Geingob und Venaani im Schlagabtausch über Nam-Geschichte
Wer hat denn nun Recht? Das können die Leserschaft, Zuhörer, Mitläufer, Trittbrettfahrer und Historiker aus der faktischen und postfaktischen Schule hernach selbst entscheiden. Sie können meinetwegen Partei ergreifen und den Einen gegen die Beschuldigung des Anderen in Schutz nehmen, wie das so manchmal geschieht. Dabei musste moi beachten, dass Geschichte und Erinnerung keine exakten Wissenschaften sind, denn auf der Skala und Bandbreite zwischen emotionaler Hysterie, politischer Polemik, Süffisanz, eng geschnürte Bertrachtung und Offenheit für umfassenden Einbezug – hier geht einem fast der Atem aus. – Also auf der Skala spielen Sentiment, Ressentiment, Blindheit, Herkunft, ja auch Integrität ´ne Rolle, die net nich mit dem Zollstock gemessen werden können, aber mit einem redlichen Grad der Aufgeklärtheit können Geschichte, Historie, Anekdote und Story, die alle miteinand, wie der Schwyzer sagen würde, verwandt sind, wenigstens geordnet werden.
Wenn Geschichte zum politisch erstarrten Staatsdogma erstarrt, dann freilich hat sich das mit aufklärender Zuordnung schon erledigt. Die Zuordnung muss dann auf – sagen wir mal auf akademischer Ebene fortgesetzt werden. Wherever intellectual pursuit may leads us, sagt der wendige Engländer: „Wohin Recherche und Forschung auch immer führen mögen.“ Jetzt wird´s Zeit, dass die zwei politischen Gegenspieler von Rang zu Wort kommen: Staatsoberhaupt Omupräsidente III, Comräd !Gôahesab Hage Gottfried Geingob, zugleich Präsident der regierenden Partei Swapo, die sich für die Größte aller Zeiten hält. Und der Chef der amtlichen Opposition, Omutengwa McHenry Venaani von der Demokratischen Volksbewegung/Popular Democratic Movement (PDM), früher Demokratische Turnhallenallianz (DTA). Pardon, der protokollarische Einstieg in den Schlagabtausch zwischen den beiden Gegenspielern is unentbehrlich, weil sie hier im angestammten politischen Rahmen Nam-Geschichte betreiben oder auch klittern. Die Floskel All protocil observed trifft hier net nich zu.
Der Disput zwischen den beiden Kontrahenten betrifft ihre und die Rolle ihrer Partei vor der Souveränität, vor der Unabhängigkeit Namibias, des Landes der Braven und Bravourösen, zitiert im Namibian. Geingob behauptet, dass die PDM, zuvor als DTA, die Namibier gemeinsam mit der Apartheidsregierung unterdrückt habe. Das hat er bei der Feier zum 63. Jubiläum der Swapo in Otjiwanda, auch Grootfontein genannt, behauptet: „Wir haben unsere historische Mission zu einer Zeit erfüllt, als die DTA mit dem Feind kollaboriert hat, um die Mehrheit der Namibier unterdrückt und unterentwickelt zu halten. Schande!“ Manche Oppositionelle schämten sich ihrer „nicht so guten Geschichte“. Geingob weiter: „Tatsachen sind Tatsachen. Die können nicht geändert werden. Wir sollten uns nicht unserer glorreichen Geschichte (sic!) schämen und weiterhin das Vertrauen des namibischen Volkes genießen ...“
Venaani kontert dazu mit Hinweis auf die Straflager der Swapo, wo sogenannte Dissidenten vor der Unabhängigkeit in Erdlöchern von Lubango festgehalten wurden. „Swapo muss uns Rechenschaft ablegen über mehr als 6 000 unschuldige Namibier, die die Volksorganisation in den Kerkern von Lubango getötet hat und sich dafür nicht entschuldigt.“ Dann wendet sich Venaani der Gegenwart zu, da Geingobs Partei für Missmanagement, Korruption und Raffgier bekannt sei. „Krankenhäuser mit Ratten und bröckelnder Infrastruktur, junge Leute ohne Arbeit, Ausverkauf der Nation an den Höchstbietenden, mit Geingobs Amnesie, dass Kinder immer noch unter Bäumen unterrichtet werden und Kambaschus, die wie Pilze aus dem Boden schießen. Das ist die traurige Story der Swapo.“ Die DTA, so Venaani, habe bis Juli 1979 alle Apartheitdsgesetze in Namibia abgeschafft, darunter die verhassten Passgesetze, womit Schwarze untedrückt wurden. Politiker sollten sich auf die Gegenwart und die Zukunft konzentrieren. „Wie können wir Namibia ohne Versagen ändern? Mit solchem Gewäsch und Quatsch über die Geschichte?“
Um diesen Schlababtausch abzurunden: Geingob steckt noch in der Sprache der Agitation und der Feindbilder der 80-iger Jahre. Er offenbart Ahnungslosigkeit oder Ignoranz, dass die DTA – auch mit Fehlern – als interner Wegbereiter auf die Unabhängigkeit hingewirkt hat. Die DTA hat in der gewählten Verfasssunggebenden Versammlung im November 1989 dem Vorsitzenden Hage Geingob den akzeptierten Vorschlag geboten, das Verfassungskonzept der Swapo – nicht der DTA – als Verhandlungsgrundlage zu gebrauchen ... Geingob offenbart die Überzeugung und die Illusion, dass bis 1990 nur Exilanten politische Erleuchtung erfahren hätten. Es besteht bei ihm Nachholbedarf, was sich in seiner Abwesenheit im Exil in Namibia getan hat. Aber das politische Korsett wird ihn dabei hindern. Bei Venaani bedarf die Ziffer der Toten der Swapo-Kerker noch der Verfeinerung, was wie bei anderen strittigen Themen auf der politischen Bühne net nich passiert ...
Aufklären und vefeinern kannste den Politikern wrachtach nich allein überlassen. Es sei denn Du bleibst Vasall und Trittbrettfahrer.
Wenn Geschichte zum politisch erstarrten Staatsdogma erstarrt, dann freilich hat sich das mit aufklärender Zuordnung schon erledigt. Die Zuordnung muss dann auf – sagen wir mal auf akademischer Ebene fortgesetzt werden. Wherever intellectual pursuit may leads us, sagt der wendige Engländer: „Wohin Recherche und Forschung auch immer führen mögen.“ Jetzt wird´s Zeit, dass die zwei politischen Gegenspieler von Rang zu Wort kommen: Staatsoberhaupt Omupräsidente III, Comräd !Gôahesab Hage Gottfried Geingob, zugleich Präsident der regierenden Partei Swapo, die sich für die Größte aller Zeiten hält. Und der Chef der amtlichen Opposition, Omutengwa McHenry Venaani von der Demokratischen Volksbewegung/Popular Democratic Movement (PDM), früher Demokratische Turnhallenallianz (DTA). Pardon, der protokollarische Einstieg in den Schlagabtausch zwischen den beiden Gegenspielern is unentbehrlich, weil sie hier im angestammten politischen Rahmen Nam-Geschichte betreiben oder auch klittern. Die Floskel All protocil observed trifft hier net nich zu.
Der Disput zwischen den beiden Kontrahenten betrifft ihre und die Rolle ihrer Partei vor der Souveränität, vor der Unabhängigkeit Namibias, des Landes der Braven und Bravourösen, zitiert im Namibian. Geingob behauptet, dass die PDM, zuvor als DTA, die Namibier gemeinsam mit der Apartheidsregierung unterdrückt habe. Das hat er bei der Feier zum 63. Jubiläum der Swapo in Otjiwanda, auch Grootfontein genannt, behauptet: „Wir haben unsere historische Mission zu einer Zeit erfüllt, als die DTA mit dem Feind kollaboriert hat, um die Mehrheit der Namibier unterdrückt und unterentwickelt zu halten. Schande!“ Manche Oppositionelle schämten sich ihrer „nicht so guten Geschichte“. Geingob weiter: „Tatsachen sind Tatsachen. Die können nicht geändert werden. Wir sollten uns nicht unserer glorreichen Geschichte (sic!) schämen und weiterhin das Vertrauen des namibischen Volkes genießen ...“
Venaani kontert dazu mit Hinweis auf die Straflager der Swapo, wo sogenannte Dissidenten vor der Unabhängigkeit in Erdlöchern von Lubango festgehalten wurden. „Swapo muss uns Rechenschaft ablegen über mehr als 6 000 unschuldige Namibier, die die Volksorganisation in den Kerkern von Lubango getötet hat und sich dafür nicht entschuldigt.“ Dann wendet sich Venaani der Gegenwart zu, da Geingobs Partei für Missmanagement, Korruption und Raffgier bekannt sei. „Krankenhäuser mit Ratten und bröckelnder Infrastruktur, junge Leute ohne Arbeit, Ausverkauf der Nation an den Höchstbietenden, mit Geingobs Amnesie, dass Kinder immer noch unter Bäumen unterrichtet werden und Kambaschus, die wie Pilze aus dem Boden schießen. Das ist die traurige Story der Swapo.“ Die DTA, so Venaani, habe bis Juli 1979 alle Apartheitdsgesetze in Namibia abgeschafft, darunter die verhassten Passgesetze, womit Schwarze untedrückt wurden. Politiker sollten sich auf die Gegenwart und die Zukunft konzentrieren. „Wie können wir Namibia ohne Versagen ändern? Mit solchem Gewäsch und Quatsch über die Geschichte?“
Um diesen Schlababtausch abzurunden: Geingob steckt noch in der Sprache der Agitation und der Feindbilder der 80-iger Jahre. Er offenbart Ahnungslosigkeit oder Ignoranz, dass die DTA – auch mit Fehlern – als interner Wegbereiter auf die Unabhängigkeit hingewirkt hat. Die DTA hat in der gewählten Verfasssunggebenden Versammlung im November 1989 dem Vorsitzenden Hage Geingob den akzeptierten Vorschlag geboten, das Verfassungskonzept der Swapo – nicht der DTA – als Verhandlungsgrundlage zu gebrauchen ... Geingob offenbart die Überzeugung und die Illusion, dass bis 1990 nur Exilanten politische Erleuchtung erfahren hätten. Es besteht bei ihm Nachholbedarf, was sich in seiner Abwesenheit im Exil in Namibia getan hat. Aber das politische Korsett wird ihn dabei hindern. Bei Venaani bedarf die Ziffer der Toten der Swapo-Kerker noch der Verfeinerung, was wie bei anderen strittigen Themen auf der politischen Bühne net nich passiert ...
Aufklären und vefeinern kannste den Politikern wrachtach nich allein überlassen. Es sei denn Du bleibst Vasall und Trittbrettfahrer.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen