Vor 50 Jahren
1975-03-04
LETZTE MELDUNG
Johannesburg – Nach dem Tod von 30 Kohlebergarbeitern auf der Northfield-Mine haben die Stammeskämpfe auch auf die Goldgruben übergegriffen. In der Goldmine Western Deep Levels sind während Unruhen in der Xhosa-Sektion zwei Bergarbeiter getötet worden. 1 100 Mann der über 5 000 Minenarbeiter sind heute in Streik getreten. Auf der Northfield-Grube verlangten 328 Basutos und 140 Malawier, nach Hause transportiert zu werden.
SWA STETS EIN TEIL DER REPUBLIK
Windhoek – Auf einem Essen im Safari Motel zu Ehren der Delegierten des südafrikanischen Instituts der Feuerwehren erklärte Bürgermeister E. G. E. Kaschik u. a.: „Ich kümmere mich nicht darum, was die Politiker heute über die Zukunft unseres Landes Südwestafrika sagen; die Tatsache ist für mich sehr klar, dass unser Land, weIches auch immer seine zukünftige Staatsform sein wird, stets ein Teil der Republik Südafrika ist und auch in Zukunft sein wird.“ Bürgermeister Kaschik regte an, in Südwestafrika eine vollwertige Zweigstelle des Instituts zu schaffen. Südwestafrika sei hierfür groß genug. Windhoek, so fügte er hinzu, sei stolz auf seine Feuerwehrmänner. Die Feuerwehren von Windhoek und den anderen Orten Südwestafrikas könnten einen wertvolIen Beitrag zur Arbeit des Instituts leisten.
Das Institut hält zurzeit in Windhoek eine Jahreskonferenz ab, auf der Fragen des Feuerschutzes besprochen werden. Hierzu gehören nicht nur die Methoden der Feuerbekämpfung, sondern vor allem auch der Verhütung und der Sicherheit von Menschen durch entsprechende bauliche Vorsorge.
SAs UNO-MITGLIEDSCHAFT NOCH IN DER SCHWEBE
Kapstadt – Die südafrikanische Regierung hat noch keine Entscheidung über die Frage getroffen, ob Südafrika weiterhin Mitglied der Vereinten Nationen bleiben wird. Dies gab Außenminister Dr. Hilgard Muller gestern dem Volksrat bekannt. Er beantwortete mit dieser Erklärung eine Frage, die sich auf die Bereitstellung von 277 000 Rand im südafrikanischen Nachtragshaushalt für Beiträge an die Vereinten Nationen bezog.
Während der zweiten Lesung des Nachtragshaushalts hatte Finanzminister Senator O. P. F. Horwood auf eine Frage von Harry Schwartz erklärt, dass der genannte Betrag für südafrikanische Beitragsleistungen an die Vereinten Nationen bereitgestellt sei. Es sei jedoch Sache des Außenministers die Frage zu beantworten, ob damit über den weiteren Verbleib Südafrikas in den Vereinten Nationen entschieden sei.
BEFREITE ANARCHISTEN IN ADEN
Frankfurt/Aden – Die Lufthansa teilte mit, dass ihre Boeing 707 mit den fünf befreiten Anarchisten und Pfarrer Heinrich Albertz an Bord, nachdem in Libyen, im Libanon und in Syrien die Landerechte verweigert worden waren, gestern in Aden in der Volksrepublik Südjemen gelandet ist. Zuerst wollten die Behörden das Flugzeug nicht landen lassen, doch änderten sie ihre Meinung.
Nach einer weiteren Mittelung der Lufthansa ersuchten die Anarchisten die jemenitischen Behörden um Asyl. Sie blieben in Aden zurück, als das Lufthansa-Flugzeug mir Pfarrer Albertz heute nach Addis Abeba flog.
Pfarrer Albertz wird nach West-Berlin zurückfliegen mit einem ihm von den Anarchisten übergebenen Code-Wort, das, wie alle bisherigen Verhandlungen mit den Anarchisten, über Rundfunk und Fernsehen bekanntgegeben wird und zur Befreiung des Berliner CDU-Chefs Peter Lorenz führen sollte, von dem bis jetzt jede Spur fehlt.
„OPEC-CHARTA“
Algier – Die erste Gipfelkonferenz der Erdöl produzierenden Staaten beginnt heute in Algier. Auch Staatsoberhäupter nehmen daran teil: der Schah von Iran, die Herrscher der Golfstaaten, die Präsidenten von Venezuela, Ekuador, Gabun und Algier. Der Rest der 13 OPEC-Länder wird durch Regierungschefs oder höhere Minister vertreten. König Faisal von Saudi-Arabien, Staatschef Gaddafi von Libyen und Präsident Suharto von Indonesien kamen nicht persönlich, sondern ließen sich vertreten. Die Konferenz findet in einem ultramodernen Zentrum am Ufer des Mittelmeeres statt.
Schon jetzt ist gewiss, dass die „OPEC-Charta" verkündet wird, die in den letzten Tagen von den zuständigen Ministern ausgearbeitet worden ist und die als Grundlage für die Verhandlungen mit den Erdölkonsumenten dienen soll. Einzelheiten sind darüber noch nicht bekannt, doch ist sicher, dass in der Charta die Grundprinzipien der OPEC-Politik niedergelegt werden. Eines davon ist der Schutz der Gewinne, die die Ölländer mit der fünffachen Erhöhung des Erdölpreises erzielten. Obwohl die Preise jetzt während neun Monaten eingefroren sind, wird künftig unter Berücksichtigung der inflationistischen Tendenzen ein Richtzahlensystem eingeführt werden, das heißt, die Preise sollen variabel sein und nach dem jeweiligen Stand des Wirtschaftsindex bewertet werden.
Johannesburg – Nach dem Tod von 30 Kohlebergarbeitern auf der Northfield-Mine haben die Stammeskämpfe auch auf die Goldgruben übergegriffen. In der Goldmine Western Deep Levels sind während Unruhen in der Xhosa-Sektion zwei Bergarbeiter getötet worden. 1 100 Mann der über 5 000 Minenarbeiter sind heute in Streik getreten. Auf der Northfield-Grube verlangten 328 Basutos und 140 Malawier, nach Hause transportiert zu werden.
SWA STETS EIN TEIL DER REPUBLIK
Windhoek – Auf einem Essen im Safari Motel zu Ehren der Delegierten des südafrikanischen Instituts der Feuerwehren erklärte Bürgermeister E. G. E. Kaschik u. a.: „Ich kümmere mich nicht darum, was die Politiker heute über die Zukunft unseres Landes Südwestafrika sagen; die Tatsache ist für mich sehr klar, dass unser Land, weIches auch immer seine zukünftige Staatsform sein wird, stets ein Teil der Republik Südafrika ist und auch in Zukunft sein wird.“ Bürgermeister Kaschik regte an, in Südwestafrika eine vollwertige Zweigstelle des Instituts zu schaffen. Südwestafrika sei hierfür groß genug. Windhoek, so fügte er hinzu, sei stolz auf seine Feuerwehrmänner. Die Feuerwehren von Windhoek und den anderen Orten Südwestafrikas könnten einen wertvolIen Beitrag zur Arbeit des Instituts leisten.
Das Institut hält zurzeit in Windhoek eine Jahreskonferenz ab, auf der Fragen des Feuerschutzes besprochen werden. Hierzu gehören nicht nur die Methoden der Feuerbekämpfung, sondern vor allem auch der Verhütung und der Sicherheit von Menschen durch entsprechende bauliche Vorsorge.
SAs UNO-MITGLIEDSCHAFT NOCH IN DER SCHWEBE
Kapstadt – Die südafrikanische Regierung hat noch keine Entscheidung über die Frage getroffen, ob Südafrika weiterhin Mitglied der Vereinten Nationen bleiben wird. Dies gab Außenminister Dr. Hilgard Muller gestern dem Volksrat bekannt. Er beantwortete mit dieser Erklärung eine Frage, die sich auf die Bereitstellung von 277 000 Rand im südafrikanischen Nachtragshaushalt für Beiträge an die Vereinten Nationen bezog.
Während der zweiten Lesung des Nachtragshaushalts hatte Finanzminister Senator O. P. F. Horwood auf eine Frage von Harry Schwartz erklärt, dass der genannte Betrag für südafrikanische Beitragsleistungen an die Vereinten Nationen bereitgestellt sei. Es sei jedoch Sache des Außenministers die Frage zu beantworten, ob damit über den weiteren Verbleib Südafrikas in den Vereinten Nationen entschieden sei.
BEFREITE ANARCHISTEN IN ADEN
Frankfurt/Aden – Die Lufthansa teilte mit, dass ihre Boeing 707 mit den fünf befreiten Anarchisten und Pfarrer Heinrich Albertz an Bord, nachdem in Libyen, im Libanon und in Syrien die Landerechte verweigert worden waren, gestern in Aden in der Volksrepublik Südjemen gelandet ist. Zuerst wollten die Behörden das Flugzeug nicht landen lassen, doch änderten sie ihre Meinung.
Nach einer weiteren Mittelung der Lufthansa ersuchten die Anarchisten die jemenitischen Behörden um Asyl. Sie blieben in Aden zurück, als das Lufthansa-Flugzeug mir Pfarrer Albertz heute nach Addis Abeba flog.
Pfarrer Albertz wird nach West-Berlin zurückfliegen mit einem ihm von den Anarchisten übergebenen Code-Wort, das, wie alle bisherigen Verhandlungen mit den Anarchisten, über Rundfunk und Fernsehen bekanntgegeben wird und zur Befreiung des Berliner CDU-Chefs Peter Lorenz führen sollte, von dem bis jetzt jede Spur fehlt.
„OPEC-CHARTA“
Algier – Die erste Gipfelkonferenz der Erdöl produzierenden Staaten beginnt heute in Algier. Auch Staatsoberhäupter nehmen daran teil: der Schah von Iran, die Herrscher der Golfstaaten, die Präsidenten von Venezuela, Ekuador, Gabun und Algier. Der Rest der 13 OPEC-Länder wird durch Regierungschefs oder höhere Minister vertreten. König Faisal von Saudi-Arabien, Staatschef Gaddafi von Libyen und Präsident Suharto von Indonesien kamen nicht persönlich, sondern ließen sich vertreten. Die Konferenz findet in einem ultramodernen Zentrum am Ufer des Mittelmeeres statt.
Schon jetzt ist gewiss, dass die „OPEC-Charta" verkündet wird, die in den letzten Tagen von den zuständigen Ministern ausgearbeitet worden ist und die als Grundlage für die Verhandlungen mit den Erdölkonsumenten dienen soll. Einzelheiten sind darüber noch nicht bekannt, doch ist sicher, dass in der Charta die Grundprinzipien der OPEC-Politik niedergelegt werden. Eines davon ist der Schutz der Gewinne, die die Ölländer mit der fünffachen Erhöhung des Erdölpreises erzielten. Obwohl die Preise jetzt während neun Monaten eingefroren sind, wird künftig unter Berücksichtigung der inflationistischen Tendenzen ein Richtzahlensystem eingeführt werden, das heißt, die Preise sollen variabel sein und nach dem jeweiligen Stand des Wirtschaftsindex bewertet werden.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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