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Aus der Schnapsnummer 33 was Ordentliches machen

Drei Jahrzehnte und drei Jahre Souveränität – mit der Schnapsnummer sollte man feiern, aber die Euphorie von 1990 is huka verflogen. Omupräsidente III, !Gôahesab Hage Gottfried Geingob, musste zur Feier in Outapi, dort weit hinten in Omusati, wo der muhrsche Baobab-Baum steht, in seine Festrede sorgfältig ein paar Errungenschaften einbauen, um glaubwürdige Ausgewogenheit anzustreben. Denn bedrohliche Realitäten im namibischen Alltag der 33 Jahre alten Souveränität verdunkeln den Glanz des Jubiläums.

Schauen wir uns paar Details des Festtages in Outapi an. In der namibischen Ständegesellschaft nennt man die wüst wichtigen Leut heut in semantischer Steigerung VVIPs – Very Very Important People. Das bisherige VIP reicht für das immense Selbstbewusstsein der Elite net nich mehr aus. Also für die VVIPs hatten die Veranstalter ein VVIP-Menü zusammengestellt: solider Rinderbraten, griechischer Salat und gedünstetes Gemüse sollten gereicht werden. Insgesamt ham rund 15 000 Festgänger der Feier beigewohnt und es stellte sich schnell heraus, dass die Volksportionen für die Masse net nich ausreichen würden.

Da hat, wie mitgeteilt, Geingob lobenswert angeordnet, dass die VVIP-Kost-Pakete den „einfachen“ Leuten überlassen werden sollten Und da kam sofort der nationale Beutegeist auf. Die Pakete wurden gegrabscht. Endlich mal ´n free lunch! Aber als Speisung der 15 000 hat´s eben nich gereicht.

In der Hauptstadt Ovenduka ham junge Leut indessen einen Protestmarsch zum Wachrütteln gegen die chronische Arbeitslosigkeit in ihren Reihen durchführen wollen. Laut Statistik liegt die Arbeitslosigkeit bei ihnen bei 47%. Und die Polizei hat die Demo gewaltsam unterbunden mit der Begründung, die Leut sollten den Marsch an einem anderen Tag abhalten. An welchem denn? Als ob Arbeitslosigkeit kein nationales Thema für den Unabhängigkeitstag wäre!

Zur Feier des Tages hier eine Auswahl einiger Zitate des Präsidenten, der sich offensichtliche Mühe gemacht hat, auch Schwächen anzusprechen und Versprechen anzubieten:

Die Regierung „befasst sich mit der Verbesserung des Lebensunterhalts für alle Bürger in dem Verständnis, dass lediglich durch geteilten Wohlstand Frieden erhalten werden kann. ...“

„Wenn wir im Harambee-Geist fortfahren, werden wir als fortschrittliche Nation unzählige Erfolge genießen ...“ Geimeint is die Devise, gemeinsam an einem Strang in ein-und-dieselbe Richtung ziehen.

„Es ist ein Tag, Spaltung und Differenzen zu vergessen und Bande der Familie, der Freunde und der Gemeinschaft unter demselben Dach unseres integrativen Hauses Namibias zu festigen ...“

„Wir sollten danach streben, das nationale Wohl über persönliche Interessen anzusetzen, ohne Vorurteil oder Voreingenommenheit ...“ - Sein Wort in Gottes Ohr.

„Wir müssen die positiven Aspekte unserer nationalen Identität pflegen ...“ Zum Glück ham wir unendliche Weiten, eine bunte Bevölkerung und eine reiche Tierwelt, die ein positives Bild ergeben. Mit dem inflationären Regierungsstil, dem protzigen Hauptquartier der Partei, die sich für die Größte aller Zeiten hält, mit der steigenden Staatsverschuldung, mit der Kriminalität, Gewalt an Frauen und Kindern – hören wir erstmal mit der Litanei auf! – kannste wrachtach kein patriotisches Bild feiern. Aber wir sitzen in dem Boot und müssen damit fertig werden.

In „Blitzesschnelle“, so sagt Omuräsidente, will er jetzt im Bereich der Arbeitslosigkeit handeln. Ein paar Leute wird er bei der Armee und bei der Polizei unterbringen ... Und dann hilft nur noch Wunschdenken.

Anti-Jagd-Lobby der Briten

Britische Bambistreichler dokumentieren im Parlament von Westminster Naturduselei und Ignoranz. Die Brexit-Leut kapieren einfach nich, dass just die selektive Trophäenjagd den Wert und die Anzahl des Wildes in Namibia gesteigert hat. Und nun meinen se, dass ein Einfuhrverbot für Jagdtrophäen bei uns die Tiere vermehren würde. Die müssen sich erstmal um die Überschusskälber in Europa kümmern, die zu Hundefutter gekuttert werden. Die armen Kälbchen. Mit der legitimen Trophäenjagd hat auch die Hege der Tiere einen nachhaltigen Sinn erhalten. Der Schutz der Tiere allein für ´n paar Touristen, die ein wildes Vieh mit Loch im Pelz knipsen wollen, bringt der lokalen Bevölkerung eines Hegegebietes so gut wi nix ein.

Aber wenn Naturduselei sich erstmal auf emotionalen Trip begibt, hilft mos keine Vernunft mehr.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-03-24

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