Hasstiraden gegen Schwule und Lesben
Kirchen fordern Gesetze gegen gleichgeschlechtliche Beziehungen
Sogenannte Kirchenkoalitionen erkennen in der namibischen Verfassung Grauzonen, die es Politikern erlauben sollen, den Rechtsspruch des Obersten Gerichtes hinsichtlich der Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Ehen zurückzunehmen. Indessen fordern manche Hardliner eine Ausrottung von Schwulen und Lesben.
Von Brigitte Weidlich & Frank Steffen, Windhoek
Ein kürzlich gegründetes Kirchenbündnis gegen gleichgeschlechtliche Ehen, das nach eigenen Angaben auch den Nationalen Kirchenrat für diese Idee gewinnen konnte, will am ersten Juni eine große Demonstration veranstalten. „Wir wollen erreichen, dass gleichgeschlechtliche Beziehungen in Namibia verboten werden“, teilte eine Gruppe Pastoren gestern auf einer Pressekonferenz mit.
„Der menschliche After ist dazu da, Exkrement auszustoßen, aber nicht, um etwas zu empfangen und die Bibel spricht sich auch gegen solche unmoralischen und unwürdigen Beziehungen aus“, teilten gestern die Geistlichen der „Gospel Outreach“-Gemeinde in Hochlandpark mit.
„Wir diskriminieren nicht gegen unsere (schwulen) Brüder und Schwestern, wir lieben sie, aber wir heißen ihre (sexuellen) Praktiken nicht gut, diese sind illegal“, sagte die Wortführerin, Dr. Shirley Magazi. Dabei berief sie sich auf das Sodomie-Gesetz aus der Apartheid-Ära, dass immer noch in Kraft ist.
Kürzlich habe der namibische Staatsanwalt, Festus Mbandeka, in einer offiziellen Stellungnahme der Regierung geschrieben, dass dieses Gesetz nicht abgeschafft werde. Die Mehrheit der Bevölkerung in Namibia würde Sodomie ablehnen.
Magazi forderte im Namen der Anti-Homo-Kirchenkoalition das oberste Gericht auf, sein Urteil zu widerrufen. Das sei unter Artikel 81 der namibischen Verfassung möglich, betonte sie. Im gleichen Atemzug forderte sie das namibische Parlament auf, Gesetze zu verabschieden, die gleichgeschlechtliche Ehen verhindern und solche Beziehungen sogar verbieten.
Artikel 81 sieht einerseits vor, dass das Oberste Gericht eine eigene Entscheidung widerrufen kann und andererseits, dass eine Entscheidung dieses obersten Gremiums ungültig ist, wenn diese im Widerspruch zu einem gültigen Gesetz des Parlaments steht. Letztendlich gibt es noch die dritte Möglichkeit, dass der/die Präsident/in ein solches Gesetz nicht unterzeichnet und es somit nicht rechtskräftig wird. Ähnlich hatte sich bereits der Jugendflügel der Swapo-Partei geäußert (AZ berichtete).
In der vorigen Woche urteilte das oberste Gericht, dass im Falle von im Ausland geschlossenen, gleichgeschlechtlichen Ehen zwischen Namibiern und Ausländern, Letzteren eine Daueraufenthaltsgenehmigung in Namibia zusteht. Das Gericht hatte nichts über die Anerkennung solcher Ehen als solches in Namibia erwähnt.
Das Urteil verursachte starke bis radikale Reaktionen in der Bevölkerung. In sozialen Medien wurden „Koalitionen“ gegen gleichgeschlechtliche Ehen gegründet und Online-Treffen per Zoom und anderen digitalen Plattformen abgehalten.
Erschreckend scheint manchen Beobachtern die Tatsache, dass einige Personen in den sozialen Medien regelrecht zur Gewalt gegen Schwule und Lesben aufforderten. Es wurde sogar gefordert, diese Menschen auszurotten (exterminate) – eine Reaktion seitens der Polizei blieb aus.
Magazi selbst vertritt die Ansicht, dass „der Westen und von dort stammende Entwicklungsorganisationen Namibier dazu verführen, merkwürdigen Agenden zu folgen“.
Ein kürzlich gegründetes Kirchenbündnis gegen gleichgeschlechtliche Ehen, das nach eigenen Angaben auch den Nationalen Kirchenrat für diese Idee gewinnen konnte, will am ersten Juni eine große Demonstration veranstalten. „Wir wollen erreichen, dass gleichgeschlechtliche Beziehungen in Namibia verboten werden“, teilte eine Gruppe Pastoren gestern auf einer Pressekonferenz mit.
„Der menschliche After ist dazu da, Exkrement auszustoßen, aber nicht, um etwas zu empfangen und die Bibel spricht sich auch gegen solche unmoralischen und unwürdigen Beziehungen aus“, teilten gestern die Geistlichen der „Gospel Outreach“-Gemeinde in Hochlandpark mit.
„Wir diskriminieren nicht gegen unsere (schwulen) Brüder und Schwestern, wir lieben sie, aber wir heißen ihre (sexuellen) Praktiken nicht gut, diese sind illegal“, sagte die Wortführerin, Dr. Shirley Magazi. Dabei berief sie sich auf das Sodomie-Gesetz aus der Apartheid-Ära, dass immer noch in Kraft ist.
Kürzlich habe der namibische Staatsanwalt, Festus Mbandeka, in einer offiziellen Stellungnahme der Regierung geschrieben, dass dieses Gesetz nicht abgeschafft werde. Die Mehrheit der Bevölkerung in Namibia würde Sodomie ablehnen.
Magazi forderte im Namen der Anti-Homo-Kirchenkoalition das oberste Gericht auf, sein Urteil zu widerrufen. Das sei unter Artikel 81 der namibischen Verfassung möglich, betonte sie. Im gleichen Atemzug forderte sie das namibische Parlament auf, Gesetze zu verabschieden, die gleichgeschlechtliche Ehen verhindern und solche Beziehungen sogar verbieten.
Artikel 81 sieht einerseits vor, dass das Oberste Gericht eine eigene Entscheidung widerrufen kann und andererseits, dass eine Entscheidung dieses obersten Gremiums ungültig ist, wenn diese im Widerspruch zu einem gültigen Gesetz des Parlaments steht. Letztendlich gibt es noch die dritte Möglichkeit, dass der/die Präsident/in ein solches Gesetz nicht unterzeichnet und es somit nicht rechtskräftig wird. Ähnlich hatte sich bereits der Jugendflügel der Swapo-Partei geäußert (AZ berichtete).
In der vorigen Woche urteilte das oberste Gericht, dass im Falle von im Ausland geschlossenen, gleichgeschlechtlichen Ehen zwischen Namibiern und Ausländern, Letzteren eine Daueraufenthaltsgenehmigung in Namibia zusteht. Das Gericht hatte nichts über die Anerkennung solcher Ehen als solches in Namibia erwähnt.
Das Urteil verursachte starke bis radikale Reaktionen in der Bevölkerung. In sozialen Medien wurden „Koalitionen“ gegen gleichgeschlechtliche Ehen gegründet und Online-Treffen per Zoom und anderen digitalen Plattformen abgehalten.
Erschreckend scheint manchen Beobachtern die Tatsache, dass einige Personen in den sozialen Medien regelrecht zur Gewalt gegen Schwule und Lesben aufforderten. Es wurde sogar gefordert, diese Menschen auszurotten (exterminate) – eine Reaktion seitens der Polizei blieb aus.
Magazi selbst vertritt die Ansicht, dass „der Westen und von dort stammende Entwicklungsorganisationen Namibier dazu verführen, merkwürdigen Agenden zu folgen“.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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