Muhrscher Namib-Disput zwischen Göttingen und Hamburg
Beim Braaifeuer, an der Bar und bei der Garten-Party ham die Leut jetzt ´n neues brennendes Thema mit zwei Varianten: Lässt Du Dir den Ursprung der Feenkreise – auch genannt Hexenring und Teufelskreis – als Folge einer Termitenwirtschaft oder als Phänomen vegetativer Selbstregulierung der Gräser am Rande der kahlen Kreise erläutern? Das kann die Gesellschaft mos iesie in zwei Lager teilen! Aber so verbissen wie zwischen den gespaltenen Lagern des Genozid-Dogmas mit Milliarden-, Billionen- und Trillionen-Erwartung wird der Disput um die zwei Hypothesen um die kahlen Sandflecken nich ausgetragen.
Das Spielfeld für den Schlagabtausch der unterschiedlichen Erklärungen und Hypothesen is bis in den Monat Februar 2023 wiederholt der Vortragsraum der Namibia Wissenschaftlichen Gesellschaft (NWG) in Ovenduka gewesen. Beide Lager berufen sich auf stief Feldarbeit mit Untersuchung, Feuchtigkeitsmessung und und Bodenschürfung um die Feenkreise. Die führenden Wissenschaftler und Autoren sitzen einmal in Hamburg - Norbert Jürgens - und in Göttigen – Stefan Getzin.
Wie gesagt, wo sonst bei den Mannsen am Braai-Feuer das Wetter, der Regen, Kaliber der Schusswaffe, Korruption, Rugby und Fußball vorherrschende Themen sind, und bei den Weibsen Säuglingspflege, Zoff mit der Hausfee, Omajova-Rezepte und Nachbarklatsch an der Reihe sind, sind jetzt Feenkreis und Hexenring angesagt. Und klar, jeder is befugt mitzureden wie über den Regen und die Politik. Und es gibt sogar Namibier und Besucher aus Übersee – das -innen kann hier jeder und jedinne, der/die verbohrtes Gender-Otjindoitjie laikt, selbst dranhängen ... Also noch mal: Es gibt Namibier und Besucher aus Übersee, die ham von vornherein ´n besonderes Anrecht, um nich zu sagen Privileg, über die Kreise mitzureden, ganz wurscht, ob sie zum Termitenlager oder zur Gras-Selbstregulierungsschule gehören. – Wir kommen weiter unten kurz auf beide Hypothesen zurück.
- Auf dem legendären Namib-Flecken Wolwedans am Rande der Wüste mit der von Touristen lyrisch besungenen Landschaft, wo über die Jahre wiederholt Wüstenfremdenführer, sprich Desert Tour guides, ausgebildet wurden, gab es ein Angebot, von dem mancher Gebrauch gemacht hat, konkret auf dem Wüstenboden Fuß zu fassen. Und zwar durch exklusive Adoption eines bestimmten Feenkreises gegen eine geringe Gebühr, die in einen Ökofonds geflossen is. Die Besucher konnten dann nach ihrer Rückkehr in ihre Etagenwohnung, 13. Stockwerk, in Hamburg oder Berlin, den Nachbarn stolz berichten, dasse nich sommer so ´n Stück Namib auf ihren Namen adoptiert hätten, sondern einen exklusiv verorteten Feenkreis oder Hexenring mit Urkunde. Ob der eine da drüben oder die andere Namibierin je zu „ihrem Feenkreis“ zurückgekehrt is, um Gräser des Luxusgürtels – das is der dicht bewachsene Saum des Kreises – zu zählen, is uns nich bekannt.
Wahl der Anschauung
Besucher, Einheimische, Katholiken, Protestanten, Atheisten usw. ham hier also die Wahl sich für eine Kreis-Anschauung zu entscheiden oder vielleicht sogar ´ne Überzeugung zu adoptieren. Im ersten Angebot is die Sandtermite Psammotermes allocerus. Jürgens stellt sie als Kreiserzeuger vor. Die kreisrunden kahlen Stellen in der kargen Grassavanne am Rande oder auch weiter in der Namib, wo zwischen totalen Trockenjahren noch ca 50 bis 100 mm Regen gemessen wird, beherbergen in etwa 60 cm Tiefe, wo Feuchtigkeit vorkommt und gespeichert wird, die Sandtermite, die mit dem tollen Namen. Die Termiten befreien in einem Kreis von ca 3 oder 4 Meter Durchmesser den Boden von jeglichem Gras, so dass bei einem seltenen Niederschlag kostbares Regennass schneller einsickern kann und nich von Graswurzeln aufgesogen und im extrem ariden Areal eine Notreserve angelegt wird. Aber die Gräser am Rand des kahlen Kreises profitieren dennoch vom Feuchtigkeitsspeicher und sprießen üppig im Vergleich mit den Gräsern außerhalb der Kreise. Da spricht Jürgens vom Luxusgürtel. Er stellt dies nun noch einmal in einem Buch vor, in dem weitere 14 Experten der Insekten- und Bodenkunde zu Wort vorkommen. Seine Forschung geht auf die Jahre um 2013 zurück, als er die biologische Grundlage der Kreise im Magazin „Science“ veröffentlichte.
Selbstregulierng
Im zweiten Angebot der Kahlkreis-Hypothesen steht das Selbstregulierungsmodell der Gräser, wonach die Gräser selbst und ohne Termiten kahle Stellen bilden, wo der spärliche Regen ebenso schneller in den sandigen Boden eindringt und ein länger anhaltendes Feuchtigkeitsreservoir bildet, von dem auch die üppigen Kreisrandhalme noch profitieren. „Die 30 Jahre alte Termitentheorie ist nicht auf Daten basiert“, behauptete Stefan Getzin unlängst in Ovenduka vor dem Publikum bei der Namibia Wissenschaftlichen Gesellschaft, in dem etliche routinierte Wüstenkenner aufmerksam lauschten. „Die Termiten-Hypothese kann das Muster der Feenkreise nicht erklären.“ Getzin beruft sich auf eine drei Jahre lange Untersuchung von 2020 bis 2022 über eine Länge von 1000 Kilometern Namib-Wüste. „Wir konnten durch Fotos eindeutig dokumentieren, dass die abgestorbenen Gräser (in den Feenkreisen) in den meisten Fällen keinerlei Fraßspuren aufwiesen“, so Getzin. Laut dem Göttinger saugen die stark wachsenden Gräser am Kreisrand das Wasser ab, wenn vorhanden, und die Pflanzen innerhalb des Kreises verdursten. „Die Stipagrostis-Gräser verteilen das vohandene Wasser um, indem sie es durch Diffusionsprozesse heranziehen“, heißt es in einer Reportage über die intelligent anmutende Pflanzen-Anordnung rundum der Feenkreise. Getzin habe bereits im Jahr 2000 mit seinen Kollegen den Begriff „Fairy Circle“ geprägt.
Eins is klar, weder durch Abstimmung noch durch Gerichtsentscheid kannste diesen Disput enden. Aber gut hinhören und ´ne Portion Scharfsinn und Beobachtungsgabe kann gewiss biekie helfen. Niemand braucht sich darüber ´ne schlaflose Nacht um die Ohren zu hauen.
Das Spielfeld für den Schlagabtausch der unterschiedlichen Erklärungen und Hypothesen is bis in den Monat Februar 2023 wiederholt der Vortragsraum der Namibia Wissenschaftlichen Gesellschaft (NWG) in Ovenduka gewesen. Beide Lager berufen sich auf stief Feldarbeit mit Untersuchung, Feuchtigkeitsmessung und und Bodenschürfung um die Feenkreise. Die führenden Wissenschaftler und Autoren sitzen einmal in Hamburg - Norbert Jürgens - und in Göttigen – Stefan Getzin.
Wie gesagt, wo sonst bei den Mannsen am Braai-Feuer das Wetter, der Regen, Kaliber der Schusswaffe, Korruption, Rugby und Fußball vorherrschende Themen sind, und bei den Weibsen Säuglingspflege, Zoff mit der Hausfee, Omajova-Rezepte und Nachbarklatsch an der Reihe sind, sind jetzt Feenkreis und Hexenring angesagt. Und klar, jeder is befugt mitzureden wie über den Regen und die Politik. Und es gibt sogar Namibier und Besucher aus Übersee – das -innen kann hier jeder und jedinne, der/die verbohrtes Gender-Otjindoitjie laikt, selbst dranhängen ... Also noch mal: Es gibt Namibier und Besucher aus Übersee, die ham von vornherein ´n besonderes Anrecht, um nich zu sagen Privileg, über die Kreise mitzureden, ganz wurscht, ob sie zum Termitenlager oder zur Gras-Selbstregulierungsschule gehören. – Wir kommen weiter unten kurz auf beide Hypothesen zurück.
- Auf dem legendären Namib-Flecken Wolwedans am Rande der Wüste mit der von Touristen lyrisch besungenen Landschaft, wo über die Jahre wiederholt Wüstenfremdenführer, sprich Desert Tour guides, ausgebildet wurden, gab es ein Angebot, von dem mancher Gebrauch gemacht hat, konkret auf dem Wüstenboden Fuß zu fassen. Und zwar durch exklusive Adoption eines bestimmten Feenkreises gegen eine geringe Gebühr, die in einen Ökofonds geflossen is. Die Besucher konnten dann nach ihrer Rückkehr in ihre Etagenwohnung, 13. Stockwerk, in Hamburg oder Berlin, den Nachbarn stolz berichten, dasse nich sommer so ´n Stück Namib auf ihren Namen adoptiert hätten, sondern einen exklusiv verorteten Feenkreis oder Hexenring mit Urkunde. Ob der eine da drüben oder die andere Namibierin je zu „ihrem Feenkreis“ zurückgekehrt is, um Gräser des Luxusgürtels – das is der dicht bewachsene Saum des Kreises – zu zählen, is uns nich bekannt.
Wahl der Anschauung
Besucher, Einheimische, Katholiken, Protestanten, Atheisten usw. ham hier also die Wahl sich für eine Kreis-Anschauung zu entscheiden oder vielleicht sogar ´ne Überzeugung zu adoptieren. Im ersten Angebot is die Sandtermite Psammotermes allocerus. Jürgens stellt sie als Kreiserzeuger vor. Die kreisrunden kahlen Stellen in der kargen Grassavanne am Rande oder auch weiter in der Namib, wo zwischen totalen Trockenjahren noch ca 50 bis 100 mm Regen gemessen wird, beherbergen in etwa 60 cm Tiefe, wo Feuchtigkeit vorkommt und gespeichert wird, die Sandtermite, die mit dem tollen Namen. Die Termiten befreien in einem Kreis von ca 3 oder 4 Meter Durchmesser den Boden von jeglichem Gras, so dass bei einem seltenen Niederschlag kostbares Regennass schneller einsickern kann und nich von Graswurzeln aufgesogen und im extrem ariden Areal eine Notreserve angelegt wird. Aber die Gräser am Rand des kahlen Kreises profitieren dennoch vom Feuchtigkeitsspeicher und sprießen üppig im Vergleich mit den Gräsern außerhalb der Kreise. Da spricht Jürgens vom Luxusgürtel. Er stellt dies nun noch einmal in einem Buch vor, in dem weitere 14 Experten der Insekten- und Bodenkunde zu Wort vorkommen. Seine Forschung geht auf die Jahre um 2013 zurück, als er die biologische Grundlage der Kreise im Magazin „Science“ veröffentlichte.
Selbstregulierng
Im zweiten Angebot der Kahlkreis-Hypothesen steht das Selbstregulierungsmodell der Gräser, wonach die Gräser selbst und ohne Termiten kahle Stellen bilden, wo der spärliche Regen ebenso schneller in den sandigen Boden eindringt und ein länger anhaltendes Feuchtigkeitsreservoir bildet, von dem auch die üppigen Kreisrandhalme noch profitieren. „Die 30 Jahre alte Termitentheorie ist nicht auf Daten basiert“, behauptete Stefan Getzin unlängst in Ovenduka vor dem Publikum bei der Namibia Wissenschaftlichen Gesellschaft, in dem etliche routinierte Wüstenkenner aufmerksam lauschten. „Die Termiten-Hypothese kann das Muster der Feenkreise nicht erklären.“ Getzin beruft sich auf eine drei Jahre lange Untersuchung von 2020 bis 2022 über eine Länge von 1000 Kilometern Namib-Wüste. „Wir konnten durch Fotos eindeutig dokumentieren, dass die abgestorbenen Gräser (in den Feenkreisen) in den meisten Fällen keinerlei Fraßspuren aufwiesen“, so Getzin. Laut dem Göttinger saugen die stark wachsenden Gräser am Kreisrand das Wasser ab, wenn vorhanden, und die Pflanzen innerhalb des Kreises verdursten. „Die Stipagrostis-Gräser verteilen das vohandene Wasser um, indem sie es durch Diffusionsprozesse heranziehen“, heißt es in einer Reportage über die intelligent anmutende Pflanzen-Anordnung rundum der Feenkreise. Getzin habe bereits im Jahr 2000 mit seinen Kollegen den Begriff „Fairy Circle“ geprägt.
Eins is klar, weder durch Abstimmung noch durch Gerichtsentscheid kannste diesen Disput enden. Aber gut hinhören und ´ne Portion Scharfsinn und Beobachtungsgabe kann gewiss biekie helfen. Niemand braucht sich darüber ´ne schlaflose Nacht um die Ohren zu hauen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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