Ovenduka-Nordskyline braucht noch 100 Million vor dem Einzug

Am Schnittpunkt zwischen Khomasdal und Katutura, wo Du von der Indeppedenz-Äwwenjuh nach Okahandja auf die Autobahn abbiegst, is das neue nationale Hauptquartiert der regierenden SWA-Volksorganisation net nich zu übersehen. Ein kolossaler – nach Parteigeschmack prunkvoller Bau – der das Geltungsbedürfnis der Genossen voll zu befriedigen trachtet. Schließlich handelt es sich um die Partei, die sich für die Größte aller Zeiten hält.

Mit ausladenden Seitenflügeln und gläsernem Mitteltrakt verfügt der Bau über zehn Büro-Etagen, einer Hubschrauber-Plattform auf dem Dach, einer Tiefgarage für 170 Fahrzeuge und einem Auditorium. Im Dach sind die fünf Swapo-Buchstaben groß eingelassen, so dass der anfliegende Hubschschrauber-Pilot seine Landeplattform gut verorten kann, so dass er nich etwa auf dem Dach des gegenüberliegenden Katutura-Staatskrankenhauses landet.

Seit über einem Jahr steht der Bau – zu 90 Prozent fertig – glitzernd und ungenutzt da, denn der chinesische Großunternehmer Unik Construction Engineering – ein Favorit der Swapo-Regierung bei der Vergabe von Vorhaben der Infrastruktur – verlangt noch 100 Mio. Nam-Dollar, die die Partei derzeit nich hat. Der Namibian-Zeitung gegenüber haben Sprecher des Geschäftsimperiums der Partei allerdings beteuert, dass der fehlende Betrag noch aus den Geschäftsbelangen der Swapo beschafft werden könne. Anfangs waren die Baukosten mit 900 Mio. Nam-Dollar veranschlagt, aber bei größeren und kleineren Bauprojekten, die sich über etliche Jahre erstrecken, häufen sich in der Regel noch infllationäre Kosten und andere Ausgaben, die in der anfänglichen Planung nicht zu erkennen waren. Jetzt belaufen sich die Kosten auf ´ne gute Milliarde. Die Kosten haben die Medien mitverfolgt, denn die Swapo selbst hält sich in der Frage bedeckt.

Dabei hatte Parteimiesies Generalsekretärin Sophia Shaningwa 2020 auf Medienfragen im Brustton voller Überzeugung erklärt: „Wir (Swapo) ham das ganze Geld.“ Nachfragen des Namibian hatse jetzt nich mehr beantwortet. Mit dem Verlust etlicher Parlamentssitze 2019 geht der jährliche Staatszuschuss an die Partei von N$ 95 Mio. N$ auf N$ 68 Mio. zurück. Und die Wahlkampagne auf November 2024 steht noch bevor. Einzelheiten der Haushaltslage der Partei führen hier zu weit.

Was aber beachtet werden muss, is, wie das luxuriöse Selbstbild anhand der architektonischen Selsbtdarstellung der Partei ins Gesamtbild von Namibia und ins Psychogram der Volksorganisation passt. Regierende Politiker klagen immer wieder an vorderster Front über die extrem unterschiedliche, ungleiche Verteilung des nationalen Einkommens unter der Bevölkerung, gemessen an der Formel des Gini-Koeffizienten. Der Prunkbau, der außer fragliches Prestige keine Wertschöpfung erbringt, schafft gewiss eins: die sichtbare Verschärfung des Gini-Koeffizienten, die Festigung der Ungleichheit.

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In beschaulicher Bahn

Die Welt tobt da janz weit draußen mit mehreren Kriegen gleich auf drei Kontinenten. Und bei uns läuft der Alltag irgendwie in beschaulicher Bahn. Beim interaktiven Radioquizz des deutschen Funkhauses der Enn-Bie-ßie in Ovenduka kannste als erfolgreicher Teilnehmer selbstgestrickte Wintersocken, Hundefeinkost und impotiertes Bier gewinnen. Na, komm da einer oder eine und will da etwa behaupten, dass die Welt hier nich in Ordnung wär ?!

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