Briefe 1893 - 1904 (Teil 2/3 )
Briefe 1893 - 1904 (Teil 2/3 )

Briefe 1893 - 1904 (Teil 2/3 )

Von Hans Warncke alias „Hans Waffenschmied“ aus Windhoek und Hamakari
Wiebke Schmidt
Der Abend sank schon herein, als ich losging. Es ging steil am Wasser entlang, es ward bald sehr dunkel, ich zog den Ochsen am Nasenriemen hinter mir her. Besser wäre es gewesen, ich wäre noch die Nacht beim Wagen geblieben, aber bei so schlechten Menschen wäre ich keine Minute länger geblieben. Also ich empfahl mich Gottes Schutz und ging mutig los und es ging! Ich kam an den gefährlichen Stellen gut durch und nach ½ Stunde ging ich im breiten Flußbett entlang. Nach 2 Stunden ging der dumme Ochse liegen und wollte nicht weiter. Ich band ihn an und schlief bis morgens 3 Uhr. Dann weiter und da das Tier so faul war, verlängerte ich den Nasenriemen und ließ ihn lang nachschleifen, um den Ochsen, wenn es nötig war, fangen zu können und trieb hinterdrein, immer in der Mitte des Flußbettes. Morgens um 8 Uhr war ich in Kanakondis, wo mich die Leute mit offenen Armen aufnahmen. Es ist dies eine Militärstation, am Swakop gelegen, ein Haus aus Felssteinen geschichtet. Ein Unteroffizier und 3 Mann sind da. Diese hatten mir schon auf unserer Rückreise von Otjimbingue geraten, nicht nach Windhoek zu gehen, sondern bei ihnen zu bleiben. Sie hätten Reis, Kaffee, alles übrig. Weiterhin war da ein altes Haus, wo ich gut einziehen konnte. Nun habe ich beschlossen, mit der ersten Gelegenheit nach Otjimbingue zu gehen und mir 20-30 Ziegen zu kaufen, auch einen schwarzen Jungen mitzubringen als Hüter, der jeden Tag seinen Becher Reis und etwas Fleisch erhält und jede Woche eine Platte Tabak. Wenn ich die Ziegen habe, habe ich Milch und Fleisch, wenn ich mal eine schlachte und Fleisch trockne. Einen Sack Reis (130 Pfund) zu 30 Mark muss ich von Swakopmund holen, auch etwas Kaffee und Mehl. Ich kann meine Sämereien nach der Regenzeit aussäen und mir einen schönen Garten machen. Vorgestern bin ich aus Swakopmund zurückgekommen, wo ich mit meinem Ochsen und einem Schwarzen, den mir der Unteroffizier mitgeschickt hatte, hin gewesen war, und in 2 Säcken ungefähr 1½ Centner auf dem Ochsen hertransportiert hatte, die nötigsten Sachen wie Handwerksgerät, Wäsche, Decken, Munition, Kochgeschirr, Zeug, Gewehre, Seife und andere nötige Dinge. Alles dies lasse ich vorläufig hier auf der Station und warte jetzt auf Gelegenheit, nach Otjimbingue zu kommen ohne viele Kosten. Wenn ich erst das Vieh hier habe, kann mein Schwarzer nach und nach Reis und andere von meinen Sachen aus Swakop holen. Dann sitze ich und warte ruhig die Zeit ab, bis oben im Land die Verhältnisse sicherer werden, vielleicht ist auch bald in Swakop was zu machen, wenn der Hafen gebaut wird oder eine Bahn. Dann findet, wer sich zuerst meldet, auch zuerst die beste Anstellung. Dann kommen Leute, dann ist Bedürfnis nach vielem, dann wird man auch das Vieh schnell und gut wieder los. Später wird auch die Fracht wieder billiger, wenn die Seuche nachgelassen und wieder mehr Leute fahren. Ich lerne hier Land und Leute kennen und arbeite mich selber aus Notbehelf in alles hinein. Wenn ich ½ bis 1 Jahr so gelebt habe, dann kann ich sagen: Ich bin so lange im Land gewesen, habe das und das gemacht, verstehe das und das. Dann bekomme ich auch eine Anstellung, aber jetzt nicht. Wenn ich meine Sachen würde hinaufschaffen lassen, wäre ich mit einem Schlag mein Geld los, wenn ich es überhaupt bezahlen könnte, aber so viel für Gepäck und meine Person habe ich ja gar nicht. Ich verkaufe nachher in Swakop etwas von meinen Sachen, wenn ich Geld brauche, um Sämereien oder Reis oder Kaffee zu kaufen. Ich habe den Ochsen an den Unteroffizier wieder verkauft zu 60 Mark, auch den Sattel zu 100 Mark. Ich warte also auf das nächste Schiff, ob dies Sachen zum Hafenbau bringt.

Also die Farm bezahle nicht an, schreibe an Mertens & Sichel in Swakopmund, mir 200 Mark zu zahlen, wenn du mir doch noch etwas zuwenden willst, oder du könntest mir mit dem nächsten Schiff Lebensmittel schicken wie Reis, Kakao, Kaffee, Zucker, Salz und etwas Sämereien wie Rübensamen, Kürbiskerne, Kohlsamen und anderes. Auch eine kleine Kaffeemühle, ein paar Hüte (alte Dinger), paar Taschenmesser (starke einklingige). Auch etwas Eisenblech, Pfannen, Brotbackformen usw., um Brot zu machen und eine Masse kleine Nieten. Wie schlecht, daß ich keine Pfanne zum Braten habe. Auch eine starke Handsäge (ich habe nur eine kleine 1 Meter lange, die sehr schwach ist). Die Gesellschaft hat uns sehr schlecht beraten. Mit all der Munition kann ich nichts anfangen, es ist streng verboten, Waffen und Munition zu verkaufen. Man muß froh sein, wenn es nicht konfisziert wird. Auch schießt der Karabiner sehr schlecht, die Cordanzüge passen mir gar nicht und es ist sehr schlechter Stoff. Die Drillanzüge dazu fehlen die Knöpfe und Ringe. Die Kisten, die aus Berlin, sind auf der Fahrt schon kaputtgegangen. Hufeisen wiegen schwer und man wird sie ganz einfach, da sie in furchtbarer Menge vorhanden sind, nicht los. Überhaupt Nägel, Schrauben, Muttern alles hat keinen Wert, das Holz ist zu hart, alles (Zäune zum Beispiel) wird mit Ochsenriemen gebunden. Perlen (habe ich für 20 Mark gekauft) haben die Eingeborenen gar nicht an hier, sie sind auch schon zu schlau. Schuhzeug, Plattentabak, kleine Pfeifen, Tinte sind sehr begehrte und teure Artikel. Auch einen Kessel möchte ich noch haben, einer ist zu wenig. Die Säge muß so sein:

Oben mit einem Eisenstock und Schraubmutter, 1 Meter lang, aber ein starkes Blatt. Auch Rum ist sehr teuer (1 Flasche = 7,50 Mark, aber schlechtes Zeug). Auch eine Schaufel (1 kleine) hätte ich gern, ganz aus Eisenblech. Auch einige mittelgroße starke Säcke sind begehrt. Am besten, wenn einige Sachen in einem Fäßchen (für Wasser oder Fleisch pökeln, sind teuer hier) sind. Auch ein eiserner Schmiedehammer von circa 5-6 Pfund Gewicht wäre gut. Auch noch ein Häufchen Lichter.

So, das wäre alles, macht es nach eurem Ermessen. Es ist ja schlimm, daß es alles so verkehrt gekommen ist, aber ich bin ja gesund und habe bisher noch kein Geld verloren und denke eben, mit der Zeit viel zu gewinnen. Hier in Afrika geht es eben nicht mit 1 Mal. Viehzucht ist das einzige, was nach und nach ohne Kosten was einbringt, natürlich nicht, wenn man 6 890 Mark [Preis für die Farm?] abzahlen soll in 15 Jahren, das ist viel Geld. Ich denke 20 Stück Mutterziegen, 3-4 Böcke und 6-8 alte Tiere als Schlachtvieh zu kaufen. Ich denke, bis Ende März habt ihr den Brief und dann können die Sachen noch mit dem Schiff gehen. Wenn es schon zu spät ist, geht es ebenso billig über Kapstadt, schreiben könnt ihr ja gleich über Kapstadt, Adresse: Swakop-Mündung, Brief wird abgeholt.

Heute waren ein Soldat und ich nach Haikamkap (2 Std.) und trafen dort einen Wagen aus Omburo hinter Omaruru, bei dem ein alter Missionar Bernsmann war [1890-1904 Missionar in Omburo], der seinen 9 jährigen Sohn nach Walfischbai bringen wollte, damit er über Kapstadt nach Deutschland reise. Der alte Mann war sehr froh, mal Landsleute zu treffen (in Omaruru nur Hereros, ausgenommen 3-4 englische oder schwedische Händler). Wir mußten Kaffee trinken und Honigkuchen essen, nachher Reis und Fleisch mit ihm essen.

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Allgemeine Zeitung 2024-05-04

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