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Bin gegen Schönmalerei

Sehr geehrter Herr Hilpisch, ich kann Ihre Einwände zum Brief der Berliner Schüler nicht ganz nachvollziehen. Vor allem Ihre Behauptung, die Herero wurden nicht in die Wüste getrieben, sondern haben diesen Weg selbst gewählt, finde ich sehr eigenartig. Entweder ist das ein schlechter Scherz Ihrerseits, aber über sowas scherzt man nicht, oder Sie halten die Herero für Lemminge.

Fakt ist, dass sich wieder einmal der "weiße Mann" Ländereien eines fremden Kontinents angeeignet und die bestehende Bevölkerung verdrängt, dezimiert und unterjocht hat. Warum sollte es dort anders gewesen sein als bei anderen Völkern? Ich bin ebenfalls gegen diesen Schuldkult, aber ich habe auch was gegen Schönmalerei. In diesem Fall geht es nicht um Schuldkult und mich würde interessieren, wie Sie auf die Idee kommen, ein ganzes Volk geht in die Wüste und bleibt dort, bis es sich selbst ausgerottet hat? Das kann man nicht mal damit erklären, dass es sich halt um einen anderen Menschenschlag handelt, aus einem fremden Kulturkreis, den wir nicht verstehen. Ich denke, kein Mensch auf diesem Planeten geht und bleibt freiwillig in einem todbringenden Gebiet. Vielleicht können Sie mir erklären, warum sie nicht zurückgegangen sind.

Es mag schon sein, dass die Kolonialisierung auch Sonnenseiten hatte, aber man fragt sich schon, wie "schlecht" es Afrika tatsächlich ergangen wäre, wenn die fremden Eroberer daheim geblieben wären? Ich denke, es hätte nicht so schlecht ausgesehen, denn bis dahin sind sie ja auch über Jahrtausende ganz gut ohne den europäischen Einfluss ausgekommen.

Monika Schneider, Baden/Österreich

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-06-18

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