Adele ist zurück
Von Katharina Moser,
Windhoek
Für viele hat Adele, die ikonische Sängerin aus Großbritannien, eine der großartigsten Stimmen, die die Welt je gesehen hat. Songs wie „Set Fire to the Rain“, „Someone Like You“ oder „Hello” erklommen nicht nur die Charts in Überschallgeschwindigkeit, sondern zementierten für zahlreiche Fans auch das Image einer kraftvollen, talentierten und eigensinnigen Frau. Doch all ihrer Erfolge zum Trotz hat die jetzt 33-Jährige kein einfaches Privatleben, sie scheut die Öffentlichkeit wie wenige andere Prominente und hatte sich jüngst aus dem Musikgeschäft zurückgezogen. Umso überraschender nun dies: Sie gab zwei offene Interviews an die amerikanische und die britische Vogue – und sie kündigte ein neues Album an.
21 war der ebenso schlichte wie verheißungsvolle Titel des zweiten von Adele aufgenommenen Studioalbums, das auf 19 folgte. Blutjung, gefühlsgeladen und schlicht gleichermaßen. 2015 folgte das Album 25, das vor allem durch den Song „Hello“ berühmt wurde. Mit über 120 Millionen verkauften Platten ist Adele einer der bestverkaufenden Künstler der Welt. 15 Grammys hat sie seit Beginn ihrer Karriere erhalten. Doch vor allem privat lief für die junge Künstlerin nicht immer alles gut. Zurückgehend auf ein schwieriges Verhältnis zu ihrem Vater leidet sie unter Angstzuständen, schwierigen Beziehungen zu Männern. Berühmtheit ist gleichsam das Damoklesschwert, denn im Mittelpunkt der medialen Öffentlichkeit zu stehen, so betont Adele oft, fällt ihr nicht leicht. Nachdem sie auf ihrer Welttour zwei Konzerte wegen einem Schaden an ihren Stimmbändern absagte, musste sie sich einer Operation unterziehen. Doch was Fans und Reporter über Adele wissen, hält sich oft in Grenzen, denn Interviews gibt sie nicht gerne. Umso neugieriger alle auf die zwei Interviews mit den Vogue-Magazinen, in denen sie erstaunlich viel über sich und das kommende Album – genannt 30, natürlich – preisgibt.
Sie lebt nun in Hollywood und ist Mutter eines neunjährigen Sohnes – der Hauptgrund für sie, ein neues Album zu schreiben. Das Album ist für ihren Sohn. Um Fragen zu beantworten, die er stellt, und auf die sie selbst oft keine Antwort weiß, so Adele.
Ein neuer Anfang
Vor drei Jahren hat sie sich von ihrem Mann Simon Konecki scheiden lassen, eine Entscheidung, unter der auch ihr Sohn litt. „Er hat so viele einfache Fragen an mich, die ich nicht beantworten kann, weil ich die Antwort nicht kenne. Zum Beispiel: Warum können wir nicht mehr zusammenleben? Das macht man doch nicht, wenn man sich scheiden lässt. Aber warum nicht? Ich weiß es einfach nicht. Das ist nicht das, was die Gesellschaft macht. Und..: Warum liebst du meinen Vater nicht mehr? Und ich würde sagen: Ich liebe deinen Vater ja. Ich bin nur nicht verliebt. Ich kann das einem Neunjährigen nicht verständlich machen.“ Konecki lebt nun in einem Haus direkt gegenüber, sieht seinen Sohn Angelo regelmäßig, sie machen viel zusammen. „Wenn es mir gelingt, den Grund für meinen Weggang zu finden, nämlich das Streben nach meinem eigenen Glück, auch wenn es Angelo wirklich unglücklich gemacht hat – wenn ich dieses Glück finde und er mich in diesem Glück sieht, dann kann ich mir das vielleicht verzeihen“, so Adele. Der Moment, in dem sie realisierte, dass sie wieder Musik schreiben muss, war nicht einfach. „Eines Tages, als er erst sechseinhalb Jahre alt war, sagte er mir ins Gesicht: Kannst du mich sehen? Und ich antwortete: Äh, ja. Und er sagte: Weil ich dich nicht sehen kann. Mein ganzes Leben brach in diesem Moment auseinander. Er wusste, dass ich nicht da war.” Sie beschloss, sich regelmäßig mit Angelo darüber zu unterhalten, was passiert. Aus diesen Gründen unterscheidet sich das neue Album von ihren früheren Alben. „Ich habe erkannt, dass ich das Problem bin”, sagt Adele. „Denn alle anderen Alben sind wie: Du hast dies getan! Du hast das gemacht! Fuck you! Warum kannst du nicht zu mir kommen? Dann bemerkte ich: Oh, Scheiße, eigentlich bin ich der rote Faden. Vielleicht liegt es an mir!”
Suche nach Kraft Adele hat viel getan, um gegen ihre Ängste und Sorgen zu kämpfen. Sie verbringt viel Zeit im Fitnesstudio: „Es wurde meine Zeit. Ich merkte, dass ich keine Angst hatte, wenn ich trainierte. Es ging nie darum, Gewicht zu verlieren. Ich dachte: Wenn ich meinen Körper körperlich stark machen kann, wenn ich das fühlen und sehen kann, dann kann ich vielleicht eines Tages auch meine Gefühle und meinen Geist körperlich stark machen.“ Auch einen Therapeuten traf sie oft: „Mein Therapeut hat mir gesagt, dass ich mich mit meinem kleinen siebenjährigen Ich zusammensetzen muss. Denn sie war auf sich allein gestellt. Und ich musste mich mit ihr zusammensetzen und mich wirklich damit auseinandersetzen, wie ich mich fühlte, als ich aufwuchs. Und die Probleme mit meinem Vater. Denen ich aus dem Weg gegangen war.” Und was waren das für Probleme, fragt die Vogue? „Nicht sicher zu sein, ob derjenige, der dich eigentlich lieben sollte, dich auch liebt und dich nicht in irgendeiner Weise bevorzugt, wenn du klein bist. Man nimmt es an und gewöhnt sich daran. Meine Beziehung zu Männern im Allgemeinen, mein ganzes Leben lang, war also immer so: Du wirst mich verletzen, also werde ich dich zuerst verletzen. Das ist einfach giftig und hindert mich daran, wirklich glücklich zu werden.”
Umso bedeutsamer für sie das neue Album, 30, das für November erwartet wird. „Diese Platte ist für mich sehr sensibel, einfach weil ich sie so sehr liebe”, fügt Adele gegenüber der Vogue hinzu. „Ich sage immer, dass 21 nicht mehr zu mir gehört. Alle anderen haben es so sehr in ihr Herz geschlossen. Dieses hier werde ich nicht loslassen. Das ist mein Album. Ich möchte mich mit allen teilen, aber ich glaube nicht, dass ich es jemals loslassen werde.”
Windhoek
Für viele hat Adele, die ikonische Sängerin aus Großbritannien, eine der großartigsten Stimmen, die die Welt je gesehen hat. Songs wie „Set Fire to the Rain“, „Someone Like You“ oder „Hello” erklommen nicht nur die Charts in Überschallgeschwindigkeit, sondern zementierten für zahlreiche Fans auch das Image einer kraftvollen, talentierten und eigensinnigen Frau. Doch all ihrer Erfolge zum Trotz hat die jetzt 33-Jährige kein einfaches Privatleben, sie scheut die Öffentlichkeit wie wenige andere Prominente und hatte sich jüngst aus dem Musikgeschäft zurückgezogen. Umso überraschender nun dies: Sie gab zwei offene Interviews an die amerikanische und die britische Vogue – und sie kündigte ein neues Album an.
21 war der ebenso schlichte wie verheißungsvolle Titel des zweiten von Adele aufgenommenen Studioalbums, das auf 19 folgte. Blutjung, gefühlsgeladen und schlicht gleichermaßen. 2015 folgte das Album 25, das vor allem durch den Song „Hello“ berühmt wurde. Mit über 120 Millionen verkauften Platten ist Adele einer der bestverkaufenden Künstler der Welt. 15 Grammys hat sie seit Beginn ihrer Karriere erhalten. Doch vor allem privat lief für die junge Künstlerin nicht immer alles gut. Zurückgehend auf ein schwieriges Verhältnis zu ihrem Vater leidet sie unter Angstzuständen, schwierigen Beziehungen zu Männern. Berühmtheit ist gleichsam das Damoklesschwert, denn im Mittelpunkt der medialen Öffentlichkeit zu stehen, so betont Adele oft, fällt ihr nicht leicht. Nachdem sie auf ihrer Welttour zwei Konzerte wegen einem Schaden an ihren Stimmbändern absagte, musste sie sich einer Operation unterziehen. Doch was Fans und Reporter über Adele wissen, hält sich oft in Grenzen, denn Interviews gibt sie nicht gerne. Umso neugieriger alle auf die zwei Interviews mit den Vogue-Magazinen, in denen sie erstaunlich viel über sich und das kommende Album – genannt 30, natürlich – preisgibt.
Sie lebt nun in Hollywood und ist Mutter eines neunjährigen Sohnes – der Hauptgrund für sie, ein neues Album zu schreiben. Das Album ist für ihren Sohn. Um Fragen zu beantworten, die er stellt, und auf die sie selbst oft keine Antwort weiß, so Adele.
Ein neuer Anfang
Vor drei Jahren hat sie sich von ihrem Mann Simon Konecki scheiden lassen, eine Entscheidung, unter der auch ihr Sohn litt. „Er hat so viele einfache Fragen an mich, die ich nicht beantworten kann, weil ich die Antwort nicht kenne. Zum Beispiel: Warum können wir nicht mehr zusammenleben? Das macht man doch nicht, wenn man sich scheiden lässt. Aber warum nicht? Ich weiß es einfach nicht. Das ist nicht das, was die Gesellschaft macht. Und..: Warum liebst du meinen Vater nicht mehr? Und ich würde sagen: Ich liebe deinen Vater ja. Ich bin nur nicht verliebt. Ich kann das einem Neunjährigen nicht verständlich machen.“ Konecki lebt nun in einem Haus direkt gegenüber, sieht seinen Sohn Angelo regelmäßig, sie machen viel zusammen. „Wenn es mir gelingt, den Grund für meinen Weggang zu finden, nämlich das Streben nach meinem eigenen Glück, auch wenn es Angelo wirklich unglücklich gemacht hat – wenn ich dieses Glück finde und er mich in diesem Glück sieht, dann kann ich mir das vielleicht verzeihen“, so Adele. Der Moment, in dem sie realisierte, dass sie wieder Musik schreiben muss, war nicht einfach. „Eines Tages, als er erst sechseinhalb Jahre alt war, sagte er mir ins Gesicht: Kannst du mich sehen? Und ich antwortete: Äh, ja. Und er sagte: Weil ich dich nicht sehen kann. Mein ganzes Leben brach in diesem Moment auseinander. Er wusste, dass ich nicht da war.” Sie beschloss, sich regelmäßig mit Angelo darüber zu unterhalten, was passiert. Aus diesen Gründen unterscheidet sich das neue Album von ihren früheren Alben. „Ich habe erkannt, dass ich das Problem bin”, sagt Adele. „Denn alle anderen Alben sind wie: Du hast dies getan! Du hast das gemacht! Fuck you! Warum kannst du nicht zu mir kommen? Dann bemerkte ich: Oh, Scheiße, eigentlich bin ich der rote Faden. Vielleicht liegt es an mir!”
Suche nach Kraft Adele hat viel getan, um gegen ihre Ängste und Sorgen zu kämpfen. Sie verbringt viel Zeit im Fitnesstudio: „Es wurde meine Zeit. Ich merkte, dass ich keine Angst hatte, wenn ich trainierte. Es ging nie darum, Gewicht zu verlieren. Ich dachte: Wenn ich meinen Körper körperlich stark machen kann, wenn ich das fühlen und sehen kann, dann kann ich vielleicht eines Tages auch meine Gefühle und meinen Geist körperlich stark machen.“ Auch einen Therapeuten traf sie oft: „Mein Therapeut hat mir gesagt, dass ich mich mit meinem kleinen siebenjährigen Ich zusammensetzen muss. Denn sie war auf sich allein gestellt. Und ich musste mich mit ihr zusammensetzen und mich wirklich damit auseinandersetzen, wie ich mich fühlte, als ich aufwuchs. Und die Probleme mit meinem Vater. Denen ich aus dem Weg gegangen war.” Und was waren das für Probleme, fragt die Vogue? „Nicht sicher zu sein, ob derjenige, der dich eigentlich lieben sollte, dich auch liebt und dich nicht in irgendeiner Weise bevorzugt, wenn du klein bist. Man nimmt es an und gewöhnt sich daran. Meine Beziehung zu Männern im Allgemeinen, mein ganzes Leben lang, war also immer so: Du wirst mich verletzen, also werde ich dich zuerst verletzen. Das ist einfach giftig und hindert mich daran, wirklich glücklich zu werden.”
Umso bedeutsamer für sie das neue Album, 30, das für November erwartet wird. „Diese Platte ist für mich sehr sensibel, einfach weil ich sie so sehr liebe”, fügt Adele gegenüber der Vogue hinzu. „Ich sage immer, dass 21 nicht mehr zu mir gehört. Alle anderen haben es so sehr in ihr Herz geschlossen. Dieses hier werde ich nicht loslassen. Das ist mein Album. Ich möchte mich mit allen teilen, aber ich glaube nicht, dass ich es jemals loslassen werde.”
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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