Ausgewogenheit gesucht
Wenn der Vize-Verteidigungsminister offen seine Sorge ausspricht, dass im namibischen Wehrdienst fast nur eine ethnische Gruppe dominiert, ist das ein hoffnungsvoller Ansatz. In der Praxis wird sich jedoch solange nichts ändern, bis andere namibische Gruppen selbigen Wehrdienst auch für sich selbst als einladend empfinden.
Die ethnische Dominanz der Ovambo rührt daher, dass sowohl die SWAPO im Exil als auch ihre Guerillas überwiegend aus dieser Bevölkerungsgruppe rekrutiert wurden, beziehungsweise, dass sich diese Gruppe sowohl spontan, aber auch unter Nötigung vorwiegend der Bewegung verschrieben hatte. Die Loyalität ist ohne Bruch auf die regierende Partei und die Mannschaftsorgane der Verteidigung und der Feldpolizei übergegangen.
Es liegt auf der Hand, dass sich Angehörige anderer Gruppen nicht ohne Weiteres in der NDF wohl fühlen. Der Werdegang und schon die herkömmliche Unterstützung der SWAPO sind historisch bedingt. Aber das kann nicht die einzige Erläuterung sein. Die Politik der Versöhnung und der Korrekturmaßnahmen - affirmative action - hat an dieser Stelle offensichtlich versagt, sollte die NDF die exklusive Domäne einer Bevölkerungsgruppe bleiben.
Vizeminister Simunja und der Generalstabschef Shalumba meinen (siehe Seite 1), dass die Medien dazu beitragen sollten, Rekruten aus allen Bevölkerungsgruppen für den Wehrdienst zu motivieren. Diese Initiative kann jedoch nur von der politischen Führung des Landes ausgehen und erst danach von den Medien verstärkt werden. Die regierende Partei muss dazu schon eine andere Erinnerungskultur pflegen als allein die Verherrlichung der früheren Guerillas. Bei Gedenkfeiern werden nur die Toten der "Befreiungsseite" geehrt. Es ist bezeichnend, dass die wenigsten der früheren gemischt-rassischen Kräfte unter südafrikanischem Befehl sich für die neue Verteidigungsmacht Namibias gemeldet haben.
"Wir zwingen niemanden", sagte Vizeminister Simunja im gestrigen Interview. Das ist gut so, ist aber auch zuwenig. Die Erinnerungskultur und der überalterte Phrasenjargon aus der Kampf-Phase, der von vielen Ministern stets gepflegt wird, muss abgestreift werden, weil er andere Gruppen einfach ausgrenzt. Erst dann könnte die NDF gezielt unter anderen Gruppen werben. Hier hinkt die nationale Versöhnung.
Die ethnische Dominanz der Ovambo rührt daher, dass sowohl die SWAPO im Exil als auch ihre Guerillas überwiegend aus dieser Bevölkerungsgruppe rekrutiert wurden, beziehungsweise, dass sich diese Gruppe sowohl spontan, aber auch unter Nötigung vorwiegend der Bewegung verschrieben hatte. Die Loyalität ist ohne Bruch auf die regierende Partei und die Mannschaftsorgane der Verteidigung und der Feldpolizei übergegangen.
Es liegt auf der Hand, dass sich Angehörige anderer Gruppen nicht ohne Weiteres in der NDF wohl fühlen. Der Werdegang und schon die herkömmliche Unterstützung der SWAPO sind historisch bedingt. Aber das kann nicht die einzige Erläuterung sein. Die Politik der Versöhnung und der Korrekturmaßnahmen - affirmative action - hat an dieser Stelle offensichtlich versagt, sollte die NDF die exklusive Domäne einer Bevölkerungsgruppe bleiben.
Vizeminister Simunja und der Generalstabschef Shalumba meinen (siehe Seite 1), dass die Medien dazu beitragen sollten, Rekruten aus allen Bevölkerungsgruppen für den Wehrdienst zu motivieren. Diese Initiative kann jedoch nur von der politischen Führung des Landes ausgehen und erst danach von den Medien verstärkt werden. Die regierende Partei muss dazu schon eine andere Erinnerungskultur pflegen als allein die Verherrlichung der früheren Guerillas. Bei Gedenkfeiern werden nur die Toten der "Befreiungsseite" geehrt. Es ist bezeichnend, dass die wenigsten der früheren gemischt-rassischen Kräfte unter südafrikanischem Befehl sich für die neue Verteidigungsmacht Namibias gemeldet haben.
"Wir zwingen niemanden", sagte Vizeminister Simunja im gestrigen Interview. Das ist gut so, ist aber auch zuwenig. Die Erinnerungskultur und der überalterte Phrasenjargon aus der Kampf-Phase, der von vielen Ministern stets gepflegt wird, muss abgestreift werden, weil er andere Gruppen einfach ausgrenzt. Erst dann könnte die NDF gezielt unter anderen Gruppen werben. Hier hinkt die nationale Versöhnung.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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