Briefe 1893 - 1904 (VII. Brief, Teil 1/2)
Briefe 1893 - 1904 (VII. Brief, Teil 1/2)

Briefe 1893 - 1904 (VII. Brief, Teil 1/2)

Von Hans Warncke alias „Hans Waffenschmied“ aus Windhoek und Hamakari
Wiebke Schmidt
Liebe Eltern!

Euren lieben Brief vom 4. Juli habe ich am 19. August bekommen und mich sehr ge­freut, daß mein Brief, der zu Pfingsten geschrieben, so bald und schnell in eure Hände gekommen ist. Mit der vorigen Post habe ich nicht geschrieben, da dieselbe in Folge eines Mißverständnisses eher abging, als ich dachte. Aber von Ende Juni werdet ihr einen Brief erhalten haben, ich hatte 3 Briefe geschrieben (an euch, Paul und Friedel), die ihr hoffentlich alle erhalten habt. Ich bin noch bei Tünschel & Wilke, wo es mir noch sehr gefällt, ich denke aber, bei erster Gelegenheit Anfang nächsten Monats mit einem Wagen nach Swakopmund zu fahren und meine sowohl in Salem als in Mund liegenden Sachen selber zu holen, auch die mit „Lulu Bohlen” [ein anderes Schiff der Woermann- Linie] gekommene Kiste. Denn wenn ich die Sachen nicht selbst hole, bekomme ich sie nie, da in Swakopmund eine solche unordentliche Verwaltung ist und niemand die Sachen zu finden sich Mühe gibt. Das nach Walfischbai adressierte Paket ist noch nicht da in der Bai. Es ist eine großartige Bummelei mit der englischen Post, schickt nie wieder etwas über Kapstadt. Von Mertens & Sichel waren mir 400 Mark angeboten. Jetzt plötzlich hat die Kolonialgesellschaft geschrieben, sie ziehe die Akkredition zurück. Ich weiß nicht, was ich denken soll, denn daß du das gemacht hast, kann ich mir nicht recht denken. Es ist nicht des Geldes halber, aber es macht auf alle Leute einen höchst jämmerlichen Eindruck, wenn einem plötzlich der Kredit abgeschnitten wird, der einem erst so großartig angeboten ist. Es sieht so aus, als ob man irgendeinen Streich gemacht hat, weshalb der Vater die Hand von einem zurückzieht. Ich habe mich wirklich geärgert. Das Geld hätte ich doch fürs erste noch nicht gebraucht, aber die Leute sind hier so klatschsüchtig! Aber es ist schließlich gleich, am liebsten wäre es mir gewesen, wenn mir nichts angeboten wäre.

Lieber Vater, ich habe eingesehen, daß wer hier im Land etwas machen will, etwas haben muß. Ich sehe es an allen Leuten von der alten Truppe, die jetzt wohlhabend sind. Diese hatten infolge langjährigen Aufenthalts im Lande Kredit, um sich Wagen und Ochsen zu borgen, bis sie sie bezahlen konnten. Unsereins hat, weil noch fremd im Lande, keinen Kredit. Daher muß ich mich auf die Heimat verlassen. Viehzucht, um dadurch nach und nach zum Wohlstand zu gelangen, ist heutzutage ziemlich riskant, da die Seuche so sehr herrscht. Mit Frachtfahren ist am meisten zu machen oder wenn jemand ein gutgehendes Geschäft hat (Kaufmann, Maurer, Tischler oder Stellmacher). Zum Frachtfahren gehört ein Wagen, das ist die Hauptsache und diesen wollte ich aus Deutschland haben. Das Geld, um Ochsen zu kaufen (geimpfte) muß ich mir hier verdienen und wegen des Wagens möchte ich dich bitten, die Schritte zu tun. Wenn ich denselben habe, weiß ich gewiß, daß ich in einem halben Jahr alles abbezahlen kann, was der Wagen und die Utensilien kosten. Ich denke, lieber Vater, daß dir dieser Plan auch einleuchten wird. Ich habe schon mit Prengel gesprochen, der auch sehr fleißig und sparsam ist, und wir haben in Aussicht genommen, uns zusammenzutun später und auch neben Frachtfahren eine kleine Werkstatt zu machen (Büchsenmacher, Schlosser und auch Schmiedearbeiten). Dann können wir uns z.B. unseren Wagen selbst nachbinden und andere Reparaturen daran machen. Denn an einem deutschen Wagen ist das einzige schlechte, daß die Räder bald bocklahm werden, da das deutsche Holz hier in der Hitze so austrocknet und daher die Räder bald nachgebunden werden müssen.

Mittwoch, 29. August

Ich habe mit Prengel gesprochen. Wir wollen beide zusammen später anfangen. Derselbe hat 700 Mark bei einem Freund in Deutschland gelassen und will diesem mit der nächsten Post schreiben, daß er dir das Geld schickt für den Wagen. Das andere bezahlen wir später. Die Wagen von der Gesellschaft sind ganz gut aus Wittstock, nur die Nomen müssen von größerem Umfang sein, da die Buchsen so groß sind. Ferner muß der Eisenstock, der in der Mitte des Wagens den Boden hält, dicker sein und besser befestigt. Bei schwerer Last drückt er sich sonst durch und verbiegt sich. Die Rungen müssen besser nur Holz sein mit eisernen Stützen. Die Leitern könnten ein bißchen weiter auseinander sein. Bei der Ochsenkette könnte für jedes Joch ein starker Haken mit Feder sein, um erstens an den Kettenring zu haken, sodaß man es nicht festzubinden braucht, aber gut stark.

Die Fracht für den Wagen kommt höchstens, wenn es gut zusammengelegt wird, auf 400-450 Mark. Aber ich schreibe mit der nächsten Post noch näheres. Ich denke, daß wir den Wagen voraussichtlich April oder Mai nächsten Jahres haben. Es ist hier nämlich ohne Wagen nichts anzufangen. Meine Sachen sind noch unten, da nützen sie niemand, wenn man sie nicht bekommen kann. Die Leute, die Fracht fahren, sind zu ungefällig. Doch jetzt hoffe ich auf eine bestimmte Zusage seitens eines Frachtfahrers oder ich gehe selbst runter, um das Zeug zu holen. Tünschel & Wilke sind jetzt verzogen, ¼ Stunde von Groß-Windhoek ab, wo sie am Lazarett bauen. Auch ich habe mir ein kleines Zelt aus Decken aufgeschlagen. Herr Wilkes Schwester ist mit dem letzten deutschen Schiff gekommen und wirtschaftet. Sie haben jetzt ein größeres Lehmhaus gebaut.

Übrigens, um noch mal auf den Wagen zu kommen, so müssten da noch ungefähr 8 Reservebuchsen dabei sein, auch vielleicht 2 Reserveräder.

Wir arbeiten jetzt an einem Haus eines Ansiedlers Broiseus und putzen dasselbe, was ich auch schon ganz gut jetzt kann. Neulich ist das Provianthaus der Truppe ziemlich ausgebrannt. Herr Wilke und ich arbeiteten gerade oben auf dem Gerüst eines Hauses etwa 5 Minuten vom Provianthaus ab, als wir plötzlich eine helle Flamme aus der Tür dort schlagen sahen. So schnell als möglich kletterten wir die Leiter runter und rannten im schnellsten Lauf hin. Aus der offenen Tür des verbrannten Raumes schlugen die Flammen, die andere Tür war zu. Wir liefen hintenherum und stürzten ins Haus, einige Soldaten waren mit dem angesengten von Goldammer, dem Verwalter, beschäftigt und hatten ihn bis aufs Hemd ausgezogen, da alles angebrannt war, allein derselbe rannte im Hemd wieder ins brennende Haus und schrie immerzu: „Meine Herrn, retten Sie die Papiere”. Nämlich neben dem brennenden Raum war das Postzimmer mit den Wertpapieren und die Balken oben kohlten schon, dazu das ganze Zimmer voll Rauch. Wir, Wilke, ich und 2 Soldaten stürzten hinein und rafften die Bücher zusammen, der Verwalter hatte ganz den Kopf verloren und im Hemd umherrennend schrie er fortwährend um Hilfe. Halb erstickt kamen wir mit den Sachen wieder in der freien Luft an, schöpften Atem und liefen wieder hinein. Es war ein solcher Rauch, daß ich mich bücken mußte, um überhaupt etwas zu erkennen. Als ich auf den Hof zurückstürzend an der schon verbrannten Hintertür vorbeikam, sah ich durch die Flammen hindurch, wie ein Bastard-Frauenzimmer am ganzen Körper brennend von oben von den Säcken herab der Tür zusprang, in die Flammen hinschlug und aus der Tür kroch, ein fürchterlicher Anblick. Ich lief ums Haus herum, sah aber dann, daß 2 Soldaten das Weib schon zu halten hatten und die Flammen erstickten. Jetzt kamen noch mehr Leute und wir schleppten alles heraus, dann kam die Spritze und das Löschen begann, wodurch die Hälfte des Gebäudes gerettet wurde. 3 Frauen waren verbrannt, die im Proviantraum gearbeitet hatten, als an der Tür ein Petroleumfaß explodierte. Von Goldammer wurde gleich ins Lazarett geschafft, da er arg verbrannt war.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-05-04

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