Loading svg Please wait while we translate the article
Foto: Website des Bundesministeriums der Justiz
Foto: Website des Bundesministeriums der Justiz

Hafenerweiterung stoppen!

Herero und Nama reichen dringende Appell bei UN wegen Haifischinsel ein
Vertreter und Aktivisten der Nama- und Ovaherero haben einen Appel an den UN-Ausschuss gegen Rassendiskriminierung gerichtet, indem sie fordern, dass die Hafenerweiterung des Lüderizbuchter Hafens gestoppt werden soll. Sie befürchten die totale Zerstörung der Beweise um den Genozid, der vor knapp hundert Jahren dort stattgefunden haben soll.
Brigitte Weidlich
Von Brigitte Weidlich

Windhoek

Vertreter der Nama- und Ovaherero haben gemeinsam mit internationalen Menschenrechtsgruppen einen dringenden Appell an den UN-Ausschuss gegen Rassendiskriminierung gerichtet. In diesem fordern sie, dass Namibia die Erweiterung des Lüderitzbuchter Hafens zu stoppen hat.

Der Hafenausbau würde Gräber der Nama- und Herero-Gefangenen zwischen 1905-07 auf der Haifischinsel zerstören und „den Ort des Völkermords an den Nama und Ovaherero“ dort entweihen, schrieben die Verbände schon Anfang Juli, was aber erst jetzt bekanntgemacht wurde.

Der Ausschuss gegen Rassendiskriminierung (Committee on the Elimination of Racial Discrimination – CERD) ist ein UN-Gremium, das die Umsetzung und Einhaltung des Internationalen Übereinkommens zur Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung (CERD) durch die Vertragsstaaten überwacht und ihnen Empfehlungen macht. CERD besteht aus 18 Sachverständigen und tagt zweimal jährlich für etwa drei Wochen in Genf.

Den dringenden Appell haben die Nama Traditional Leaders Association (NTLA) und die Ovaherero Traditional Authority (OTA) verfasst und dem Europäischen Zentrum für Verfassungs- und Menschenrechte, dem Forensic Architecture in Großbritannien, Forensis Deutschland, der Minority Rights Group Africa mit Sitz in Uganda und der Minority Rights Group International in Großbritannien zugeschickt.

„Fordern Sie die Regierung Namibias auf, alle Pläne für die Erweiterung von NamPort auf der Haifischinsel unverzüglich zu stoppen und direkte Konsultationen mit der Bevölkerung über die nächsten Schritte aufzunehmen, die angesichts der gesammelten Beweise zu unternehmen sind“, steht es in dem Appell.

Die Organisation Forensic Architecture (FA) hatte Ende Juni dieses Jahres einen Bericht „Shark Island – an architectural resconstruction of a death camp“ veröffentlicht mit Fotos von neu entdeckten Grabhügeln entlang der Straße nach Radford Bay, wo vermutlich verstorbene Nama und Herero-Gefangene der Haifischinsel begraben wurden. Des Weiteren vermutet FA am Meeresboden bei der Insel noch weitere Leichen.

NamPort will im Hafen die Kaimauer verlängern und das Hafenbecken ausbaggern.

FA warnte, dass dadurch Beweise für das Gefangenenlager zur deutschen Kolonialzeit zerstört werden.

Die Nama und Herero versuchen seit Jahren eine öffentliche Anerkennung der Haifischinsel, wo ihre Vorfahren als Gefangene dahinsiechten und auch angeblich getötet wurden, als Mahnmal/Denkmal zu erwirken. Dass die politische Öffentlichkeit den Ort Ignoriert betrachten sie als Diskriminierung gegen sich.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-04-30

Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu hinterlassen