürfen musikalische Darbietungen genießen.
Wem das zu aufwendig ist, der kann auch ohne Voranmeldung vorbeischauen und einfach von der üppigen Tageskarte wählen. Geöffnet ist täglich, mittags und abends, und lohnen tut es sich allemal - allein schon wegen des köstlichen Curryhuhns!
Der Begriff "Village" ist vielleicht etwas euphemistisch gewählt, handelt es sich bei der Einrichtung doch eher um ein kleines Restaurant unter freiem Himmel, in welchem der Besucher neben der traditionell namibischen Küche auch eine Einführung in Kultur und Geschichte unterschiedlichster afrikanischer Länder und Stämme erhalten soll. Felle und abgeschliffene Baumstämme auf dem hellen Sandboden dienen als Sitzgelegenheiten, ein froschgrünes Leinensegel bietet Schutz vor der Mittagssonne, Mauern und Balken sind mit Geweihen, Tonvasen und Stoffpuppen dekoriert. Zwischen den niedrigen Holztischen schlängeln sich Frauen in pinkfarbenen Baumwollkleidern hindurch und bieten traditionelle Tanz- und Gesangseinlagen dar.
Schon bald soll sich die Einrichtung zum neuen und einzigartigen Touristenmagneten Windhoeks entwickeln, so hofft man hier. Doch nicht nur Reisende aus Europa, auch interessierte Einheimische oder etwa Schulklassen möchte man anlocken, um ihnen die eigenen Wurzeln und Traditionen näher zu bringen. "Die Kids kennen sowas heutzutage doch allerhöchstens aus dem Fernsehen. Dabei können sie hier alles selbst erleben: Kultur live und zum anfassen sozusagen. Also bringt sie her!", fordert Kadhikwa. Als erfolgreiche Geschäftsfrau setzt sie sich seit Jahren für den Erhalt und die Weitergabe namibischer Produkte und Traditionen ein. Vor zwei Jahren gründete sie eine Kosmetikmanufaktur mit Produkten aus rein namibischen Rohstoffen, die sie mittlerweile auch international erfolgreich vertreibt. "Wir dürfen uns nicht einfach von der zunehmenden Globalisierung überrollen lassen, sondern müssen endlich erkennen, dass wir hier über wertvolle Rohstoffe verfügen, die wir erfolgreich in der ganzen Welt vermarkten können." Kadhikwas Credo: Globale Vermarktung durch Ausschöpfung lokaler Ressourcen. Das gilt auch für das Cultural Village. "Die Köchinnen kommen alle aus der lokalen Community und kochen täglich frisch mit regionalen Produkten. Chemie oder künstliche Zusatzstoffe, das gibt`s bei uns nicht," betont sie stolz.
Knusprige Mopanewürmer, gegrillter Ziegenkopf und wilder Spinat stehen heute auf dem Speiseplan. "Ob das wohl den Touristen schmeckt?", gibt eine der jungen Kellnerinnen zu bedenken. Doch keine Angst, für Freunde weniger exotischer Gaumenfreuden bleibt immer noch das Curryhuhn in sämig-gelber Soße, mit einem Fleisch so zart, dass daran wohl niemand etwas auszusetzen haben dürfte. Auch nicht die zahlreichen Vertreter von Stadt und Regierung, die sich zum Eröffnungstage die Ehre gegeben haben. "Für den Tourismus ist dieses Restaurant eine tolle Sache", freut sich Nguivitjita Kapere, Sprecher der Stadt Windhoek. "Ähnliche Projekte hat es bisher immer nur weit draußen in der Natur gegeben. Aber jetzt haben wir die Chance, ausländische Besucher auch länger bei uns im Zentrum zu halten, und die Stadt nicht nur als reinen Durchgangsort zu betrachten."
Für weitere Ausführungen bleibt keine Zeit, sonst droht das Essen kalt zu werden. Gegessen wird mit den Händen, direkt aus den kunstvoll verzierten Holzgefäßen, in denen die duftenden Speisen an die Tische gebracht werden. Dazu gibt es naturtrübes Bier in handgefertigten Tonkrügen, das mit seinem säuerlich-herben Aroma einen erfrischenden Kontrast zu dem süßlichen Curry bildet.
Auch die traditionelle Handwaschung vor und nach dem Essen ist im Service inbegriffen - inklusive abschließender Massage mit einer duftenden Handcreme aus Marula- und Melonenkernöl. Natürlich aus der eigenen Manufaktur. "Die können die Gäste dann gleich auch kaufen, wenn sie ihnen gefällt", sagt Twapewa Kadhikwa mit einem verschmitzten Lächeln. "Ich bin eben ganz Geschäftsfrau!"
Ähnlich durchdacht ist auch ihr Konzept der "Stammesbuchung", die sie Besuchergruppen hier im Cultural Vilage auf Wunsch und nach vorheriger Buchung anbietet. "Wir wollen unseren Besuchern die komplette Vielfalt der namibischen Kultur näherbringen", so Kadhikwa.
Angeboten werden wahlweise Abendfestivals, Halbtageskurse oder Mittagszeremonien mit Angehörigen der Oshiwambo, Herero, Nama-Damara, Tswana oder Buschleute. Neben stammestypischen Gerichten erhalten Interessierte hier zusätzlich Einblick in das traditionelle Familienleben, bekommen eine Einführung in religiöse Rituale oder Handwerkstraditionen und dürfen musikalische Darbietungen genießen.
Wem das zu aufwendig ist, der kann auch ohne Voranmeldung vorbeischauen und einfach von der üppigen Tageskarte wählen. Geöffnet ist täglich, mittags und abends, und lohnen tut es sich allemal - allein schon wegen des köstlichen Curryhuhns!
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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