Afrika gratuliert Trump – Das Vermächtnis von Obama verblasst
Sowohl der von steten Korruptionsvorwürfen geplagte südafrikanische Staatschef Jacob Zuma, als auch sein ruandischer Kollege Paul Kagame, dessen Entwicklungsdiktatur Ruanda zum neuen Vorbild in Afrika gemacht hat, beglückwünschten Trump gleichlautend zu einem „verdienten“ Sieg und äußerten die Hoffnung auf eine weiterhin enge Zusammenarbeit. Dies überrascht zumindest im Fall von Südafrika schon deshalb, weil sich das Land unter Zuma stark von Amerika abgewandt und stattdessen weit engere Bande zu China und zuletzt auch zu Russland geknüpft hat.
Kenias Präsident Uhuru Kenyatta, aus dessen Land der verstorbene Vater des scheidenden US-Präsidenten Barack Obama stammt, sprach seinerseits von einem „klaren Sieg“ Trumps und zeigte sich überzeugt, dass die engen Verbindungen zwischen Kenia und den USA unter dem Immobilientycoon weiter gestärkt würden. Auch Obamas kenianischer Halbbruder Malik gehörte zu den Gratulanten und garnierte seine Glückwünsche noch mit dem kryptischen Zusatz: „Gott ist großartig.“
Dass Afrikas Staatschefs nur wenig Bedauern darüber bekunden, dass der einstige Hoffnungsträger Obama durch einen dem Kontinent weit weniger gewogenen Präsidenten abgelöst wird, dürfte an der großen Enttäuschung vieler Afrikaner an Obamas Vermächtnis liegen. Groß war vor acht Jahren nämlich der Jubel gewesen, als dieser als erster Schwarzer zum mächtigsten Mann der Welt gewählt wurde – und sich wenig später auf einer ersten, bezeichnenderweise nur zweitägigen Stippvisite in Ghana zu seinen afrikanischen Wurzeln bekannte.
Für den wirtschaftlich zurückgebliebenen Kontinent schien der Sohn eines Kenianers und einer Amerikanerin lange Zeit bereits kraft seiner Herkunft eine politische wie wirtschaftliche Zeitenwende zu markieren. Dabei erinnerte die Verklärung Obamas zum Afrika-Retter viele Beobachter wie den südafrikanischen Kolumnisten Barney Mthombothi an das Verhalten eines Waisenkinds, das plötzlich einen reichen Onkel entdeckt – und dort neben Trost vor allem materiellen Beistand sucht.
Dass alles ganz anders kam, hat viele Afrikaner tief ernüchtert: Die schwere Finanzkrise gleich zu Beginn seiner Präsidentschaft ließ Afrika für Obama jedenfalls schnell vom Radar verschwinden. Am Ende bleibt das deprimierende Fazit, dass seine beiden Vorgänger weit mehr für Afrika getan haben: Bill Clinton gewährte dem Kontinent den Growth and Opportunity Act (Agoa), ein großzügiges Freihandelsabkommen, das den zollfreien Export von mehr als 6000 afrikanischen Produkten in die USA erlaubt – und von Trump nun womöglich hinterfragt wird, weil er kein Freund solcher Verträge ist. Und der oft geschmähte George W. Bush ist für viele in Afrika bis heute ein Held, weil er mehr als jeder andere Politiker gegen die Aids-Epidemie in Afrika unternahm.
Wolfgang Drechsler, Kapstadt
Kenias Präsident Uhuru Kenyatta, aus dessen Land der verstorbene Vater des scheidenden US-Präsidenten Barack Obama stammt, sprach seinerseits von einem „klaren Sieg“ Trumps und zeigte sich überzeugt, dass die engen Verbindungen zwischen Kenia und den USA unter dem Immobilientycoon weiter gestärkt würden. Auch Obamas kenianischer Halbbruder Malik gehörte zu den Gratulanten und garnierte seine Glückwünsche noch mit dem kryptischen Zusatz: „Gott ist großartig.“
Dass Afrikas Staatschefs nur wenig Bedauern darüber bekunden, dass der einstige Hoffnungsträger Obama durch einen dem Kontinent weit weniger gewogenen Präsidenten abgelöst wird, dürfte an der großen Enttäuschung vieler Afrikaner an Obamas Vermächtnis liegen. Groß war vor acht Jahren nämlich der Jubel gewesen, als dieser als erster Schwarzer zum mächtigsten Mann der Welt gewählt wurde – und sich wenig später auf einer ersten, bezeichnenderweise nur zweitägigen Stippvisite in Ghana zu seinen afrikanischen Wurzeln bekannte.
Für den wirtschaftlich zurückgebliebenen Kontinent schien der Sohn eines Kenianers und einer Amerikanerin lange Zeit bereits kraft seiner Herkunft eine politische wie wirtschaftliche Zeitenwende zu markieren. Dabei erinnerte die Verklärung Obamas zum Afrika-Retter viele Beobachter wie den südafrikanischen Kolumnisten Barney Mthombothi an das Verhalten eines Waisenkinds, das plötzlich einen reichen Onkel entdeckt – und dort neben Trost vor allem materiellen Beistand sucht.
Dass alles ganz anders kam, hat viele Afrikaner tief ernüchtert: Die schwere Finanzkrise gleich zu Beginn seiner Präsidentschaft ließ Afrika für Obama jedenfalls schnell vom Radar verschwinden. Am Ende bleibt das deprimierende Fazit, dass seine beiden Vorgänger weit mehr für Afrika getan haben: Bill Clinton gewährte dem Kontinent den Growth and Opportunity Act (Agoa), ein großzügiges Freihandelsabkommen, das den zollfreien Export von mehr als 6000 afrikanischen Produkten in die USA erlaubt – und von Trump nun womöglich hinterfragt wird, weil er kein Freund solcher Verträge ist. Und der oft geschmähte George W. Bush ist für viele in Afrika bis heute ein Held, weil er mehr als jeder andere Politiker gegen die Aids-Epidemie in Afrika unternahm.
Wolfgang Drechsler, Kapstadt
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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