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„Ich erschaffe einen neuen Cowboy“

US-Rapper Cowboy Killer im Interview
Katharina Moser
Von Katharina Moser

„Es war eine gefährliche Reise für den Cowboy. Harte Zeiten brachen an, und als er den Westen erreichte, stand das wilde Land in Flammen. Es hatte etwas so Schönes an sich. Aber trotzdem gab es keinen Ausweg. Der letzte Revolverheld, auf den ein Kopfgeld ausgesetzt ist" – das ist die Geschichte des Cowboy Killers, wie sie der Rapper erzählt. Mit Cowboyhut, Lucky Jeans und einem Alligatorledergürtel um die Hüfte trägt der Rapper Cowboy Killer einen Namen, der einem alten Western entsprungen sein könnte. Und ebenso seine Hip-Hop-Geschichten, die an das erinnern, was der Wilde Westen einst war und in der Phantasie des Künstlers noch immer sein kann.

In der Tat war es eine Reise für den jungen Rapper, einen aufsteigenden Stern der amerikanischen Rap-Szene, der gerade mit den prominenten Yelawolf und Caskey durch die Staaten tourt. Aufgewachsen auf einer Farm in den Appalachen, Ohio, zog Cowboy Killer mit 19 Jahren nach Florida. „Ich baue Gemeinschaften auf, wo immer ich hingehe. Es geht einfach darum, auf die Straße zu gehen und Leute zu treffen", sagt er. Der sympathische Mann mit dem ansteckenden Lächeln sitzt in Virginia Beach und hat gerade einen freien Tag von seiner Tournee. „Als ich auf der Farm aufwuchs, hatte ich keinen Zugang zu Musikern oder anderen kreativen Menschen. Also habe ich einfach nach Leuten gesucht, mit denen ich Musik machen konnte." Nach fünf Jahren in Florida ging er nach New Mexico, wo er den Großteil seiner heutigen Crew kennenlernte. Seine Musik nahm Fahrt auf, als er nach Nashville ging, um tief in das Musikgeschäft einzutauchen. „Ich versuche, Musik zugänglich zu machen. Wir drehen Videos mit einem iPhone, und ich habe ein Studio in einem Schuppen im Hinterhof. Und jetzt bin ich auf einer nationalen Tournee mit Yelawolf und Caskey, die auf diesem Konzept basiert: es ist egal, was du hast – mach etwas aus dem, was du hast."

Ein eigenes Genre

Mit seiner einzigartigen Mischung aus Hip-Hop-, Country-, Blues- und Rock-Elementen vereint der Rapper das Beste aus allen Welten: „Ich habe alles aufgesogen, was ich als Kind gehört habe. Wir hatten einen Classic-Rock-Kanal, einen Country-Kanal, und meine Schwestern liebten Emo-Kram. Ich war also immer ein Medley aus der Musik, die ich hörte", erklärt Cowboy Killer. Er verbindet Hip Hop mit dem Bluegrass-Einfluss, der Teil der Kultur der Appalachen war, in der er aufwuchs. „Ich hatte sozusagen eine Erleuchtung: Ich bin von Banjo- und Geigenspielern umgeben, also kann ich sie doch sampeln. Ich mag Westernklänge und alte Westernfilme. All das kombiniere ich in meiner Musik", erzählt Cowboy Killer. „Ich war nicht darauf aus, etwas Neues zu erfinden. Aber es wurde zu dem, was ich das Trapgrass-Genre nenne – Trap Drums und Bluegrass." Der Rapper ist sich sicher, dass er mit seinem ganz eigenen Stil die Musik verändern wird.

Einige Musikmagazine haben Cowboy Killers neueste Songs bereits als Vorreiter einer neuen Country-Rap-Bewegung gelobt. Aber er möchte nicht in eine Schublade gesteckt werden. „Genres waren für mich einfach sinnlos. Denn ich hatte keine Regeln oder einen Plan. Die Leute reden immer davon, seinen Sound zu finden, aber ich glaube, ich habe meinen Sound gefunden", sagt er. „Und ich nenne ihn Trapgrass, weil ich denke, dass man mich nicht in eine Schublade mit anderen Country-Rappern stecken sollte."

Geschichten des Überwindens

Bei der Musik von Cowboy Killer geht es jedoch nicht nur um den Sound, sondern auch um das Erzählen von Geschichten. Wenn man den Geschichten über Wüsten, Revolverhelden und Unverwüstlichkeit lauscht, scheint es fast so, als würde der Rapper mit zwei Stimmen sprechen – die eine sein privates Ich, die andere sein Alter Ego, der legendäre Cowboy Killer. „Ich denke, die Geschichten, die ich erzähle, handeln von Überwindung. Ich möchte, dass sich die Leute so fühlen, wie ich mich auf der Bühne fühle.“ Aber es steckt auch eine tiefere, kollektive Erzählung dahinter. „Ich hatte in meinem Leben nie eine Vaterfigur. Ich bin mit Menschen aufgewachsen, die ständig in Aufruhr waren, die ihren Job verloren, die drogenabhängig waren und Auswege suchten, die nicht gesund für sie waren", verrät der Rapper. „Hip Hop hat mich deshalb so angesprochen, weil ich vaterlos war, aber auch, weil ich an einem Ort aufgewachsen bin, an dem es Waffengewalt, Drogensucht und ähnliche Unruhen gab wie in einer Stadt. Also erzähle ich diese Geschichten.“

Wenn der Rapper auf die Bühne geht, will er, dass die Leute Spaß haben. Aber er hat auch Songs im Tresor, die er nicht jeden Abend spielt. „Sie gehen mir sehr nahe, denn sie handeln von dem, was mich hierher gebracht hat, nämlich vom Schmerz. Ich möchte die Menschen inspirieren und ihnen helfen, aus solchen Situationen herauszukommen", sagt er. „Es gab viele Momente, in denen ich an mir selbst gezweifelt habe, ob ich es jemals aus der Situation, in der ich mich befand, herausschaffen würde. Wie macht man sich in einer Stadt mit 30 Einwohnern einen Namen?", erzählt er. „Jetzt möchte ich das verbreiten: Finde deinen Stamm, finde deine Gemeinschaft und die Leute, die dir helfen. Ich hoffe, dass meine Musik das bei den Leuten bewirkt – ihnen hilft, sich aufzurichten. Ich hoffe, sie fühlen sich wie der Cowboy Killer."

Politik der Versöhnung

Aber auch für den Rapper ist es nicht nur persönlich. „Oft war es für mich politisch, denn ich bin weiß und ich bin Hip Hop. Politisch war ich also immer mit einem Fuß aus der Tür, und ich bin erst willkommen, wenn ich eingeladen werde." Aber das wurde Cowboy Killer längst, da er mit bekannten Namen wie Lupe Fiasco, Danny Brown oder Virgil Abloh gearbeitet hat.

Die politische Dimension seiner Musik und seiner Identität reicht jedoch darüber hinaus. Als weißer Rapper, der die Identität eines Cowboys verkörpert und Ideen von gesetzlosen Outlaws und der Frontier aufgreift, bewegt er sich auf einem schmalen Grat in einem ideologisch aufgeladenen Terrain – und ist sich dessen durchaus bewusst. „Es ist extrem schwierig. Aber diese Linie, auf der ich mich bewege – ich denke, dass ich einen neuen Weg in der Musik beschreite. Der Einfluss des Westens spricht mich an, da ich auf einer Farm aufgewachsen bin, wo ich Rinder züchtete und Pferde ritt. Offensichtlich bedeutet mir diese Kultur etwas, es ist ein echter Lifestyle", begründet er. Andererseits ist er dagegen, dass Musik jemanden in irgendeiner Weise diskriminiert. „Ich fand es immer seltsam, dass wir schwarzen Menschen nicht erlauben, Country-Musik zu machen, und weißen Menschen nicht, Hip Hop zu machen. Das ist für mich ein sehr seltsames Konzept, und die Idee von Rassismus und Diskriminierung in der Musik ergibt für mich keinen Sinn. Musik soll uns einfach nur berühren, uns etwas fühlen lassen."

Hat er nicht Angst, dass Leute aus dem rechten politischen Spektrum seine Musik, die mit Vorstellungen vom alten Wilden Westen, der Bezwingung der Wildnis, von Outlaws und Revolverhelden spielt, als Bestätigung der alten amerikanischen Siedlerideologie sehen könnten? „Es ist so weit davon entfernt!", ruft Cowboy Killer leidenschaftlich. „Cowboy zu sein bedeutet für mich, den Nächsten zu respektieren, sich um die Menschen zu kümmern." Cowboy Killer, der sich in Florida für Schwarze und LGBTQ-Menschen einsetzte, will die Idee des Cowboys mit der Hip-Hop-Kultur und der Hood in Einklang bringen. „Ich töte den Cowboy, um einen neuen zu erschaffen", sagt Cowboy Killer. „Ich versuche, eine Brücke zu den Menschen zu schlagen.“ Country-Musik und Hip Hop, hat er erkannt, sind sich ähnlich. „Ich bin in Compton auf Pferden geritten und habe Leute aus der Innenstadt dorthin gebracht, wo ich herkomme. Und sie finden Freude daran. Ich wünschte, wir könnten so etwas öfter machen." Für Cowboy Killer ist Hip Hop der neue Rock'n'Roll. „Es findet eine Versöhnung statt, und ich versuche, sie zu verkörpern."

Mit dieser Vision für die Zukunft will er in den nächsten Monaten jede Menge neue Musik herausbringen. „Trapgrass The Album kommt", sagt Cowboy Killer und lacht herzlich. Er will das Album im Februar herausbringen. „Wir haben Musik, die alles umkrempeln und verändern wird", ist er überzeugt.

In seinem Song „The West Was Won" geht derweil der Cowboy als Sieger hervor – doch mit den Worten des Cowboy Killers im Hinterkopf weiß man, dass es sich um den neuen Cowboy handelt, der nicht nur Outlaw, sondern auch Versöhner ist. „Can't kill the killer", rappt er – und sicher auch nicht den Cowboy Killer.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-02

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