Chaos im Schulwesen
Als pensionierter Lehrer möchte ich aus meiner Erfahrung zu diesem Thema Stellung nehmen. Die Stellungnahme bezieht sich ausschließlich auf die Lehrkräfte an Regierungsschulen. Seit meiner Erstanstellung im Januar 1962 haben wir als Lehrer (und auch Krankenschwestern und Polizisten) zum wiederholten Male von Regierungsseite das Versprechen von aufgebesserten und angemessenen Gehältern zu hören bekommen, so manches Mal in Form einer Wahlpropaganda. In diesem Zusammenhang wurde immer die wichtige Arbeit der Lehrer mit der Jugend und damit der "Zukunft unseres Landes" betont und dass dieser Beruf eine entsprechende Anerkennung, sprich bessere Gehälter für Lehrer, verdient. Wie schön oft Worte klingen können.
Grundsätzlich hat sich über die letzten 40 Jahre nicht viel an dieser Sache geändert. Es scheint so, als wenn die im Spaß gemeinte Bemerkung: "der Lehrerberuf ist doch nur ein Halbtagsjob" (also verdient der Lehrer nur ein "halbes" Gehalt) auch die Auffassung der Würdenträger aller Regierungen der letzten 40 Jahre war. Selbst die Eltern "unserer" Schüler/Innen haben als Wähler, vielleicht mit etwas Sympathie hier und da, die Dinge gelassen und still hingenommen, denn höhere Gehälter hätten wohl zwangsläufig höhere Steuern mit sich gebracht. Genau wie damals, d.h. vor der Unabhängigkeit, gibt es auch heute kein Geld für angemessene Lehrergehälter.
Die finanzielle Lage für Lehrer ist absolut so miserabel, wie sie in dem Leserbrief einer Lehrerin vom 14. Oktober beschrieben wurde. Dass Neuanfänger mit drei Jahren Ausbildung (z.T. mit Schulabgang nach der 10. Klasse) mehr verdienen als Lehrkräfte mit 20 und mehr Dienstjahren, ist nicht nur ein Fehler der Erziehungsbehörde, es deutet auf das Chaos im Schulwesen. Ebenso das "Angebot", das zwischen Behörde (Regierung) und der Lehrervereinigung NANTU vereinbart wurde, dass es die nächsten drei Jahre keine Gehaltserhöhung geben wird, danach nur 2,5% im Jahr. Das ist eine Zumutung den Lehrkräften gegenüber und ein Zustand, den es wohl nur in Namibia gibt.
Weiterhin muss bedacht werden, dass es heutzutage durch die Einführung von Affirmative Action für weiße Lehrer noch weniger Beförderungsmöglichkeiten gibt als früher. Vor 25 Jahren war es für einige Wenige noch möglich, etwas "voran zu kommen", wodurch die Ausbildung der eigenen Kinder finanziell möglich war. Und heute? Ich weiß nicht, wie ein Lehrer es heutzutage schaffen soll, wenn das
Studiengeld für die Kinder nicht von woanders kommt. Ähnlich dürftig sieht es bei den Pensionären aus. Wenn man bei (noch) guter Gesundheit eine zusätzliche Einnahme, z.B. als Reiseleiter, hat, sollte man einigermaßen über die Runden kommen. Gott sei Dank gibt es beim Staat eine recht gute Krankenkasse. Das ist immerhin ein Segen. Doch Recht hat unsere Lehrerin (vom 14. Oktober), wenn sie meint, dass man sich als Lehrer/In über die Zukunft große Sorgen machen muss, zumal die Betreuung unserer Pensionsgelder durch die GIPF anscheinend nicht gesichert ist. So viel wissen wir heute.
Was bleibt den Lehrern nun zu tun? Die Arbeitsniederlegung (Lehrerstreik) für ein paar Tage würde wahrscheinlich eine Schockwelle auslösen, worunter selbstverständlich die Schüler/Innen am meisten zu leiden hätten. Aber ob Gelder? die allemal vorhanden sein sollten, daraufhin von der Regierung in die wichtigen Ressorts, wie das Erziehungswesen, umgeleitet werden würden, bleibt sehr fraglich. Es ist in den letzten 40 Jahren nicht geschehen. Warum jetzt? Ein Lehrer kann unter diesen Umständen nicht Lehrer bleiben, nur weil er den Beruf als Berufung sieht und dieses aus Liebe zum Beruf und aus Überzeugung zur Arbeit mit Schülern/Innen tut. Er hat auch eine Verantwortung seiner Familie und seinen eigenen Kindern gegenüber.
Klaus Linow, Windhoek
Anm. der Red.: Der Leserbrief wurde geringfügig gekürzt.
Grundsätzlich hat sich über die letzten 40 Jahre nicht viel an dieser Sache geändert. Es scheint so, als wenn die im Spaß gemeinte Bemerkung: "der Lehrerberuf ist doch nur ein Halbtagsjob" (also verdient der Lehrer nur ein "halbes" Gehalt) auch die Auffassung der Würdenträger aller Regierungen der letzten 40 Jahre war. Selbst die Eltern "unserer" Schüler/Innen haben als Wähler, vielleicht mit etwas Sympathie hier und da, die Dinge gelassen und still hingenommen, denn höhere Gehälter hätten wohl zwangsläufig höhere Steuern mit sich gebracht. Genau wie damals, d.h. vor der Unabhängigkeit, gibt es auch heute kein Geld für angemessene Lehrergehälter.
Die finanzielle Lage für Lehrer ist absolut so miserabel, wie sie in dem Leserbrief einer Lehrerin vom 14. Oktober beschrieben wurde. Dass Neuanfänger mit drei Jahren Ausbildung (z.T. mit Schulabgang nach der 10. Klasse) mehr verdienen als Lehrkräfte mit 20 und mehr Dienstjahren, ist nicht nur ein Fehler der Erziehungsbehörde, es deutet auf das Chaos im Schulwesen. Ebenso das "Angebot", das zwischen Behörde (Regierung) und der Lehrervereinigung NANTU vereinbart wurde, dass es die nächsten drei Jahre keine Gehaltserhöhung geben wird, danach nur 2,5% im Jahr. Das ist eine Zumutung den Lehrkräften gegenüber und ein Zustand, den es wohl nur in Namibia gibt.
Weiterhin muss bedacht werden, dass es heutzutage durch die Einführung von Affirmative Action für weiße Lehrer noch weniger Beförderungsmöglichkeiten gibt als früher. Vor 25 Jahren war es für einige Wenige noch möglich, etwas "voran zu kommen", wodurch die Ausbildung der eigenen Kinder finanziell möglich war. Und heute? Ich weiß nicht, wie ein Lehrer es heutzutage schaffen soll, wenn das
Studiengeld für die Kinder nicht von woanders kommt. Ähnlich dürftig sieht es bei den Pensionären aus. Wenn man bei (noch) guter Gesundheit eine zusätzliche Einnahme, z.B. als Reiseleiter, hat, sollte man einigermaßen über die Runden kommen. Gott sei Dank gibt es beim Staat eine recht gute Krankenkasse. Das ist immerhin ein Segen. Doch Recht hat unsere Lehrerin (vom 14. Oktober), wenn sie meint, dass man sich als Lehrer/In über die Zukunft große Sorgen machen muss, zumal die Betreuung unserer Pensionsgelder durch die GIPF anscheinend nicht gesichert ist. So viel wissen wir heute.
Was bleibt den Lehrern nun zu tun? Die Arbeitsniederlegung (Lehrerstreik) für ein paar Tage würde wahrscheinlich eine Schockwelle auslösen, worunter selbstverständlich die Schüler/Innen am meisten zu leiden hätten. Aber ob Gelder? die allemal vorhanden sein sollten, daraufhin von der Regierung in die wichtigen Ressorts, wie das Erziehungswesen, umgeleitet werden würden, bleibt sehr fraglich. Es ist in den letzten 40 Jahren nicht geschehen. Warum jetzt? Ein Lehrer kann unter diesen Umständen nicht Lehrer bleiben, nur weil er den Beruf als Berufung sieht und dieses aus Liebe zum Beruf und aus Überzeugung zur Arbeit mit Schülern/Innen tut. Er hat auch eine Verantwortung seiner Familie und seinen eigenen Kindern gegenüber.
Klaus Linow, Windhoek
Anm. der Red.: Der Leserbrief wurde geringfügig gekürzt.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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