An Bord keine Ruhe möglich
Nachdem ich die Artikel zum o.g. Thema gelesen hatte, konnte ich nur ungläubig den Kopf schütteln - einerseits über die Arroganz und Unkenntnis, wie der Kommentar verfasst wurde. Andererseits, welche dusseligen Aussagen Pressesprecher Ellison Hijarunguru einer, wie sie von sich behauptet, "internationalen Fluggesellschaft", über die unwissende Öffentlichkeit ausschüttet.
Von 1965 bis 1993 war ich als verantwortlicher Flugbegleiter (Purser) auf Langstreckenflügen der Deutschen Lufthansa auf Boeing B 707, McDonnell Douglas DC 10 und Boeing B 747-400 eingesetzt. Die Einführung der so genannten 48-Stunden-Regelung ist allein schon ein Witz an sich. Wie sollen denn die 48 Stunden zusammengesetzt sein? Normal sind eine Stunde Vorarbeit, dann elf Stunden Flugzeit, dann eine Stunde Nacharbeit. Danach geht die Crew ins Hotel, Villa Wacklig oder First Class, für die Übernachtung (14 Stunden). Der Rückflug verläuft ähnlich, nämlich auch wieder 13 Stunden - verbleiben nach Adam Riese noch acht Stunden. Was macht denn die Besatzung in dieser Zeit? Müssen die den Airbus von innen und außen waschen, Fenster abledern, Mülltüten leeren und Gläser und Geschirr putzen? Fakt ist und bleibt: Wenn eine Crew nach einem Nachtflug ein Tageszimmer im Hotel welcher Art auch immer bezieht, laut oder leise, und am Abend wieder in den Flieger steigt, ist diese Crew einfach platt. Hier wäre besonders zu betonen, dass eine nicht richtig ausgeruhte Besatzung ein enormes Sicherheitsrisiko darstellt. Dies betrifft Cockpit und Kabine gleichermaßen. Das sollte in erster Linie auch der Gesetzgeber beachten. Ich denke, hier hat Air Namibia, der ja bekanntlich das Wasser bis zum Hals steht, aus Spargründen bezüglich der Hotelkosten ihr eigenes Süppchen mit der Luftaufsichtsbehörde gekocht, denn sonst wäre ja noch eine zusätzliche Übernachtung fällig gewesen.
Der dümmlichen Aussage des Herrn Hijarunguru, "dass die Besatzung des Fluges von Windhoek etwa elf Stunden nach London in der Luft sei, davon können sie aber drei bis dreieinhalb Stunden ausruhen" (AZ) möchte ich vehement entgegentreten. Lieber Herr Hijarunguru, Ruhezeit an Bord ist gleich Dienstzeit und mit Ausruhzeit im Hotel nicht zu vergleichen. Wenn etwas Außergewöhnliches passiert, steht die gesamte Crew wieder auf dem Teppich. So ist das übrigens bei internationalen Fluggesellschaften. Oder wer wird denn bei Turbulenz, wenn einem Container usw. um die Ohren fliegen, sich in einem unbequemen Sitz, in lockere Decken gehüllt, umdrehen und weiter schnarchen?
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass, je härter die Umläufe gestaltet werden, wie in diesem Fall, desto mehr wird es zu Ausfällen, besonders durch Krankmeldungen, beim Kabinenpersonal kommen. Der Job bei Air Namibia ist ja für das Kabinenpersonal nicht das reine Geldverdienen, sondern in erster Linie ein Aufenthalt im Ausland. Hier geht man für sich und die Familie einkaufen oder fühlt sich wohl bei einem Besuch im Biergarten und schaut sich Sehenswürdigkeiten an. Das ist der Sinn der Sache, und nicht Tabletts austragen und sich mit Fluggästen rumärgern. Dies entfällt jetzt mit der neuen Regelung komplett, da man ja morgens ankommt, sich tagsüber versucht auszuruhen, um dann wieder den Rückflug anzutreten.
Meine Sympathie gilt meinen ehemaligen Kollegen und Kolleginnen vom Kabinen- und Cockpitpersonal der Air Namibia.
Jochen Meier, Otjiwarongo
Anmerkung der Redaktion: Der Leserbrief wurde geringfügig gekürzt.
Von 1965 bis 1993 war ich als verantwortlicher Flugbegleiter (Purser) auf Langstreckenflügen der Deutschen Lufthansa auf Boeing B 707, McDonnell Douglas DC 10 und Boeing B 747-400 eingesetzt. Die Einführung der so genannten 48-Stunden-Regelung ist allein schon ein Witz an sich. Wie sollen denn die 48 Stunden zusammengesetzt sein? Normal sind eine Stunde Vorarbeit, dann elf Stunden Flugzeit, dann eine Stunde Nacharbeit. Danach geht die Crew ins Hotel, Villa Wacklig oder First Class, für die Übernachtung (14 Stunden). Der Rückflug verläuft ähnlich, nämlich auch wieder 13 Stunden - verbleiben nach Adam Riese noch acht Stunden. Was macht denn die Besatzung in dieser Zeit? Müssen die den Airbus von innen und außen waschen, Fenster abledern, Mülltüten leeren und Gläser und Geschirr putzen? Fakt ist und bleibt: Wenn eine Crew nach einem Nachtflug ein Tageszimmer im Hotel welcher Art auch immer bezieht, laut oder leise, und am Abend wieder in den Flieger steigt, ist diese Crew einfach platt. Hier wäre besonders zu betonen, dass eine nicht richtig ausgeruhte Besatzung ein enormes Sicherheitsrisiko darstellt. Dies betrifft Cockpit und Kabine gleichermaßen. Das sollte in erster Linie auch der Gesetzgeber beachten. Ich denke, hier hat Air Namibia, der ja bekanntlich das Wasser bis zum Hals steht, aus Spargründen bezüglich der Hotelkosten ihr eigenes Süppchen mit der Luftaufsichtsbehörde gekocht, denn sonst wäre ja noch eine zusätzliche Übernachtung fällig gewesen.
Der dümmlichen Aussage des Herrn Hijarunguru, "dass die Besatzung des Fluges von Windhoek etwa elf Stunden nach London in der Luft sei, davon können sie aber drei bis dreieinhalb Stunden ausruhen" (AZ) möchte ich vehement entgegentreten. Lieber Herr Hijarunguru, Ruhezeit an Bord ist gleich Dienstzeit und mit Ausruhzeit im Hotel nicht zu vergleichen. Wenn etwas Außergewöhnliches passiert, steht die gesamte Crew wieder auf dem Teppich. So ist das übrigens bei internationalen Fluggesellschaften. Oder wer wird denn bei Turbulenz, wenn einem Container usw. um die Ohren fliegen, sich in einem unbequemen Sitz, in lockere Decken gehüllt, umdrehen und weiter schnarchen?
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass, je härter die Umläufe gestaltet werden, wie in diesem Fall, desto mehr wird es zu Ausfällen, besonders durch Krankmeldungen, beim Kabinenpersonal kommen. Der Job bei Air Namibia ist ja für das Kabinenpersonal nicht das reine Geldverdienen, sondern in erster Linie ein Aufenthalt im Ausland. Hier geht man für sich und die Familie einkaufen oder fühlt sich wohl bei einem Besuch im Biergarten und schaut sich Sehenswürdigkeiten an. Das ist der Sinn der Sache, und nicht Tabletts austragen und sich mit Fluggästen rumärgern. Dies entfällt jetzt mit der neuen Regelung komplett, da man ja morgens ankommt, sich tagsüber versucht auszuruhen, um dann wieder den Rückflug anzutreten.
Meine Sympathie gilt meinen ehemaligen Kollegen und Kolleginnen vom Kabinen- und Cockpitpersonal der Air Namibia.
Jochen Meier, Otjiwarongo
Anmerkung der Redaktion: Der Leserbrief wurde geringfügig gekürzt.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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