Kulturdorf muss doch weichen
Beim Martin-Luther-Museum soll ein Kulturzentrum entstehen
Swakopmund (er) • Der Swakopmunder Stadtrat gibt nicht nach und hat auf der jüngsten Sitzung einen Ratsbeschluss bekräftigt, wonach das Kulturdorf der Ovahimba neben dem Martin-Luther-Museum am östlichen Ortseingang geräumt werden muss. Dort soll dann ein Kulturzentrum entwickelt werden, wo sämtliche namibische Kulturen ihre Geschichte präsentieren können. Der Grund für die jüngste Debatte rund um das Kulturdorf liegt in einem Schreiben, das der Gründer der Ovahimba-Kulturgruppe, Marikondjo Tjambiru, im Oktober der Stadt geschickt hatte. Darin macht Tjambiru deutlich, dass „eine Entscheidung gefällt wurde, dass die Ovahimba-Kulturgruppe den Betrieb bei dem Kulturdorf fortsetzen wird“. „Die Kulturgruppe soll nicht unter das Management der Stadt fallen“, so Tjambiru. Die Stadt hatte jedoch bereits zu Jahresbeginn beschlossen, dass das Dorf geräumt und alle Strukturen entfernt werden müssten — dies ist bis dato noch nicht geschehen. Die Entscheidung im Januar hatte die Stadt mit einem internen Machtkampf begründet, der „nie gelöst werden kann“. Die Stadt hatte seit 2018 mehrere Treffen mit den beiden betroffenen Ovahimba-Gruppen geführt, um den Zwietracht zu schlichten, allerdings vergebens. Während Tjambiru als Anführer der einen Gruppe die andere Gruppe beschuldigt, gegen die Ovahimba-Verfassung verstoßen zu haben, wirft die andere Gruppe Tjambiru diktatorisches Verhalten vor. Demnach meint der Anführer der anderen Gruppe, Kaveturire Tjijerua, dass Tjambiru nicht zur Zusammenarbeit bereit sei, und seiner Gruppe den Zutritt zum Kulturdorf verweigere. „Tjambiru erhebt Besitzansprüche auf das Dorf und bestimmt, mit wem er zusammenarbeitet“, heißt es in der Beschlussvorlage. Und: „Die Mehrheit, die von diesem Dorf profitieren kann, wird von dieser Art der Führung ausgeschlossen.“
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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