Alkoholgeschäfte überrannt
Lange Durststrecke endet – Kontaktbeschränkung wird nebensächlich
Von M. Springer, S. Balzar
Windhoek
Schon vor der offiziellen Öffnung der Spirituosengeschäfte um 12:00 Uhr hatten sich vor vielen Alkoholgeschäften und Supermärkten lange Menschenschlangen gebildet. Weil dabei vielfach die geltenden Hygiene- und Abstandsregeln missachtet wurden, musste die Polizei sporadisch eingreifen und Wartende ermahnen, mehr Distanz zueinander zu halten. Für anstehende Kunden wurde die Einkaufstour zur Geduldsprobe, weil aufgrund geltender Kontaktbeschränkungen nur wenige Personen zeitgleich in einzelnen Alkohol-Läden zugelassen waren und sich die Wartezeiten dadurch zusätzlich verlängerten.
Nach Darstellung von Polizeisprecherin Kauna Shikwambi hätten sich die Einwohner „insgesamt diszipliniert“ verhalten – Berichte über Plünderungen und Auseinandersetzungen zwischen Kunden hätten sich als Falschmeldungen erwiesen. Der Andrang stellte auch die Händler vor bisher unbekannte Herausforderungen. „Wir haben fast keinen Vorrat und warten dringend auf neue Lieferungen von Bier, Wein und anderen hochprozentigen Spirituosen“, erklärte der Geschäftsführer der Tops-at-Spar-Filiale in Hochland Park,
Jacques Maritz, gegenüber der AZ. Otto Alfeld, Geschäftsführer des Maerua Superspars, bestätigte, dass es schon zu Vorfällen gekommen sei, wo Kunden „24 Flaschen Whisky und 14 Flaschen Jägermeister“ gekauft hätten, um „nie wieder auf dem Trockenen zu sitzen.“
Vorrat wird knapp
Bei der namibischen Brauerei sei es teilweise zu Engpässen bei der Auslieferung gekommen. „Die Tops-Filialen haben sich selbst einen Lastwagen organisiert und sich beim zentralen Hauptlager der Brauerei in die Schlange zur Abholung gestellt“, teilte Maritz mit. Vorerst sei der Verkauf von Bier in den Tops-Filialen auf zwei Sixpacks begrenzt, um Hamsterkäufen vorzubeugen. Drastische Preiserhöhungen seien indessen nicht zu erwarten, da es bei der Beschaffung von Nachschub nur kurzfristig zu logistischen Problemen kommen würde. Seiner Einschätzung nach könne man in circa einem Monat mit restlos aufgefüllten Regalen rechnen.
Martiz erklärte zudem, dass es aufgrund von COVID-19 einen Bestell- und Abholdienst gebe. Dieser sei nun von Lebensmitteln auch auf Alkohol ausgeweitet worden. „Nach telefonischer Bestellung wird den Kunden die Ware auf den Parkplatz gebracht. Die Bezahlung erfolgt dann mit einem mobilen Kartenlesegerät vom Auto aus.“ Die Filiale wolle der Ansammlung von großen Menschenmassen vorbeugen. „Wir halten uns an die Vorschriften des Gesundheitsministerium.“ Nur eine gewisse Anzahl von Personen darf sich abhängig von der Quadratmeterzahl des Geschäfts darin befinden und am Eingang wird zuvor die Temperatur gemessen.
Unterdessen haben Gastronomen erleichtert auf die verspätete Ankündigung reagiert, dass Restaurants und Hotels von der Auflage befreit wurden, wonach der Verkauf von Alkohol nur zwischen 12.00 Uhr und 18.00 Uhr erlaubt ist. Stattdessen gilt im Zuge einer gestern veröffentlichten Proklamation für dieses Establishments die in ihren jeweiligen Alkohol-Lizenzen definierten Öffnungszeiten und dürfen sie folglich auch jenseits der für Spirituosengeschäfte geltenden Fristen zu Malzeiten Alkohol servieren, der vor Ort konsumiert werden darf.
Gastronomen erleichtert
Unklar ist hingegen weiterhin der Status von Sportklubs, die eine Bar betreiben und weder als Restaurant noch als Kneipe gelten. Andere Bars und sogenannte Shebeens, die kein Essen anbieten, dürfen nur Alkohol zum Mitnehmen verkaufen. Für Restaurants und Cafés gilt die Auflage, dass sie nur Gäste mit Vorausbuchung bedienen dürfen und Kunden verpflichten müssen, ihre Personalien in einem Register zu hinterlassen. Dies soll es den Behörden erleichtern, bei einem positiven Corona-Fall sämtliche Personen zu orten, mit denen der jeweilige Patient in Kontakt gekommen sein könnte.
Unterdessen ist ein vertrauliches Schreiben des Handelsministeriums an die Öffentlichkeit gelangt, in dem die wirtschaftlichen Folgen des Alkoholverbots beleuchtet werden. Darin heißt es unter anderem, dass rund 350000 Namibier durch das Alkoholverbot und die Corona-bedingte Schließung von Gaststätten zumindest vorübergehend ihr Einkommen verloren hätten. Insgesamt habe das Alkoholgewerbe seit Beginn des Verbots rund 970 Millionen N$ verloren und der Staat etwa 475 Millionen N$ an Steuereinnahmen eingebüßt.
Windhoek
Schon vor der offiziellen Öffnung der Spirituosengeschäfte um 12:00 Uhr hatten sich vor vielen Alkoholgeschäften und Supermärkten lange Menschenschlangen gebildet. Weil dabei vielfach die geltenden Hygiene- und Abstandsregeln missachtet wurden, musste die Polizei sporadisch eingreifen und Wartende ermahnen, mehr Distanz zueinander zu halten. Für anstehende Kunden wurde die Einkaufstour zur Geduldsprobe, weil aufgrund geltender Kontaktbeschränkungen nur wenige Personen zeitgleich in einzelnen Alkohol-Läden zugelassen waren und sich die Wartezeiten dadurch zusätzlich verlängerten.
Nach Darstellung von Polizeisprecherin Kauna Shikwambi hätten sich die Einwohner „insgesamt diszipliniert“ verhalten – Berichte über Plünderungen und Auseinandersetzungen zwischen Kunden hätten sich als Falschmeldungen erwiesen. Der Andrang stellte auch die Händler vor bisher unbekannte Herausforderungen. „Wir haben fast keinen Vorrat und warten dringend auf neue Lieferungen von Bier, Wein und anderen hochprozentigen Spirituosen“, erklärte der Geschäftsführer der Tops-at-Spar-Filiale in Hochland Park,
Jacques Maritz, gegenüber der AZ. Otto Alfeld, Geschäftsführer des Maerua Superspars, bestätigte, dass es schon zu Vorfällen gekommen sei, wo Kunden „24 Flaschen Whisky und 14 Flaschen Jägermeister“ gekauft hätten, um „nie wieder auf dem Trockenen zu sitzen.“
Vorrat wird knapp
Bei der namibischen Brauerei sei es teilweise zu Engpässen bei der Auslieferung gekommen. „Die Tops-Filialen haben sich selbst einen Lastwagen organisiert und sich beim zentralen Hauptlager der Brauerei in die Schlange zur Abholung gestellt“, teilte Maritz mit. Vorerst sei der Verkauf von Bier in den Tops-Filialen auf zwei Sixpacks begrenzt, um Hamsterkäufen vorzubeugen. Drastische Preiserhöhungen seien indessen nicht zu erwarten, da es bei der Beschaffung von Nachschub nur kurzfristig zu logistischen Problemen kommen würde. Seiner Einschätzung nach könne man in circa einem Monat mit restlos aufgefüllten Regalen rechnen.
Martiz erklärte zudem, dass es aufgrund von COVID-19 einen Bestell- und Abholdienst gebe. Dieser sei nun von Lebensmitteln auch auf Alkohol ausgeweitet worden. „Nach telefonischer Bestellung wird den Kunden die Ware auf den Parkplatz gebracht. Die Bezahlung erfolgt dann mit einem mobilen Kartenlesegerät vom Auto aus.“ Die Filiale wolle der Ansammlung von großen Menschenmassen vorbeugen. „Wir halten uns an die Vorschriften des Gesundheitsministerium.“ Nur eine gewisse Anzahl von Personen darf sich abhängig von der Quadratmeterzahl des Geschäfts darin befinden und am Eingang wird zuvor die Temperatur gemessen.
Unterdessen haben Gastronomen erleichtert auf die verspätete Ankündigung reagiert, dass Restaurants und Hotels von der Auflage befreit wurden, wonach der Verkauf von Alkohol nur zwischen 12.00 Uhr und 18.00 Uhr erlaubt ist. Stattdessen gilt im Zuge einer gestern veröffentlichten Proklamation für dieses Establishments die in ihren jeweiligen Alkohol-Lizenzen definierten Öffnungszeiten und dürfen sie folglich auch jenseits der für Spirituosengeschäfte geltenden Fristen zu Malzeiten Alkohol servieren, der vor Ort konsumiert werden darf.
Gastronomen erleichtert
Unklar ist hingegen weiterhin der Status von Sportklubs, die eine Bar betreiben und weder als Restaurant noch als Kneipe gelten. Andere Bars und sogenannte Shebeens, die kein Essen anbieten, dürfen nur Alkohol zum Mitnehmen verkaufen. Für Restaurants und Cafés gilt die Auflage, dass sie nur Gäste mit Vorausbuchung bedienen dürfen und Kunden verpflichten müssen, ihre Personalien in einem Register zu hinterlassen. Dies soll es den Behörden erleichtern, bei einem positiven Corona-Fall sämtliche Personen zu orten, mit denen der jeweilige Patient in Kontakt gekommen sein könnte.
Unterdessen ist ein vertrauliches Schreiben des Handelsministeriums an die Öffentlichkeit gelangt, in dem die wirtschaftlichen Folgen des Alkoholverbots beleuchtet werden. Darin heißt es unter anderem, dass rund 350000 Namibier durch das Alkoholverbot und die Corona-bedingte Schließung von Gaststätten zumindest vorübergehend ihr Einkommen verloren hätten. Insgesamt habe das Alkoholgewerbe seit Beginn des Verbots rund 970 Millionen N$ verloren und der Staat etwa 475 Millionen N$ an Steuereinnahmen eingebüßt.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen