Vor 50 Jahren 23 April 1975

Abzug portugiesischer TruppenBeira - Die letzten portugiesischen Truppen werden bis Ende des Monats aus dem Vila Pery-Gebiet in der Nähe der rhodesischen Grenze zurückgezogen. Zu gleicher Zeit wird das Gebiet der FRELIMO übergeben. Die nördlichen Provinzen Nyassa, Cabo del Gado, Sambesia und Tete befinden sich seit Anfang April unter FRELIMO-Kontrolle. Dies geht aus einer Erklärung eines portugiesischen Militärsprechers hervor. Die übrigen portugiesischen Streitkräfte konzentrieren sich auf Beira, Nampula und Lourenço Marques, von wo sie vor dem 25. Juni repatriiert werden sollen. An diesem Tag soll Mosambik volle Unabhängigkeit erhalten.Die Auflösung der 60 000 Mann starken portugiesischen Streitkräfte in Mosambik begann im September letzten Jahres infolge des Lusaka-Abkommens, das die 500-jährige portugiesische Herrschaft in Mosambik beendete. Nach dem Abkommen erfolgt das Abrücken der portugiesischen Truppen stufenweise in Richtung der Hafenstädte. Der portugiesische Militärsprecher fügte hinzu, dass die militärische Übergabe an FRELIMO reibungslos verlaufe.4000 Rand nicht ausreichend Rundu - Verschiedene Mitglieder der Gesetzgebenden Versammlung von Kavango haben ihre Unzufriedenheit über Teile der Haushaltsrede von Chefminister Alfons Majavero zum Ausdruck gebracht. Einige Punkte, so sagte ein Sprecher der Unzufriedenen, seien nicht ohne weitere Erläuterungen akzeptabel. Es wurde gefragt, ob der Chefminister seine persönliche Meinung oder die der Regierung ausgedrückt habe. - Die Gruppe der Unzufriedenen drohte mit dem Auszug aus der Gesetzgebenden Versammlung. Den Stein des Anstoßes bildete offenbar die Besoldung der Ratsmitglieder, die auf 4 000 Rand pro Jahr festgelegt war. Insgesamt sieht der Haushalt Ausgaben in Höhe von 5,5 Millionen Rand vor. Chefminister Majavero hat zugesagt, daß er mit der südafrikanischen Regierung über eine Erhöhung der Besoldung der Ratsmitglieder verhandeln werde.Orden für KaundaHavanna - Präsident Kenneth Kaunda von Sambia besuchte gestern zusammen mit Kubas Ministerpräsident Fidel Castro den östlichen Teil der Zuckerinsel. Kaunda erhielt den höchsten kubanischen Orden für seine ,,Solidarität mit unserer Revolution" im Palast der Revolution in Havanna. Zuvor hatte Kaunda Washington besucht. Von Kuba reist er zu den Bahamas und nach Jamaika.Nyerere nach MexikoMexiko City - Präsident Julius Nyerere von Tansania wird heute in der mexikanischen Hauptstadt erwartet. Er stattet Mexiko einen sechstägigen Staatsbesuch ab. Im Vordergrund des Besuches stehen Fragen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Mexiko und Tansania.SWAPO dementiertWindhoek - SWAPO in Windhoek hat auf Äußerungen von Ministerpräsident Vorster im Volksrat reagiert. Ministerpräsident Vorster hatte erklärt, daß SWAPO bei einer Übernahme der Macht in Südwestafrika alle Personen enteignen würde, die SWAPO nicht unterstützen. In der SWAPO-Verlautbarung heißt es, daß dies nicht den Tatsachen entspreche, SWAPO sei für eine freie Gesellschaft ohne Diskriminierung, in der jeder volle Rechte und sein Eigentum genießen könne.Blatt stark gefragtWindhoek - In der überfüllten Ausstellungshalle des Windhoeker Kunstzentrums wurde gestern Abend Arnfried Blatts Ausstellung von Gemälden mit Südwester Motiven durch Dirk Mudge, MdE, eröffnet. Das starke Interesse an Blatt spiegelte sich nicht nur in der großen Zahl der Eröffnungs Gäste wider, sondern auch in den vielen roten Verkaufssternen bei den Bildern. Ausführlicher Bericht über die Ausstellungseröffnung in unserer morgigen Ausgabe.Bäckerei fährt keine Waren ausWindhoek - Die Oryx Bäckerei bittet ihre Kundschaft um Verständnis, daß Brot und Backwaren bis auf weiteres nicht ins Haus geliefert werden. Das Ovambopersonal der Bäckerei steht zur Zeit nicht zur Verfügung.Aus dem GerichtssaalWindhoek -Im Verfahren gegen Daniel Grundlingh vor dem Windhoeker Obergericht wurde der Sachverständige Gert Hanekom von dem Verteidiger Grundlinghs M. J. Kritzinger Q.C. ins Kreuzverhör genommen. Dabei gab Hanekom zu, daß er verschiedene Daten falsch angegeben habe. Ferner wollte die Verteidigung wissen, ob die Scheckreiterei ohne die Hilfe von Bankangestellten möglich gewesen sei. Hanekom verneinte diese Frage. Damit wurde von der Verteidigung die Täuschungsabsicht des Angeklagten bei den Scheckbewegungen angezweifelt. Im Zuge des Kreuzverhörs gab Hanekom ferner zu, daß die Transaktionen meist telegrafisch vorgenommen wurden und daß diese Transaktionen teurer gewesen seien als ein Bankkredit. Ferner machte Advokat Kritzinger darauf aufmerksam, daß beträchtliche Summen an eine Finanzgesellschaft gegangen seien, um einen Anteil an einem großen Gebäude in Windhoek zu kaufen. Als nächster Zeuge wird Peter George Vollmer auftreten. Er gehörte Nedbank an und sitzt zur Zeit eine Gefängnisstrafe ab. Hanekom gab zu, daß Grundlingh unmöglich derartige Transaktionen ohne die Hilfe von Beamten der Nedbank durchführen konnte.

Vor 50 Jahren 23 April 1975

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-05-29

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