Vor 50 Jahren 24 April 1975

Kapuuo zur Commonwealth-KonferenzWindhoek - Hererochef Clemens Kapuuo hat eine Einladung zur Commonwealth-Konferenz in Kingston, Jamaika, erhalten. Er fliegt morgen über Frankfurt und London nach Jamaika. Die Commonwealth-Konferenz wird drei Tage dauern. Anschließend wird sich Kapuuo nach New York begeben. Er will dort mit UNO-Generalsekretär Dr. Waldheim zusammentreffen. Ebenfalls will er versuchen, den sogenannten UNO-Kommissar für Südwestafrika, den Iren Sean McBride, zu sprechen.Der Ire hatte vor kurzem ein Zusammentreffen mit Kapuuo in New York abgelehnt. Während Kapuuo in London war, hatte er telegrafisch bei McBride angefragt, ob er ihn in New York sehen könne. McBride hatte geantwortet, er könne Kapuuo möglicherweise im Zuge einer beabsichtigten Reise nach Afrika in einer afrikanischen Hauptstadt sprechen. Kapuuo hat jedoch nicht die Absicht, andere afrikanische Länder zu bereisen. Kapuuo ist ohnehin auf den UNO-Kommissar nicht gut zu sprechen. In einem Gespräch mit der AZ sagte Kapuuo,die Bevölkerung Südwestafrikas wünsche in ihrer Mehrheit eine friedliche Lösung, während der UNO-Kommissar einseitig radikale Elemente unterstütze. Er werde dies McBride sagen, wenn es ihm gelingt, mit ihm zusammenzutreffen. Kapuuo sagte, McBride habe offenkundig keine Kenntnis der wahren Situation von Südwestafrika. Er sei anscheinend auch nicht bereit, sich entsprechend zu informieren. Er ziehe die einseitige Information durch eine einzige Organisation vor.Kapuuo erklärte, er werde McBride sagen, daß Südwestafrika eine friedliche Lösung vorziehe und dass man zerstören wolle, was man in der Vergangenheit aufgebaut habe.Der Generalsekretär der Commonwealth-Konferenz hatte vor kurzem erklärt, daß ein unabhängiges Südwestafrika im Commonwealth willkommen sei, wenn dies gewünscht würde. Entsprechende Vorbereitungen für eine Aufnahme Südwestafrikas ins Commonwealth würden getroffenKernwaffen-Herstellung in SüdafrikaLondon - Amerikanische, russische und britische Diplomaten kamen am Montag überein, daß wenigstens 14 Nationen, eingeschlossen Südafrika, in der Lage seien, Nuklearwaffen zu entwickeln. Sechs dieser Nationen haben bereits Atombombenversuche durchgeführt. Aus zuverlässigen Quellen geht hervor, daß Delegationen von drei Ländern beschlossen haben, zusammenzuarbeiten, um Gefahren abzuwenden. Unter den Amerikanern, Russen und Briten herrscht Übereinstimmung darüber, daß folgende Länder zur Entwicklung von Nuklearwaffen fähig sind: Argentinien, Brasilien, Kanada, Ägypten, Italien, Iran, Israel, Japan, Pakistan, Schweden, Schweiz, Südafrika und die zwei deutschen Staaten.Ölsuche vor GrönlandKopenhagen - Noch in diesem Jahr wird im Kontinentalsockel vor der grönländischen Westküste die Suche nach Öl beginnen. Grönlandminister Jörgen Peder Hansen teilte in Kopenhagen vor der Presse mit, daß insgesamt 20 Gesellschaften und Konsortien, darunter zwei deutsche, Konzessionen erhalten haben, in 46,Blöcken" zu je rund 400 Quadratkilometern nach Öl zu bohren.Die deutschen Gesellschaften sind die Deminex, die an vier Blöcken mit einem Drittel und an drei Blöcken mit einem Viertel beteiligt ist, und die Bomin, die an sechs Blöcken einen zehnprozentigen Anteil hat. Die übrigen Gesellschaften sind in Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Kanada, Iran, Norwegen, Spanien und den Vereinigten Staaten beheimatet.Ob es im grönländischen Kontinentalsockel Erdöl gibt, weiß man nicht mit Sicherheit, aber Indizien sprechen dafür. In diesem Jahr werden die Konzessionsträger seismische Untersuchungen vornehmen, und im nächsten Jahr sollen dann ,,eine oder zwei" Probebohrungen stattfinden, sagte der Grönlandminister. Die knapp 20 000 Quadratkilometer des Kontinentalsockels, die jetzt für die Oelsuche freigegeben worden sind, entsprechen zwei Prozent des Sockels von Westgrönland.

Vor 50 Jahren 24 April 1975

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-05-29

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