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Vor 50 Jahren
Vor 50 Jahren

Vor 50 Jahren

1975-04-01
EINE TOURISTENATTRAKTION VON MORGEN

Windhoek – Eine Touristenattraktion von morgen in Südwestafrikas Touristenparks wird das Reiten auf Elefanten sein. Zurzeit werden die Elefanten in den Fluten des Kavango auf ihre künftige Aufgabe vorbereitet. Wie man sieht, mit großem Erfolg. Die Elefanten – wie aus dem Foto ersichtlich große Brocken – sind in langer mühseliger Arbeit auf ihre künftige Tätigkeit vorbereitet worden. Der erste Elefant aus der ersten Zähmungsschule ist während des Wochenendes zum Daan Viljoen Park gebracht worden. Nach kurzer Eingewöhnung gestern und vorgestern – hat er sich gut akklimatisiert. Die ersten Beamten der Abteilung Naturschutz und Tourismus haben bereits auf seinem Rücken gesessen. Ab heute soll der Elefant auch mutigen „Passagieren“ aus der Öffentlichkeit im Daan Viljoen Park zur Verfügung stehen. Ein Proberitt kostet nur 14 Cent.

Bei Bewahrung der Elefanten als Reittiere sollen sie wahrend kommender Regenzeiten auch in Windhoek zur Überquerung des Klein-Windhoek Riviers und des Schlamassels an der Zufahrtsstraße zur neuen Brücke eingesetzt werden. Die Abteilung Naturschutz und Tourismus hat bereits zugesagt, dass sie „ihre“ zahmen Elefanten der Stadtverwaltung zur Verfügung stellen wird. Die Stadtverwaltung will einen Pendelverkehr von und zu den Durchwate-Furten der Elefanten einrichten.

Während der Trockenzeit sollen die von der Stadtverwaltung gemieteten Elefanten ebenfalls produktiv eingesetzt werden. Sie sollen Fußgänger über Straßen tragen, die wegen der tiefen Schlaglöcher für die Überquerung zu Fuß zu gefährlich sind.

UNGESETZLICHER DIAMANTENHANDEL

Kapstadt – Das Stellen von Fallen für den ungesetzlichen Diamantenhandel wird von der Bevölkerung in großem Maße missverstanden, sagte Bergbauminister Dr. P. G. J. Koornhof im Senat.

Der Auffassung, dass die Polizei ununterbrochen Diamanten zum Kauf unschuldigen Menschen anbiete, wird sogar in den Gerichten gehuldigt. In seiner Antwort sagte der Minister während der Debatte, dass der Staat nur in letzter lnstanz zu diesem Mittel greife, und nur in solchen Fallen, wo bereits seit Monaten, manches Mal seit Jahren der Verdacht besteht, dass Diamanten ungesetzlich gehandelt werden.

Zwischen 1969 und 1972 hat die Polizei Diamanten im Werte von R220 Millionen beschlagnahmt. Dies sei zwar eine immense Summe, aber nur ein geringer Betrag des wirklich stattfindenden ungesetzlichen Diamantenhandels, der sich noch ausbreitet.

NACH UNRUHEN IM NORDEN SCHWELLT ES IM INNEREN

Addis Abeba – Nach den zum Stillstand gekommenen Auseinandersetzungen in Eritrea steht die äthiopische Militärregierung jetzt vor neuen Schwierigkeiten im Innern des Landes. Die Ursache dürfte in der Anfang März verkündeten Bodenreform liegen, die sämtliches nutzbares Land in Staatsbesitz überführt und die Größe des von Einzelbauern bewirtschafteten Landes auf zehn Hektar begrenzt.

Von dieser Maßnahme Fachleute beurteilen sie als radikalste Landreform in Afrika sind fast 90 Prozent der Bevölkerung betroffen, die noch vor Jahresfrist zwischen 30 und 50 Prozent ihrer Ernte an die Landbesitzer – in erster Linie Kaiserhaus, Adel und Kirche abzuliefern hatten.

Widerstand kommt denn auch vereinzelt aus dem Kreis der Grundeigentümer. Einige von ihnen haben sich in den Busch geflüchtet und gehen mit Privatarmeen gegen Regierungseinrichtungen vor. Jüngster und bisher spektakulärster Zwischenfall war der Angriff auf eine Linienmaschine der „Etiopian Airlines", die mit 40 Personen an Bord, darunter vier amerikanische Touristen, bei der Landung im Touristenzentrum Lalibela 300 Kilometer nördlich der Hauptstadt von Guerillas eines flüchtigen Landbesitzers umstellt und in Brand gesetzt wurde, nachdem sich die Passagiere hatten in Sicherheit bringen dürfen.

MEHRHEIT FÜR EG-AUSTRITT

London – Der Gesamtvorstand der britischen Labour-Party wird sich voraussichtlich mit Mehrheit für den Austritt Großbritanniens aus dem Gemeinsamen Markt aussprechen. Ein entsprechender Antrag, der einer Vorstandssitzung vorgelegt werden soll, ist bereits von 18 Vorstandsmitgliedern – und damit mehr als der Hälfte – unterzeichnet worden.

Die EG-Gegner in der Führungsspitze der Labour-Party haben damit keine Zeit verloren, nach der von Premierminister Wilson ergriffenen Initiative zum Gegenschlag anzusetzen. Im Parteivorstand war bereits seit geraumer Zeit eine Mehrheit anti-EG-orientiert. Drei der sieben „Dissidenten" im Kabinett Arbeitsminister Michael Foot, Industrieminister Wegwood-Benn und Sozialministerin Barbara Castle sind auch Vorstandsmitglieder. Die zu beschließende Resolution soll als Empfehlung dem für Mai vorgesehenen Labour-Sonderparteitag unterbreitet werden. Die von der Regierung Wilson eingehandelten Konzessionen, hat es darin, „erfüllen bei weitem nicht die Neuverhandlungs-Ziele, die seit mehr als zehn Jahren Politik unserer Partei sind“. Die EG bedeute für Großbritannien den Verlust seiner demokratischen Selbstregierung.

PUTSCH-OFFIZIERE STELLTEN SICH FREIWILLIG

Bonn – Die vier portugiesischen Offiziere, die nach dem gescheiterten Putschversuch am 11. März Zuflucht in der deutschen Botschaft in Lissabon gesucht hatten, haben sich freiwillig den portugiesischen Behörden gestellt. In der Fragestunde des Bundestages teilte Staatsminister Karl Moersch vom Bonner Auswärtigen Amt am 20. März mit, dass sich die deutsche Botschaft „aus humanitären Erwägungen“ in die Verhandlungen mit dem Chef des portugiesischen Militärkabinetts eingeschaltet und sich bemüht hatte, die Einreise der Offiziere ins Ausland zu erreichen. Dies hätten die portugiesischen Behörden jedoch verweigert. Allerdings haben die vier Offiziere nach Angaben von Moersch die Zusicherung des portugiesischen Staatspräsidenten auf ehrenvolle Behandlung und ein korrektes Gerichtsverfahren erhalten. Außerdem sei ihnen die Sicherheit ihrer Familienangehörigen garantiert worden, von denen inzwischen einige in der Bundesrepublik eingetroffen seien.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-05-13

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