Klang der Stille, Feenkreise und andere wüst packende Stories
Namibia, das Land der Wüsten. Wir reden generell von Zweien, aber andere erkennen bekanntlich sogar vier, namentlich Namib, Kalahari und Ausläufer der Karoo am Oranje sowie das südliche Sperrgebiet - Tsau//Khaeb, das mitunter etwas Winterregen erhält.
Zum Klang der Stille - über Begegnung mit sich selbst heißt es bei Jean-Marc Duran:
„Die Wüste prägt den Menschen und keiner kommt zurück, ohne sich zutiefst verändert zu haben.“
In der Schnell-Lebigkeit der heutigen Konsumgesellschaft, Termin-Stress - living in the fast lane – und im Leistungsdruck werden allerdings nur wenige Menschen im obigen Sinne von der Wüste geprägt. Windhoeker und aus Südafrika Angereiste rasen eher mit 140 km/h durch die Namib, um xhou-xhou nach Swakop oder an den atlantischen Anglerstrand zu gelangen.
Bewusst oder unbewusst prägt die Wüste dennoch jede Seele am Wendekreis des Steinbocks. Dafür sorgt allein schon der Landesname. Das Gepräge und die Herausforderung der Wüste finden im hiesigen Menschengedenken immer wieder Niederschlag. Das fängt bei der prägnanten Felsmalerei an und findet in der Neuzeit mit der Ankunft der Leute mit Schreibkunst, mit Kameras und verfeinerten Transportfahrzeugen seine Fortsetzung. Als Ort der Selbstfindung und bei Neumond
Um nur einige zu nennen, finden wir Tagebücher wie vom Ochsentrek durch die Namib eines Walter Brock 1896/1897, dazu Adolf Lüderitzens Schürfer Robert Bär, der scharfsinnige Autor Max Bäricke der deutschen Diamantjahre um Lüderitzbucht und Pomona, die Namib-Robinsonade von Henno Martin „Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste“. Dazu Namib-Texte von Jan Spies, populär-wissenschaftliche Wüstenführung von Mary Seely/Gobabeb und Peter Bridgeford bis in gemütvolle Aussteigerschriften von Erika von Wietersheim: „Wenn Engel Eulen küssen“ und „Auszeit“. In klaren, kalten Neumondnächten des namibischen Winters erfährt der Mensch außerdem noch das All, wenn das Kreuz des Südens mit der Milchstraße zum Greifen näherrücken.
Zwischen Poesie und Wissenschaft
Und auf der Schiene der Wissenschaft, am Rande der eigentlichen Erfahrung der Wüste versuchen Wissenschaftler, Forscher und Ökologen seit ein paar Jahrzehnten den Ursprung der Feenkreise zu ergründen wie kürzlich bei der 2. Internationalen „Fairy Circle“-Konferenz auf Wolwedans. Dazu haben sie widersprüchliche Hypothesen aufgestellt, die mittlerweile auch gern im Volksmund am Kaffeetisch und an der Bar ausgedroschen werden. Zur Bezeichnung Feenkreis/Fairy Circle schließen sich noch Hexenring und Teufelszirkel an, denn an der Stelle, wo der Wissenschaftler einräumt, an die Grenze der Erkenntnis zu stoßen, setzt die Phantasie ein und müssen in der Tat die Feen und andere luftige Gestalten weiterhelfen. Nicht zu vergessen - die Wüste ist auch der Ursprungsort der monotheistischen Religionen des Christentums und des Islam.
Im illustrierten, reich bebilderten Führer über das NamibRand Naturreservat heißt es zu den Feenkreisen:
„Obwohl sich die Vielfalt der Spekulation über Feenkreise verringert, hat sich bisher noch keine einzige Erklärung als allein gültig (conclusive) durchgesetzt. In der modernen Welt fortgeschrittener Forschung, innovativer Technik und vernetzter Information bleibt es erfrischend zu wissen, dass die Natur einige ihrer Geheimnisse bewahrt.“
Einer der Tour guides/Fremdenführer, die Ende Februar der 2. Internationalen Feenkreiskonferenz auf Wolwedans bei gewohnt haben, resümierte: „Hoffentlich wird das Rätsel nie geklärt, denn dann bleiben ja die Touristen weg.“
Die führenden Hypothesen des Ursprungs der Feenkreise durch Einwirken der Sandtermiten einerseits und der Selbstregulierung der Gräser andererseits erfreuen sich jeweils sogar einer getreuen und enthusiastischen Gefolgschaft von Anhängern und Fürsprechern.
Fazit: Es handelt sich um eine faszinierend unterhaltsame Kontroverse mit wissenschaftlichen Wurzeln in einer lyrischen Landschaft, die die Phantasie bis ins Legendäre und Märchenhafte hinein beflügelt – jenseits und außerhalb des politischen Alltags und sonstiger Existenznöte.
Die monotheistischen Religionen des Christentums und des Islam stammen aus der Wüste. Als biblischer Zufluchtsort ist die Wüstenei auch geläufig, mit Moses, der vier Jahrzehnte mit den Juden unterwegs war und mit Jesus, dem der Teufel mit Anfechtung dahin folgt.
Und wenn die ausgedörrte, versengte Wüste erstmal wieder Regen erhält wie die Namib 1974 oder wenn der Tsauchab 2025 das Sossus-Vley erreicht, dann zieht es manchen eher dahin als in einen Regenwald der Tropen.
Zum Klang der Stille - über Begegnung mit sich selbst heißt es bei Jean-Marc Duran:
„Die Wüste prägt den Menschen und keiner kommt zurück, ohne sich zutiefst verändert zu haben.“
In der Schnell-Lebigkeit der heutigen Konsumgesellschaft, Termin-Stress - living in the fast lane – und im Leistungsdruck werden allerdings nur wenige Menschen im obigen Sinne von der Wüste geprägt. Windhoeker und aus Südafrika Angereiste rasen eher mit 140 km/h durch die Namib, um xhou-xhou nach Swakop oder an den atlantischen Anglerstrand zu gelangen.
Bewusst oder unbewusst prägt die Wüste dennoch jede Seele am Wendekreis des Steinbocks. Dafür sorgt allein schon der Landesname. Das Gepräge und die Herausforderung der Wüste finden im hiesigen Menschengedenken immer wieder Niederschlag. Das fängt bei der prägnanten Felsmalerei an und findet in der Neuzeit mit der Ankunft der Leute mit Schreibkunst, mit Kameras und verfeinerten Transportfahrzeugen seine Fortsetzung. Als Ort der Selbstfindung und bei Neumond
Um nur einige zu nennen, finden wir Tagebücher wie vom Ochsentrek durch die Namib eines Walter Brock 1896/1897, dazu Adolf Lüderitzens Schürfer Robert Bär, der scharfsinnige Autor Max Bäricke der deutschen Diamantjahre um Lüderitzbucht und Pomona, die Namib-Robinsonade von Henno Martin „Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste“. Dazu Namib-Texte von Jan Spies, populär-wissenschaftliche Wüstenführung von Mary Seely/Gobabeb und Peter Bridgeford bis in gemütvolle Aussteigerschriften von Erika von Wietersheim: „Wenn Engel Eulen küssen“ und „Auszeit“. In klaren, kalten Neumondnächten des namibischen Winters erfährt der Mensch außerdem noch das All, wenn das Kreuz des Südens mit der Milchstraße zum Greifen näherrücken.
Zwischen Poesie und Wissenschaft
Und auf der Schiene der Wissenschaft, am Rande der eigentlichen Erfahrung der Wüste versuchen Wissenschaftler, Forscher und Ökologen seit ein paar Jahrzehnten den Ursprung der Feenkreise zu ergründen wie kürzlich bei der 2. Internationalen „Fairy Circle“-Konferenz auf Wolwedans. Dazu haben sie widersprüchliche Hypothesen aufgestellt, die mittlerweile auch gern im Volksmund am Kaffeetisch und an der Bar ausgedroschen werden. Zur Bezeichnung Feenkreis/Fairy Circle schließen sich noch Hexenring und Teufelszirkel an, denn an der Stelle, wo der Wissenschaftler einräumt, an die Grenze der Erkenntnis zu stoßen, setzt die Phantasie ein und müssen in der Tat die Feen und andere luftige Gestalten weiterhelfen. Nicht zu vergessen - die Wüste ist auch der Ursprungsort der monotheistischen Religionen des Christentums und des Islam.
Im illustrierten, reich bebilderten Führer über das NamibRand Naturreservat heißt es zu den Feenkreisen:
„Obwohl sich die Vielfalt der Spekulation über Feenkreise verringert, hat sich bisher noch keine einzige Erklärung als allein gültig (conclusive) durchgesetzt. In der modernen Welt fortgeschrittener Forschung, innovativer Technik und vernetzter Information bleibt es erfrischend zu wissen, dass die Natur einige ihrer Geheimnisse bewahrt.“
Einer der Tour guides/Fremdenführer, die Ende Februar der 2. Internationalen Feenkreiskonferenz auf Wolwedans bei gewohnt haben, resümierte: „Hoffentlich wird das Rätsel nie geklärt, denn dann bleiben ja die Touristen weg.“
Die führenden Hypothesen des Ursprungs der Feenkreise durch Einwirken der Sandtermiten einerseits und der Selbstregulierung der Gräser andererseits erfreuen sich jeweils sogar einer getreuen und enthusiastischen Gefolgschaft von Anhängern und Fürsprechern.
Fazit: Es handelt sich um eine faszinierend unterhaltsame Kontroverse mit wissenschaftlichen Wurzeln in einer lyrischen Landschaft, die die Phantasie bis ins Legendäre und Märchenhafte hinein beflügelt – jenseits und außerhalb des politischen Alltags und sonstiger Existenznöte.
Die monotheistischen Religionen des Christentums und des Islam stammen aus der Wüste. Als biblischer Zufluchtsort ist die Wüstenei auch geläufig, mit Moses, der vier Jahrzehnte mit den Juden unterwegs war und mit Jesus, dem der Teufel mit Anfechtung dahin folgt.
Und wenn die ausgedörrte, versengte Wüste erstmal wieder Regen erhält wie die Namib 1974 oder wenn der Tsauchab 2025 das Sossus-Vley erreicht, dann zieht es manchen eher dahin als in einen Regenwald der Tropen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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