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Brennende Kunst

Windhoek/Berlin - Zur Finisage sollte alle Kunst in Flammen aufgehen: Dies hatte der namibische Künstler Jost Kirsten zum Ende seiner Ausstellung "Rodung" im Künstlerhaus Bethanien, Berlin, angekündigt. Am 30. August hatten sich so eine kleine Gruppe aus Künstlern, Sammlern und Galleristen versammelt, um die angekündigte Zerstörung der Arbeiten mitzuerleben.

Nach einer kurzen Begrüßung bei einem Glas Wein ging es in die Galerie, in der das Publikum mithelfen durfte, die Werke abzuhängen. In einer etwas gespenstisch anmutenden Prozession wurden die Werke - unter leisen Protesten mancher Gäste - zu einer öffentlichen Feuerstelle getragen.

Unter den Augen der Anwesenden ging ein Stück nach dem anderen in Flammen auf. Das so schmerzhafte Bild dieser Vernichtung wandelte sich schnell in Staunen um. Die Macht der offenen Flammen beruhigte die Anwesenden mehr, als dass sich Entsetzen oder Trauer breitmachte. "Vielleicht war es auch nur eine kurzfristige Betäubung, die die Anwesenden packte", meinte Jost Kirsten, "aber ich glaube, alle Anwesenden werden noch länger über den Wert und die Vergänglichkeit der Kunst grübeln."

Der namibische Künstler Jost Kirsten lebt und arbeitet für ein Jahr im Künstlerhaus Bethanien im Rahmen eines "shared experiences"-Künstlerstipendiums von p.art.ners berlin-windhoek. Weitere Informationen unter www.berlin-windhoek.org.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-05-28

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