Vor 50 Jahren
1975-03-25
BOUTEFLIKA MACHT WIEDER VON SICH REDEN
New York – Der algerische Augenminister Bouteflika sagte in einer Botschaft, die hier verlesen wurde, dass die Vereinten Nationen die gemeinsame Pflicht hatten, darauf zu achten, dass alle Mitglieder, insbesondere die westlichen Machte, die Verbindungen mit Südafrika abbrechen.
Bouteflika, Vorsitzender der Generalversammlung für 1974, forderte die UNO auf, materielle Hilfe für die Befreiungsbewegungen im südlichen Afrika, namentlich Südafrika, Südwestafrika und Rhodesien, bereitzustellen.
Die Kolonialisten und rassistischen Bastionen im südlichen Afrika versuchen, eine heilige Allianz mit gewissen Westmachten und Israel durch politische, wirtschaftliche und militärischen Unterstützung zu bewerkstelligen, was logischerweise zur Kontrolle dieses wichtigen Gebietes und der politischen und wirtschaftlichen Evolution der unabhängigen Staaten in Afrika führen kann.
MAO RUFT ZUM KREUZZUG
Peking – Chinas 81-jahriger Parteivorsitzender Mao Tse-tung ist zurzeit krank. Es dürfte wohl das erste Mal in seinem langen politischen Leben sein, dass etwas über seinen Gesundheitszustand verlautet. Doch trotz dieser Erkrankung vergeht in der Volksrepublik kein Tag, an dem das 800-Millionen-Volk nicht mit einer neuen Kampagne konfrontiert wird, die abermals von dem großen alten Mann befohlen wurde.
Es ist kein Kreuzzug gegen die sogenannten proletarischen Kapitalisten, eine Massenbewegung zur Sicherung der „Diktatur des Proletariats". Mao will damit verhindern, dass der auf dem Volkskongress im vergangenen Januar angekündigte weitere wirtschaftliche Aufbau – im kommenden Jahr beginnt ein neuer Fünfjahresplan – das „revolutionäre Bewusstsein“ seiner Landsleute gefährden konnte. Es geht darum, bürgerliche kapitalistische Tendenzen im Funktionars- und Wirtschaftsapparat im Keim zu ersticken.
WEGEN REKRUTIERUNG VERURTEILT
München – Edgar Thelen, 40, ehemaliger Fremdenlegionär, wurde wegen Anwerbung von Rekruten für Dienste in Rhodesien zu einer Strafe von einem Jahr verurteilt. Er wurde unverzüglich nach der Verhandlung, die vier Stunden dauerte, freigelassen und musste dafür ungefähr 840 Rand für die Deutsche Kriegsgräber-Fürsorge entrichten.
Thelen, der keine Berufung einlegen will, sagte nach der Verhandlung, dass er immer von dem militärischen Leben angezogen worden sei. Schon mit 17 Jahren war er in der Fremdenlegion, sechs Jahre in Indochina und Algerien, zehn Jahre bei der Bundeswehr und ein Jahr bei einer Spezialtruppe der Amerikaner, bevor er nach Afrika ging. Reporters sagte er, dass er in den nächsten Wochen wieder nach Salisbury zurückkehren werde. Er sei stolz darauf, Rhodesien mit Waffen, zu verteidigen, meinte aber, er wäre ebenso bereit gewesen, in einem afrikanischen Heer Dienst zu tun.
ISRAEL WAR UM RÜCKZUG BREIT
Jerusalem – Israels Ministerpräsident Rabin beschuldigte gestern auf einer Sondersitzung des Knesset Ägypten, für den Zusammenbruch der Friedensbemühungen des amerikanischen Außenministers Dr. Henry Kissinger verantwortlich zu sein. Er enthüllte, dass er aus eigener Initiative weitgehende Konzessionen gemacht habe; um Ägypten eine Übereinkunft annehmbar zu machen. Er habe sich bereit erklärt, die beiden strategisch wichtigen Pässe im Sinai, Giddi und Mitla, sowie die Abu-Rudeis-Ölfelder zu räumen, wenn Ägypten eine Nichtangriffserklärung abgibt.
UNTERSUCHUNGSKOMMISSION ÄUSSERST ZURÜCKHALTEND
Windhoek – Die Untersuchungskommission der Luftwaffe unter Kommandanten van der Linde, die am Samstag zur Untersuchung des Hubschrauberunglücks in Windhoek eintraf, ist heute nach Pretoria zurückgekehrt. Kommandant van der Linde übte äußerste Zurückhaltung bei einem Gespräch mit der AZ. Er sagte, er habe in diesem Augenblick nicht die Möglichkeit, Einzelheiten über seine Ermittlungen bekanntzugeben. Er habe den Auftrag, seinen Vorgesetzten Dienststelle über die Angelegenheit zu berichten und könne keine öffentlichen Erklärungen abgeben. Über die Begleitumstände des Unglücks, die in der Öffentlichkeit Beunruhigung ausgelöst haben, befragt, äußerte sich der Leiter der Untersuchungskommission ebenfalls ausweichend. Er gab an, er wisse nicht, wie der Flugauftrag für den bei dem Unfall ums Leben gekommenen Piloten, Oberleutnant Clark, gelautet habe. Dies müsse erst festgestellt werden.
KRONPRINZ ASFA WOSSENS AUFRUF
London – Der Erbe der ältesten Monarchie, des antiken Throns von Äthiopien, wandte sich an die Vereinten Nationen und die Afrikastaaten, um gegen die Iinksgerichtete Militärregierung, die ihm die Nachfolge abgesprochen hat, aufzutreten.
Kronprinz Asfa Wossen, der 58-jährige Sohn des abgesetzten Kaisers Haile Selassie, ersuchte die Organisation für Afrikanische Einheit, Schritte zur Befreiung Äthiopiens auf einer außerordentlichen Versammlung zu unternehmen.
Er wandte sich ebenfalls an die Vereinten Nationen, Sanktionen gegen die ungesetzliche Gruppe Aufständischer, und Mörder einzuleiten.
In dieser Erklärung rief er alle internationalen humanitären Organisationen auf, einzuschreiten und das Leben nicht nur des Kaisers und seiner Familie, sondern auch von Hunderten Äthiopiern, die seit mehr als einem Jahr gefangen gehalten werden, zu retten.
Der Kronprinz, der sich augenblicklich in England aufhält, erließ diesen Aufruf in einem Schreiben, welches er der Presse überreichte und an die Vereinten Nationen sowie die OAU geschickt hat.
New York – Der algerische Augenminister Bouteflika sagte in einer Botschaft, die hier verlesen wurde, dass die Vereinten Nationen die gemeinsame Pflicht hatten, darauf zu achten, dass alle Mitglieder, insbesondere die westlichen Machte, die Verbindungen mit Südafrika abbrechen.
Bouteflika, Vorsitzender der Generalversammlung für 1974, forderte die UNO auf, materielle Hilfe für die Befreiungsbewegungen im südlichen Afrika, namentlich Südafrika, Südwestafrika und Rhodesien, bereitzustellen.
Die Kolonialisten und rassistischen Bastionen im südlichen Afrika versuchen, eine heilige Allianz mit gewissen Westmachten und Israel durch politische, wirtschaftliche und militärischen Unterstützung zu bewerkstelligen, was logischerweise zur Kontrolle dieses wichtigen Gebietes und der politischen und wirtschaftlichen Evolution der unabhängigen Staaten in Afrika führen kann.
MAO RUFT ZUM KREUZZUG
Peking – Chinas 81-jahriger Parteivorsitzender Mao Tse-tung ist zurzeit krank. Es dürfte wohl das erste Mal in seinem langen politischen Leben sein, dass etwas über seinen Gesundheitszustand verlautet. Doch trotz dieser Erkrankung vergeht in der Volksrepublik kein Tag, an dem das 800-Millionen-Volk nicht mit einer neuen Kampagne konfrontiert wird, die abermals von dem großen alten Mann befohlen wurde.
Es ist kein Kreuzzug gegen die sogenannten proletarischen Kapitalisten, eine Massenbewegung zur Sicherung der „Diktatur des Proletariats". Mao will damit verhindern, dass der auf dem Volkskongress im vergangenen Januar angekündigte weitere wirtschaftliche Aufbau – im kommenden Jahr beginnt ein neuer Fünfjahresplan – das „revolutionäre Bewusstsein“ seiner Landsleute gefährden konnte. Es geht darum, bürgerliche kapitalistische Tendenzen im Funktionars- und Wirtschaftsapparat im Keim zu ersticken.
WEGEN REKRUTIERUNG VERURTEILT
München – Edgar Thelen, 40, ehemaliger Fremdenlegionär, wurde wegen Anwerbung von Rekruten für Dienste in Rhodesien zu einer Strafe von einem Jahr verurteilt. Er wurde unverzüglich nach der Verhandlung, die vier Stunden dauerte, freigelassen und musste dafür ungefähr 840 Rand für die Deutsche Kriegsgräber-Fürsorge entrichten.
Thelen, der keine Berufung einlegen will, sagte nach der Verhandlung, dass er immer von dem militärischen Leben angezogen worden sei. Schon mit 17 Jahren war er in der Fremdenlegion, sechs Jahre in Indochina und Algerien, zehn Jahre bei der Bundeswehr und ein Jahr bei einer Spezialtruppe der Amerikaner, bevor er nach Afrika ging. Reporters sagte er, dass er in den nächsten Wochen wieder nach Salisbury zurückkehren werde. Er sei stolz darauf, Rhodesien mit Waffen, zu verteidigen, meinte aber, er wäre ebenso bereit gewesen, in einem afrikanischen Heer Dienst zu tun.
ISRAEL WAR UM RÜCKZUG BREIT
Jerusalem – Israels Ministerpräsident Rabin beschuldigte gestern auf einer Sondersitzung des Knesset Ägypten, für den Zusammenbruch der Friedensbemühungen des amerikanischen Außenministers Dr. Henry Kissinger verantwortlich zu sein. Er enthüllte, dass er aus eigener Initiative weitgehende Konzessionen gemacht habe; um Ägypten eine Übereinkunft annehmbar zu machen. Er habe sich bereit erklärt, die beiden strategisch wichtigen Pässe im Sinai, Giddi und Mitla, sowie die Abu-Rudeis-Ölfelder zu räumen, wenn Ägypten eine Nichtangriffserklärung abgibt.
UNTERSUCHUNGSKOMMISSION ÄUSSERST ZURÜCKHALTEND
Windhoek – Die Untersuchungskommission der Luftwaffe unter Kommandanten van der Linde, die am Samstag zur Untersuchung des Hubschrauberunglücks in Windhoek eintraf, ist heute nach Pretoria zurückgekehrt. Kommandant van der Linde übte äußerste Zurückhaltung bei einem Gespräch mit der AZ. Er sagte, er habe in diesem Augenblick nicht die Möglichkeit, Einzelheiten über seine Ermittlungen bekanntzugeben. Er habe den Auftrag, seinen Vorgesetzten Dienststelle über die Angelegenheit zu berichten und könne keine öffentlichen Erklärungen abgeben. Über die Begleitumstände des Unglücks, die in der Öffentlichkeit Beunruhigung ausgelöst haben, befragt, äußerte sich der Leiter der Untersuchungskommission ebenfalls ausweichend. Er gab an, er wisse nicht, wie der Flugauftrag für den bei dem Unfall ums Leben gekommenen Piloten, Oberleutnant Clark, gelautet habe. Dies müsse erst festgestellt werden.
KRONPRINZ ASFA WOSSENS AUFRUF
London – Der Erbe der ältesten Monarchie, des antiken Throns von Äthiopien, wandte sich an die Vereinten Nationen und die Afrikastaaten, um gegen die Iinksgerichtete Militärregierung, die ihm die Nachfolge abgesprochen hat, aufzutreten.
Kronprinz Asfa Wossen, der 58-jährige Sohn des abgesetzten Kaisers Haile Selassie, ersuchte die Organisation für Afrikanische Einheit, Schritte zur Befreiung Äthiopiens auf einer außerordentlichen Versammlung zu unternehmen.
Er wandte sich ebenfalls an die Vereinten Nationen, Sanktionen gegen die ungesetzliche Gruppe Aufständischer, und Mörder einzuleiten.
In dieser Erklärung rief er alle internationalen humanitären Organisationen auf, einzuschreiten und das Leben nicht nur des Kaisers und seiner Familie, sondern auch von Hunderten Äthiopiern, die seit mehr als einem Jahr gefangen gehalten werden, zu retten.
Der Kronprinz, der sich augenblicklich in England aufhält, erließ diesen Aufruf in einem Schreiben, welches er der Presse überreichte und an die Vereinten Nationen sowie die OAU geschickt hat.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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