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Schaukelpartie mit emotionalem Wechselbad

Zeitgeist, Politik und Existenznöte verschaukeln den Mensch bis zum emotionalen Wechselbad. Gefragt und erforderlich sind life skills mit sachlicher Kompetenz, emotionaler Intelligenz und Nerven wie Kälberstricke. Das wünscht und erhofft man vor allem für Entscheidungsträger an den Schaltstellen des Staates und in der Wirtschaft. Einige schaffen das. Andere klammern sich an ihren Sitz in der Volksvertretung als Trittbrettfahrer und Empfänger satter Diäten ohne Motivierung zur Leistung.

Vor dieser Kulisse müssen wir erneut den Vorgang der Regierungsbildung in der Kaprepublik betrachten. In den Nachrichten hörste in der Regel was von den vier, fünf prominentesten Parteien, von denen bei den kürzlichen Wahlen der ANC (A-Enn-Zeh) 159 und die DA (Democratic Alliance) 87 Sitze im Parlament erobert hat. Das Parlament in Kapstadt besteht aus 400 Sitzen und der ANC als stärkste Partei, aber ohne absolute Mehrheit – die hat er verloren - bildet bekanntlich jetzt ein Gouvernement der Nationalen Einheit/Government of National Unity (GNU). Und net da fängt der politische Sports an.

Also, an den Parlamentswahlen in Südafrika ham sowahr 28 (achtundzwanzig) Parteien der Regenbogennation teilgenommen. Achtzehn (18!) ham's ins Parlament geschafft. Zwölf der Parteien sind mit einem bis zu sechs Sitzen vertreten. Nach stief Gefeilsche und Gerangel hat Omupräsidente Cyril Ramaphosa nun eine Einheitsregierung aus zehn der 18 parlamentarischen Parteien vorgeschlagen. Man hat zuerst gemeint, das werde er mit drei oder vier der stärksten Parteien tun. Aber – und da konnten auch Namibier aufatmen! – hat der Cyril die dritt- und viertstärksten Parteien, nämlich uMkhonto weSizwe von Freibeuter Jacob Zuma und EEF (Eecononic Freedom Fighters) von Feuerfresser Julius Malema bei der GNU ausgeschlossen. Die sind einfach inkompatibel, unmöglich am Schalthebel des Staates.

Ohne Malema und Zuma bleiben für Ramaphosa also immer noch 16 Parteien, aus und mit denen er eine Einheitsregierung zusammenflicken kann, bzw. die gewillt sein müssen, da mitzumachen. Aus Cyrils Gefeilsche – mit 41% der Wählerstimme gibt er immer noch den Ton an – tritt nach derzeitigem Stand sodann eine Regierung mit zehn Parteien auf den Plan. Jetzt biekie Geduld bitte, denn die Parteien müssen wir toch mal herzählen, auch wenn Du die noch nie vernommen hast - mit Hilfe der elektronischen Enzyklopädie/Wikipedia.

Angefangen bei den bekannten: 1. ANC (Machterhalt, bisher parasitär), 2. DA (Lebensqualität, Kampf der Korruption). Darauf folgen 3. Inkatha Freedom Party (konservative Zulu-Monarchisten), 4. Patriotic Alliance (rechtskonservativer Populismus), 5. Vryheidsfront Plus (konservative Afrikaner/Buren-Interessen), 6. United Democratic Movement (Sozialdemokraten), 7. Rise Mzansi (Brot und Butter, Lebensqualität), 8. Al Jama-ah (muslimische Demokratie – kein japanisches Musikinstrument!), 9. Panafrican Congress of Azania (African Black Socialism ). 10. GOOD (Lebensqualität mit Patricia de Lille, ehemalige Bürgermeisterin von Kapstadt).

Ramaphosa hat sofort Kritik erhalten, dass er zur Regierungsbildung neben den ersten vier Parteien noch so sechs Flenterxhattparteien reingenommen hat, die alle wenigstens einen lukrativen Ministerposten erhalten, „um zu verhüten, dass die Democratic Alliance nich zu viele Kabinettsposten einnimmt“. Wenn das Verhältnis zwischen Wählerstimme und Ministerposten über Gebühr verzerrt wird, droht die Democratic Alliance angeblich wieder auszusteigen, zum Nachteil Südafrikas und in der Verlängerung gewiss auch nachteilig für das Land der Braven und Bravourösen nördlich des Oranje. Jetzt müssen wir sehen, was wird.

Ausläufer der EM bis in namibische Kaschemmen

Namibische Fußballfans fiebern für und mit ihren favorisierten europäischen Nationalmannschaften, wenn nich zu Hause, dann in Shebeens, Kaschemmen, Brauhäusern und sonstigen Pinten, ob und wie se denn nu über die Runden kommen. Da herrschen Stimmung und Umsatz, die sich gut steigern lassen.

Inzwischen erreicht uns die Kunde, dass es rundum die deutsche Fußballelf, zu der natürlich auch die Reserven auf der Bank am Spielfeld zählen, eine neue Sprachregel gibt. Die ähnelt der Genderei der Sprachfimmler. Es soll nich mehr Nationalmannschaft, sondern nur noch Mannschaft heißen. Da fragste Dich, hamse die noch alle? Und dann wird von den Kickern auch erwartet, dasse „woke“ (sprich wouk) sind. Dem Ursprung dieser Vokabel musste erst auf die Spur kommen. Es handelt sich um politischen Slang aus dem afro-amerikanischen Sprachgebrauch und besagt, dass mit der Einstellung „woke“ Wachsamkeit gegen Rassismus und Diskriminierung sowie Sensibilität im Umgang mit der sexistischen Algebra von LGBTQIA gemeint sind. Und die Kicker - minus „National“ - bezeugen die Woke-Haltung dieser Tage teils durch Armbinden und bei Nationalmannschaftsaufnahmen durch die Hand-vorm-Mund-Gebärde. Jesslaik, was solche Gebärden wohl mit sportlichem Geist zu tun haben?

Denn man to in die nächsten Runden.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-03-15

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