Loading svg Please wait while we translate the article

HyIron setzt Konzept in Tat um

Namibia schreibt grüne Industriegeschichte
In einem Namibia, das während der ersten Jahre der Unabhängigkeit ständig Projekten nachjagte, die sich als Luftschlösser entpuppten, zeigt sich jetzt der Praxistest als entscheidend: zum Ende der vergangenen Woche stellte sich HyIron bei Arandis der Welt als erste emissionsfreie, industrielle Produktionsstätte für Grünes Eisen vor.
Adam Hartman,Frank Steffen
Von Adam Hartmann, Arandis

(Bearbeitet von Frank Steffen)

Namibia hat mit der Einweihung der HyIron-Oshivela-Anlage nahe Arandis einen historischen Meilenstein gesetzt: Es ist die weltweit erste industrielle Produktionsstätte für Grünes Eisen, indem sie vollständig emissionsfrei mit Wasserstoff aus Solarenergie betrieben wird. Der Name „HyIron“ stellt sich natürlich aus den Worten „Hydrogen“ (Wasserstoff) und „Iron“ (Eisen) zusammen.

Präsidentin Netumbo Nandi-Ndaitwah bezeichnete das Werk als „stolze namibische Leistung“ und als Symbol für den Wandel von einem rohstoffexportierenden zu einem wertschöpfenden Industrieland.

„Unsere Vision ist nicht bloß Abbau, sondern lokale Veredelung“, betonte sie bei der Eröffnung der 600-Millionen-N$-Anlage, die mit Unterstützung aus Deutschland und der EU in weniger als einem Jahr gebaut wurde. Mit einer Jahresproduktion von 15 000 Tonnen Grünem Eisen, sollen jährlich über 20 000 Tonnen CO₂ eingespart werden.

Das Werk nutzt ein 25-MW-Solarsystem, 13 MW Batteriespeicher und 12 MW Elektrolyseleistung zur Wasserstoffgewinnung. Dieser wird vor Ort verwendet, um Eisenerz – teils aus Namibia – emissionsfrei zu Eisenbriketts zu verarbeiten. Phase zwei sieht den Bau von drei weiteren Öfen vor, was die Produktionskapazität nahezu verzehnfachen soll.

EU-Botschafterin Ana-Beatriz Martins kündigte Investitionsvorhaben europäischer Unternehmen im Wert von über 430 Milliarden N$ in Namibias Wasserstoffwirtschaft an. „HyIron ist erst der Anfang“, sagte sie. „Diese strategische Partnerschaft zwischen Namibia und Europa liefert konkrete Ergebnisse.“ Die Niederlande unterstützt gemeinsam mit der EU die nächste Phase mit zusätzlichen 282 Millionen N$.

Erongo-Gouverneur Neville Andre hob hervor, dass aktuell fünf Wasserstoffprojekte in der Region laufen, darunter die Cleanergy-Anlage in Walvis Bay und das Daures-Green-Hydrogen-Projekt. Letzteres hat bereits über 200 Arbeitsplätze geschaffen, überwiegend für Jugendliche aus der Umgebung des Brandberges.

HyIron-Geschäftsführer Johannes Michels erinnerte an den anfänglichen Skeptizismus gegenüber dem Projekt: „Man sagte uns, es sei unmöglich, so etwas in einem Land ohne Schwerindustrie umzusetzen – heute stehen wir hier mit einer weltweit einzigartigen Anlage.“ Auch Deutschlands Sonderbeauftragter, Rainer Baake, zeigte sich beeindruckt vom innovativen Wasserrecyclingkonzept der Anlage in der wasserarmen Namib.

Namibias Wasserstoffkommissar, James Mnyupe, berichtete von laufenden Gesprächen mit Abnehmern in Deutschland, Japan und Europa. Erste Exporte seien in Vorbereitung. Gleichzeitig gebe es den Wunsch, das Grüne Eisen auch lokal weiterzuverarbeiten und eine eigene Stahlproduktion aufzubauen.

„Namibia ist bereit für Geschäfte“, sagte Nandi-Ndaitwah. „Aber wir erwarten echte Umsetzung, nicht leere Versprechen. Die Zukunft gehört denen, die gemeinsam mit uns daran arbeiten.“

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-05-17

Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu hinterlassen