Über die Kunst des Wegsehens
Die mutmaßliche Ohnmacht der Regierung, den Kahlschlag namibischer Bäume zu unterbinden, ist eine fadenscheinige Vortäuschung vermeintlicher Hilflosigkeit, wie man sie in unserem, an lächerliche Ausreden gewohntem, Land selten erlebt hat.
Holzstämme sind keine Diamanten, die man leicht verstecken kann. Wer Bäume fällen und zwecks Exports transportieren will, der benötigt dafür große Lastwagen und schweres Gerät. Der muss mit seiner sperrigen Fracht viel befahrene Landstraßen passieren, Grenzposten überqueren und im Zweifelsfall einen Hafen ansteuern, über den er seine Ladung ins Ausland verschiffen kann.
So zu tun, als ob dies alles im Verborgenen stattfindet und kaum verhindert werden kann, weil der Transport angeblich nachts erfolgt und die Bäume in schwer zugänglichem Gebiet abgeholzt werden ist peinlich. Es kann doch der Polizei oder Beamten des Ministeriums für Umwelt und Tourismus nicht unmöglich sein, in Waldgebiete vorzudringen, in die selbst große Lastwagen gelangen können, um dort die mit laut lärmenden und weit hörbaren Sägen zugeschnittenen Teile von Baumstämmen aufzuladen.
Mehr noch: Die an der Rodung beteiligten Unternehmen machen keinerlei Anstalten, ihre Aktivitäten zu kaschieren, sondern transportieren ihre Fracht auf offenem Lastwagen durch Ortschaften und über viel befahrene Fernstraßen, wo sie bei jeder Straßensperre bemerkt werden würden. Dafür benötigt es jedoch ein Minimum an Aufwand und vor allem politischen Willen.
Leichter ist es, so zu tun, als könnten die illegalen Holzfäller nicht geortet, belangt oder aufgehalten werden. Vorzugeben, man wolle den Kahlschlag unbedingt bekämpfen, sei dafür aber auf Hinweise von Medien und der Öffentlichkeit angewiesen. Tatsächlich jedoch sind derlei Informationen vollkommen überflüssig, weil die Lastwagen derart leicht sichtbar sind, dass man sich Mühe geben muss, sie nicht zu sehen. Dass man ganz bewusst wegschauen und Acht geben muss, dass nicht einer von ihnen versehentlich ins Blickfeld rollt.
Marc Springer
Holzstämme sind keine Diamanten, die man leicht verstecken kann. Wer Bäume fällen und zwecks Exports transportieren will, der benötigt dafür große Lastwagen und schweres Gerät. Der muss mit seiner sperrigen Fracht viel befahrene Landstraßen passieren, Grenzposten überqueren und im Zweifelsfall einen Hafen ansteuern, über den er seine Ladung ins Ausland verschiffen kann.
So zu tun, als ob dies alles im Verborgenen stattfindet und kaum verhindert werden kann, weil der Transport angeblich nachts erfolgt und die Bäume in schwer zugänglichem Gebiet abgeholzt werden ist peinlich. Es kann doch der Polizei oder Beamten des Ministeriums für Umwelt und Tourismus nicht unmöglich sein, in Waldgebiete vorzudringen, in die selbst große Lastwagen gelangen können, um dort die mit laut lärmenden und weit hörbaren Sägen zugeschnittenen Teile von Baumstämmen aufzuladen.
Mehr noch: Die an der Rodung beteiligten Unternehmen machen keinerlei Anstalten, ihre Aktivitäten zu kaschieren, sondern transportieren ihre Fracht auf offenem Lastwagen durch Ortschaften und über viel befahrene Fernstraßen, wo sie bei jeder Straßensperre bemerkt werden würden. Dafür benötigt es jedoch ein Minimum an Aufwand und vor allem politischen Willen.
Leichter ist es, so zu tun, als könnten die illegalen Holzfäller nicht geortet, belangt oder aufgehalten werden. Vorzugeben, man wolle den Kahlschlag unbedingt bekämpfen, sei dafür aber auf Hinweise von Medien und der Öffentlichkeit angewiesen. Tatsächlich jedoch sind derlei Informationen vollkommen überflüssig, weil die Lastwagen derart leicht sichtbar sind, dass man sich Mühe geben muss, sie nicht zu sehen. Dass man ganz bewusst wegschauen und Acht geben muss, dass nicht einer von ihnen versehentlich ins Blickfeld rollt.
Marc Springer
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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