„Ich liebe es, bei Null anzufangen“

Musikproduzent Taysty im Interview
Katharina Moser
Von Katharina Moser

„In the kitchen and it's taysty" – das ist das Markenzeichen in vielen der Songs, die von niemand anderem als Taysty produziert wurden, einem namhaften Produzenten, der die Musikindustrie seit Jahren aufmischt. Aber Geschmack ist bei weitem nicht das Einzige, worauf der erfahrene Musikproduzent stolz sein kann – es ist auch die außergewöhnliche Fähigkeit, Klänge aus dem Nichts zu erschaffen, mit nichts anderem als dem Wirken des kreativen Geistes.

Es ist ein später Morgen in den herbstlichen USA, und Taysty kann nach einem Jahr fast pausenloser Tourneen endlich einen Moment durchatmen. Aber nicht für lange: „Ich arbeite gerade an vielen großartigen Projekten", sagt der Produzent. Er ist seit über zehn Jahren als Produzent tätig und hat mit bekannten Namen wie Gucci Mane, Rich the Kid, Yelawolf, Caskey, Denzel Curry, Riff Raff, Famous Dex und vielen anderen gearbeitet. „Angefangen hat es für mich als Hobby, und ich habe schon mit Freunden gerappt und gefreestylt, als ich noch ein Teenager in der High School war. Dafür brauchten wir Beats, und damals war es nicht einfach, Beats im Internet zu finden, also habe ich einfach angefangen, sie selbst zu machen", erzählt Taysty vom Beginn seiner Karriere.

Genau wie für einen Rapper oder Rockmusiker ist es alles andere als einfach, sich als Produzent in der Musikbranche einen Namen zu machen. „Wenn es dann endlich passiert, denkt man – wow, das war einfach. Aber einen Fuß in die Tür zu bekommen und einen Künstler dazu zu bringen, dir als Produzent zu vertrauen, ist wirklich schwierig. Dazu braucht man eine Menge Networking. Natürlich müssen deine Beats gut sein, aber es geht um viel mehr als das: Du musst mit Menschen umgehen können, die Künstler müssen dich mögen. Und wenn sie dich nicht mögen, interessiert es sie oft nicht einmal, wie deine Beats klingen", beschreibt Taysty. Taysty ist seither unabhängig und hat sich ohne die Hilfe eines Labels einen Ruf aufgebaut.

Arbeit an „Blacksheep“

Seine harte Arbeit zahlte sich aus, als Taysty Yelawolfs und Caskeys Kollaborationsalbum „Blacksheep" produzieren durfte, das 2021 erschien und dessen makellose Lyrik und rohe Streetstyle-Beats eine Schockwelle durch das Genre sandten. „Das Blacksheep-Album zu produzieren war eine unglaubliche Erfahrung. Jeden Song, den sie mir zurückschickten, habe ich mir bestimmt 30 Mal angehört, weil ich so begeistert davon war", erinnert sich Taysty. „Es war einfach unglaublich, den Jungs beim Schreiben ihrer Verse zuzusehen. Das Album hat wirklich ein kleines Beben durch die Branche geschickt, und für mich war es eine lebensverändernde Erfahrung."

Angesichts der guten Reaktionen auf das Blacksheep-Album arbeitet das Trio an „Blacksheep 2", wie Yelawolf Anfang des Jahres angekündigte. „Blacksheep 2 ist in Arbeit", bestätigt Taysty. „Das Veröffentlichungsdatum steht noch nicht fest. Wir haben im Moment ungefähr zehn Songs, und vier davon hauen einen wirklich um. Wenn wir drei wieder etwas Zeit finden, werden wir das Album fertigstellen. Wir wollen sicherstellen, dass es genauso ein Meilenstein des Hip-Hop wird, wie es das erste Album war."

Obwohl das Blacksheep-Album den Namen seiner beiden Künstler, Yelawolf und Caskey, auf dem Cover trägt, wäre es ein Fehler, den kreativen Einfluss zu unterschätzen, den Taysty als Produzent auf das Werk hatte. „Ich glaube, dass ich eine große Rolle dabei spiele, das zusammenzubringen, womit sich der Künstler gerade beschäftigt oder was er gerade durchmacht. Ein Teil meiner Aufgabe besteht darin, dem Künstler die Möglichkeit zu geben, sich selbst auszudrücken – seine Emotionen, seine Energie, was auch immer er dem Publikum zu sagen hat oder vermitteln möchte", sagt Taysty. „Ich habe definitiv einen großen Einfluss auf den kreativen Prozess. Ich hoffe, dass jeder Beat, den ich einem Künstler schicke, eine Emotion in ihm hervorruft oder ihn zu etwas inspiriert, was er noch nie zuvor gemacht hat."

Die Hörer vergessen oft, wie viel der Produzent zu einem Kunstwerk beiträgt. „Produzieren bedeutet eine Menge Zeit und Mühe. Es sind Stunden, bevor der Künstler überhaupt mit seinen Versen dazukommt. Die Leute hören nur die Drums, Beats und Melodien und denken, dass es so einfach ist. Aber es ist eine ganze Reihe von Aufgaben", macht Taysty deutlich.

Taystys typischer Sound sind harte Beats, 808 und Trap-Drums, die er gerne in alle Genres einbaut. Er hat jedoch seine Fähigkeiten auch auf das Musik-Engineering ausgeweitet. Dafür verdankt Taysty auch dem Rapper Caskey viel Inspiration. In letzter Zeit war Taysty zudem Live-DJ für Caskeys Set sowohl auf seiner Tour mit Doobie als auch auf seiner jüngsten Tour mit Yelawolf. „Das war eine ganz andere Welt für mich. Es war cool, so ins kalte Wasser geworfen zu werden." Taysty arbeitet auch an einigen Soloprojekten und macht eigene Rap-Musik und EDM.

Am Anfang steht der Beat

Es ist diese Vielseitigkeit, die sich als essenziell für seine Produktionsfähigkeiten erwiesen hat. Viele Hip-Hop-Künstler fangen erst an, an ihren Texten zu arbeiten, nachdem sie den Beat gehört haben – der Produzent, der diese Beats entwickelt, muss den Song jedoch bei Null beginnen, mit nichts als Klangideen im Kopf. Ein Song beginnt mit einem Beat, der wiederum mit dem Produzenten beginnt – der mit nichts anfängt. Und damit eine der schwierigsten Aufgaben überhaupt hat: Sound zu erfinden.

Aber woher kommen die Ideen für den Sound überhaupt? „Vieles davon kommt vom Hören vieler verschiedener Musikstile. Ich höre mir alle Genres an und studiere sie geradezu. Aber auch das Leben selbst spielt eine große Rolle. Wenn man an den Strand geht, mit der Familie und Freunden abhängt, weckt man eine Lebendigkeit in sich, und das ist es, was man ins Studio trägt", sinniert Taysty. „Die Kombination aus dem Einfluss der Musik um dich herum und dem Leben, das du lebst – das bringe ich aufs Papier", sagt er. „Am Anfang habe ich es gehasst, mit nichts anzufangen. Jetzt liebe ich es, die freie Auswahl an Klangmöglichkeiten vor mir zu haben und die Entscheidung zu treffen, wohin ich mit dem Song gehen will."

Taysty zufolge baut ein Produzent seinen eigenen Werkzeugkasten mit Stilen, die er verwenden kann. „Dieser Werkzeugkasten wird mit der Zeit immer größer, bis man genau weiß, was man in jeder Situation anwenden muss. Und das kommt mit der Erfahrung." Taysty versucht, Musik zu produzieren, die er selbst gerne hören würde. „So werden viele Künstler geboren – indem sie eine Fusion aus verschiedenen Klängen und Stilen schaffen, die sie gerne hören, und auf eine Art und Weise mischen, die es so noch nicht gegeben hat."

Genauso knifflig wie einen Beat anzufangen ist es, zu wissen, wie man ihn vollendet. „Das ist die Magie daran. Beim Produzieren gilt, weniger ist mehr", hat Taysty erkannt. „Wenn man mit dem Produzieren anfängt, fügt man gerne einfach so viel wie möglich hinzu. Aber wenn man besser wird, merkt man, dass man dem Künstler Raum lassen muss. Man muss die Kunst beherrschen, Elemente herauszunehmen, das Grundlegendste zu finden."

Das Herausnehmen und Zurücknehmen scheint ein Schlüssel zum erfolgreichen Produzieren zu sein – vor allem, wenn der Künstler Änderungen wünscht. Dafür sei ein guter Produzent offen, sagt Taysty. „Am Ende des Tages ist es der Künstler, auf den ich das Rampenlicht richten möchte. Ich liebe es, Anerkennung für meine Arbeit zu bekommen, aber ich möchte nicht bei jedem Song der Frontmann sein. Wenn Künstler also eine Vision haben und meinen, dass es damit besser klingt, bin ich immer offen dafür, und oft haben sie recht. Ich versuche, nie zu streiten. Es geht um die Vision und die Geschichte des Künstlers, und ich möchte, dass das im Vordergrund steht, nicht meine Beats."

Als Produzent, so hat Taysty deutlich gemacht, benötigt man für großartige Songs auch ein Verständnis für die Funktionalitäten von Sound, eine gewisse Akribie und Aufmerksamkeit für die technischen Details von Beats, Drums und Melodien – eine ganz andere Art als, Musik zu hören. „Ich versuche, erstmal vor allem Fan zu sein", sagt Taysty. „Denn sobald man anfängt, selbst Musik zu machen, beginnt man, die Musik auseinander zu nehmen und wie ein Wissenschaftler an sie heranzugehen. Das nimmt einem die Freude als Zuhörer. Ich versuche also immer, mich auch während der Produktion an den Musikgenuss zu erinnern.“ Manchmal, sagt er, geht er zu Konzerten, nur um wieder dieses Fan-Gefühl zu bekommen. „Wenn ich dann wieder an das Reißbrett zurückkehre, denke ich: Als Fan, was wäre fantastisch? Und dann versuche ich, genau das zu erschaffen."

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-05-03

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