Vor 50 Jahren

HINRICHTUNGEN IN ÄTHIOPIEN Addis Abeba – Äthiopiens linksgerichtete Militärregierung richtete sechs Männer hin, die sich gegen die Reformen gewehrt hatten. Unter den Hingerichteten befindet sich Tadesse Beru, ein ehemaliger Polizeigeneral, der letzte Woche gefangengenommen wurde, nachdem er eine Rebellion gegen die Regierung unter den Gallas, Äthiopiens größter ethnischer Gruppe, inszeniert hatte.Radio Äthiopien berichtete, dass die sechs von einem fünf Mann starken Militärtribunal, welches im September eingerichtet wurde, verurteilt wurden.RHODESISCHER NATIONALISTENFÜHRER GETÖTETLusaka – Herbert Chitepo, der rhodesische Nationalistenführer, und ein Leibwächter wurden getötet, als eine Explosion ihren Wagen in Stücke riss. Ein zweijähriger Junge, der in der Nähe stand, fand ebenfalls den Tod. Ein zweiter Leibwächter wurde in kritischem Zustand in das Hospital eingeliefert.Chitepo, 52, war Vorsitzender der Zimbabwe African National Union (ZANU), die sofort nach dem Vorfall eine Erklärung herausgab, worin sie Rhodesien als verantwortlich für diese Tat beschuldigte. „ZANU wird zurückschlagen und bis zum bitteren Ende kämpfen."ZANU hatte sich im Dezember mit dem Rhodesian African National Council (ANC) verschmolzen, aber die Erklärung erfolgte auf ZANU-Papier mit deren Zeichen.Anfänglich wurde angenommen, dass das Auto auf eine Landmine getroffen sei, aber späteren Berichten zufolge war eine Bombe in das Auto eingebaut worden.Präsident Kaunda besuchte den Unfallort und sagte dazu, dass diese Tat offensichtlich von den Feinden, die sich gegen die Einigkeit und den Frieden im südlichen Afrika richten, ausgeführt worden sei.MITTELOST-VERHANDLUNGEN IN DER SCHWEBE Jerusalem – Dr. Henry Kissinger nahm seine Mittelost-Gespräche mit dem israelischen Unterhandlungsteam auf, nachdem er kurz in Damaskus und Amman vorgesprochen hatte.Kurz vor seiner Ankunft in Jerusalem wurde bestätigt, dass das israelische Kabinett seine Zustimmung zur Fortsetzung der Gespräche gegeben habe. Es wurden keine weiteren Einzelheiten mitgeteilt.Das augenblickliche Angebot beinhaltet einen begrenzten Rückzug von 30 bis 50 km auf der Sinai-Halbinsel ohne Aufgabe der strategischen Pässe bei Mitla und Giddi oder der Abu-Rudies-Ölfelder.Nach Berichten in der israelischen Presse ist man auf israelischer Seite weniger optimistisch als die Amerikaner oder die Ägypter.Dr. Kissinger versucht immer noch, die Israelis zu bewegen, sich weiter aus Sinai zurückzuziehen. Jedoch wird aus amtlichen Quellen berichtet, dass Israel an einem derartigen Vorschlag nicht interessiert sei.SPINOLA FAND IN BRASILIEN ASYL Rio de Janeiro – Der ehemalige portugiesische Präsident Antonio de Spinola ist in Brasilien eingetroffen, nachdem er über dreißig Stunden in der Luft herumgekreist war.Spinola war einen Tag, nachdem ihm die Einreise nach Brasilien verwehrt worden war, wieder in Brasilien gelandet. Von Spanien kommend, wurde erst Brasilien angeflogen und späterhin Argentinien. De Spinola, seine Frau und fünfzehn portugiesische Offiziere trafen später auf dem Flughafen von Viracopos außerhalb von Sao Paulo unter strengen Sicherheitsmaßnahmen ein. Polizeiverstärkungen hielten Reporter von der Gruppe fern.ÄTHIOPISCHES FLUGZEUG VERBRANNT Addis Abeba – Über 100 Terroristen töteten einen äthiopischen Sicherheitsbeamten, nahmen drei Besatzungsmitglieder als Geiseln gefangen und verbrannten ein zweimotoriges DC-3-Flugzeug der äthiopischen Luftfahrtgesellschaft in dem Touristenort Lalibella.Nach bisher eingegangenen Berichten wurde der ehemalige Gouverneur Berhane Meskel Besta, der die Maschine kapern wollte, davon abgehalten, als der Sicherheitsbeamte die Luft aus den Reifen abließ.Fallschirmjäger wurden entsandt, um die Verfolgung Berhanes aufzunehmen.Nach Regierungsberichten sind inzwischen zwei weitere Rebellen in einem Gefecht 100 km nördlich Addis Abeba erschossen worden. Es waren dies die Brüder Shewareged und Tessma Bescha, die sich gegen die Beschlagnahme ihrer Ländereien zusammengeschlossen hatten.NDONGA-STUDENTEN DER UNISAWindhoek – Die hiesigen Studenten der Universität Südafrika, die sich für Ndonga eingeschrieben haben, werden auf eine Zusammenkunft aufmerksam gemacht, bei der sie ihren Dozenten kennenlernen können. Außerdem wird die Einrichtung der Studiengruppe mit diesem Fach als solches besprochen. Alle Ndonga-Studenten werden gebeten, diesem Treffen beizuwohnen. Es findet am Samstag, 5. April, um 9.30 Uhr im Seminarraum der UNISA im 9. Stock des Enke-Hauses statt.Studenten, die sich bisher noch nicht eingeschrieben haben, werden gebeten, dies bis spätestens Samstag, 22. März, um 12 Uhr zu tun. Danach werden keine Meldungen mehr entgegengenommen.DREI POLITISCHE PARTEIEN VERBOTEN Lissabon – Das Datum für allgemeine Wahlen in Portugal ist fraglich, nachdem der Revolutionsrat der rechts-orientierten Christlich-Demokratischen Partei und zwei externen linken Gruppen die Beteiligung an der Wahl verboten hat.Eine Schar von über 8 000 wütenden Maoisten versammelte sich in den Straßen und verlangte unter Schwenken roter Fahnen die Hinrichtung von Faschisten, die Inhaftierung der Mitglieder der ehemaligen Geheimen Polizei und derjenigen, die für den misslungenen Putsch verantwortlich seien. Hunderte von Soldaten mit automatischen Waffen, unterstützt durch sieben Panzerfahrzeuge, riegelten das Parlamentsgebäude und die Zufahrtsstraßen ab. Es kam zu keinen Zwischenfällen.Die drei Parteien, die nicht an der Wahl teilnehmen dürfen, können ihre Büros offenhalten, und die Einschränkungen gelten nur bis zum Tage der Wahl, heißt es in einen Erklärung des Revolutionsrates.

Vor 50 Jahren

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-04-22

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Allgemeine Zeitung 2025-04-22

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