Mit bunten Farben gegen das triste Grau

Windhoek (yj) - Bunte Farben statt trister Wände – so das Motto des deutschen Künstlers Michael Fischer-Art, der jüngst die Kindertagesstätte „Peek-a-book Day Care Centre“ in Lüderitz in ein farbenfrohes Kunstwerk verwandelt hat. Der Leipziger ist bekannt für seine großflächigen Kunstwerke an Gebäuden. Sein neuestes Projekt in Namibia setzte er gemeinsam mit lokalen Künstlern um.Fischer hat bereits zahlreiche internationale Kunstprojekte realisiert. In Kenia beispielsweise verwandelte er einen alten Ziegenstall in ein farbenfrohes und vor allem funktionsfähiges Gebäude. Dabei war ihm wichtig, die Einheimischen miteinzubinden – eine Philosophie, die er auch in Namibia verfolgt. „Macht doch eure Häuser mit eurer Geschichte wieder bunt“, ermutigte er die Menschen in Lüderitz.Für die Kita-Gestaltung arbeitete Michael Fischer-Art mit einer lokalen Künstlerin aus Windhoek zusammen und sprach weitere Künstler vor Ort an. Dadruch schlossen sich weitere junge Leute spontan an. Das Projekt war ehrenamtlich – für den Künstler eine Herzensangelegenheit, „die ich mir immer selbst zum Geburtstag schenke, egal was das kostet“, erklärt er.Die Reaktionen der Bevölkerung zeigten, dass seine Arbeit ankommt: „Leute kamen vorbei und meinten: Endlich macht ihr mal was gegen dieses Grau.“Schon im Vorfeld hatte Lüderitz&#039; Bürgermeister Phillipus Balhao das Projekt begrüßt: „Wir können unsere Begeisterung kaum zügeln. Dies ist ein großes Privileg für unsere kleine Stadt.“ Die Initiative entstand in Zusammenarbeit mit der Initiative „Better Berlin“ aus Leipzig, vertreten durch Kai Uwe Döhler.Mehr als nur Farbe: Kunst mit BotschaftDer Künstler sieht seine Arbeit als mehr als nur ästhetische Gestaltung. Es geht ihm darum, Bewusstsein zu schaffen – für die Umwelt, für die Gemeinschaft und für Möglichkeiten der Veränderung. So möchte er Menschen dazu ermutigen, aktiv zur Verschönerung ihrer Umgebung beizutragen. „Was ich sehe ist dieser Grundoptimismus, diese Energie, etwas zu gestalten“, sagt er über Namibia und seine Einwohner.Ein langfristiges Anliegen von ihm ist es, Kunst und soziales Engagement miteinander zu verbinden. So spielt er mit dem Gedanken, in Namibia ein Ausbildungsprojekt für Kunst am Bau zu initiieren und selbst zu unterrichten. Ein Projekt könnte es sein, mit Studenten Gebäude in Walvis Bay zu gestalten. Vielleicht beim nächsten, wenn der Künstler nach Lüderitz zurückkehrt, um zu sehen, „ob und wie die Farben die UV-Strahlung“ verkraften. Denn auch die Nachhaltigkeit ist ihm wichtig. Auch wenn er nicht mehr vor Ort ist, soll sich der positive Effekt fortsetzen.

Mit bunten Farben gegen das triste Grau

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-05-23

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