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Vor 50 Jahren
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Vor 50 Jahren

1975-03-26
KAPUUO ZURÜCK

Windhoek – Hererochef Clemens Kapuuo traf gestern Abend, wie erwartet, nach einem über dreiwöchigen Aufenthalt in Europa in Windhoek ein. Er wurde von etwa 40 Mitgliedern seines Chefrates auf dem Windhoeker Flugplatz begrüßt. Kapuuo befand sich in Begleitung seines Privatsekretärs Johannes Karuaihe und des Repräsentanten der Namahäuptlinge Ernst Kuhlmann. Bei seiner Ankunft sagte Kapuuo lediglich, er sei froh, wieder in Windhoek zu sein. Auf weitere Fragen ließ er sich nicht ein. Kapuuo war auch heute Vormittag nicht erreichbar. Es wird angenommen, dass er zunächst seinem Chefrat über die Reise berichten wird. Einige Verwirrung herrscht über die lange schriftliche Erklärung, die Kapuuo, Karuaihe und Kuhlmann in London unterzeichnet haben. Die Erklärung ist in sich widerspruchsvoll und deutet in einigen Passagen eine Abkehr von der bisherigen Linie an, die Kapuuo bezogen hatte. Es dürfte wahrscheinlich einige Tage dauern, bis diese Unklarheiten beseitigt sind.

UNITED TRADER WIRD GESPRENGT

Windhoek – Sprengstoffexperten sind in Spencer Bay nördlich von Lüderitzbucht eingetroffen, um Vorbereitungen für die Sprengung der „United Trader"zu treffen, die wenige Meter vor der Küste gestrandet ist.

Elektrische Kabel sind etwa 32 Kilometer landeinwärts verlegt worden, von wo aus, geschützt durch den Dünengürtel, die Experten den Knopf zur Sprengung drücken werden.

Die Sprengung wird voraussichtlich am Donnerstag um 9.00 Uhr erfolgen.

Der Schaden für die Fischwelt wird nach Ansicht der Experten gering sein, da die Sprengung zur Ebbezeit erfolgt.

VOPRSTER ÜBER SWA-ANGELEGENHEITEN

Kapstadt – Ministerpräsident B. J. Vorster erwiderte auf eine Anfrage im Volksrat, dass der Generalkommissar für die eingeborenen Völker Südwestafrikas die jeweils betroffenen Gruppen über neue gesetzgeberische Entwicklungen unterrichten wird. Der Ministerprasident betonte erneut, dass die Einwohner von Südwestafrika selbst über ihre verfassungsmäßige Zukunft entscheiden müssten. Den einzelnen Gruppen ständen alle Möglichkeiten offen. Obwohl Ministerpräsident Vorster auf den Generalkommissar für die eingeborenen Völker Südwestafrikas einging, klärte er nicht die Frage, ob der bisherige Generalkommissar J. M. de Wet mit einer weiteren Amtsperiode betraut ist und ob sein Amtsbereich der gleiche bleibt. In Windhoek ist keine Bestätigung dafür zu erhalten, dass der Amtstermin des Generalkommissars verlanget worden ist. De Wet selbst ist seit geraumer Zeit fast nicht erreichbar. Nach einer Zeitungsmeldung soll Bantuminister M. C. Botha gesagt haben, das Kabinett habe beschlossen, de Wet wieder anzustellen. Es bleibt jedoch unklar, wie das Amt des Generalkommissars, der seinen Sitz in Oshakati hat, in das Gefüge der beabsichtigten Verhandlungen über die staatsrechtliche Zukunft hineinpaßt.

KÖNIG FAISAL VON SAUDI-ARABIEN ERMORDET

Beirut – Radio Riad berichtete, dass König Faisal von Saudi-Arabien von einem Neffen ermordet wurde. Prinz Faisal Ben Musaed Ben Abdel Aziz, ein Neffe des Königs, hatte mehrere Schüsse auf den König abgegeben. Radio Riad gab bekannt, dass der Neffe geistesgestört ist.

König Faisal von Saudi-Arabien, der 68-jährige Monarch, herrschte über die größten Ölreserven der Welt und besaß die größte Macht in der arabischen Welt.

Nach einer Meldung, die in Israel aufgefangen wurde, soll König Faisal im Hospital an den Folgen der Kugelwunden gestorben sein,

Der Radioansager weinte, als er die Ankündigung über den Mord durchgab. Er sagte, dass Prinz Faisal Ibn Musaed Ibn Abdul Aziz vor den König getreten war, um ihm einen Gruß anlässlich des Geburtstages des Propheten Mohammed zu entbieten. Hierbei hatte er eine Feuerwaffe gezogen und den König mehrere Male getroffen.

Mohammeds Geburtstag wurde gestern in der ganzen Moslem-Welt gefeiert.

König Faisal wurde als dritter Sohn eines unbekannten Wüstenscheichs geboren und bestieg 1964 im Alter von 58 Jahren den Thron.

Der Ölreichtum seines Landes, das arabische Öl, war bei seiner Geburt noch gar nicht entdeckt worden und hat ihm Weltmacht eingebracht. Der Ölvorrat seines Landes hatte dem asketischen Monarchen, der nicht raucht und trinkt, uneingeschränkte Macht als arabischer Führer beschert. Als Hüter der beiden heiligsten Orte, Medina und Mekka, war er unversöhnlich in seiner Forderung auf Rückgabe Jerusalems unter arabische Verwaltung – ebenso verabscheute er den Atheismus des Kommunismus.

FRANZÖSISCHER GESANDTER ENTFÜHRT

Mogadischu – Die Kidnapper, die den französischen Gesandten in Somalia in einer Villa in der Vorstadt von Mogadischu gefangenhalten, erwarten Nachricht aus Paris, ob ihre Forderung auf Freilassung zweier Guerillas aus französischen Gefängnissen angenommen wurde.

Die Unterhandlungen mit den Kidnappern, anscheinend vier Personen, die Jean Gueury mit vorgehaltenem Revolver beim Verlassen der Kirche gefangengenommen haben, werden durch die italienische Botschaft in Mogadischu geführt.

Die Kidnapper, die laut Radio Mogadischu Mitglieder der Befreiungsfront für die Somaliküste sind, haben die Freilassung von zwei Guerillas gefordert, die wegen ihres Anteils an zwei getrennten Mordversuchen an dem Prasidenten gefangengenommen wurden. Außerdem verlangten sie 100 000 Dollar in Gold und ein Flugzeug, das sie nach Aden bringen soll.

Nach dem Wohlbefinden des Gefangenen gefragt, sagte der italienische Unterhändler, dass es diesem gut gehe und es ihm sogar gestattet wurde, per Telefon mit seiner Frau zu sprechen. Jacomelli hatte Essen, Decken und Tabak mitgebracht.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-04-24

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