Vor 50 Jahren
1975-03-03
DAS ELISABETH-HAUS BRAICHT HILFE
Windhoek – Das Elisabeth-haus in Windhoek hat seit einiger Zeit gekränkelt. Es litt an Personal- und Geldmangel. Die Personaltrage befindet sich auf dem Wege der Lösung. Insofern ist der Weiterbestand des Entbindungsheims gesichert. Das Elisabeth-Haus erhalt jedoch keinerlei Zuschüsse mehr aus der Bundesrepublik. Die Einnahmen reichen nicht aus, die Unkosten zu decken. Die Tarife liegen Ohnehin bereits fiber denen vergleichbarer staatlicher Ein-richtungen. Angesichts der Preisentwicklung dürften die Unkosten noch weiter steigen.
Für das Pflegepersonal aus der Bundesrepublik müssen zusätzlich zu den Gehaltern die Beiträge zur Sozialversicherung aufgebracht werden. Im Übrigen werden gewisse Ausbau-Projekte als notwendig erachtet.
Das Elisabeth-Haus gehört der Schwesternschaft des Deutschen Roten Kreuzes e.V. -Das Elisabeth-Haus wird jedoch selbständig von einem. Kuratorium in Windhoek verwaltet.
DIE WEISSEN MÜSSEN SICH SELBST BEFREIEN
Windhoek – Die neue Nationale Konvention, die von SWAPO und SWANU im Zuge eines Aufbrechens der alten Nationalen Konvention (der SWAPO gar nicht mehr angehören wollte) gebildet wurde, befasst sich in einer Erklärung auch mit dem „weißen Problem" in Südwestafrika. Die neue Konvention erklärt unumwunden: „Das ,weiße Problem‘ ist nicht unser Problem."
In einer „Zusatzerklärung" zu Attacken gegen die örtliche Presse heißt es: „Gleich zu Beginn machte die NNC klarstellen, dass sie eine Kraft geworden ist, mit der zu rechnen ist. Lasst alle von Anfang an wissen, dass wir uns mit den Schwarzen beschäftigen und dass die Befreiung der Schwarzen die erste Angelegenheit unserer Bemühungen ist.
Das ,weiße Problem' ist nicht unser Problem. Lasst sie sich von ihren eigenen Leuten von ihren Überheblichkeitskomplexen befreien; last sie sich selbst freimachen von der Furcht, die so charakteristisch für die weiße Bevölkerung in Namibia ist. Das ist ihr Problem. Bei unseren Bemühungen wollen wir keinen Stein unangetastet lassen. Niemand wird uns im Wege stehen, sei er weiß oder nichtweiß."
Bereits auf der ersten SWAPO-Konferenz war erklärt worden, dass es nach einer Regierungsübernahme durch SWAPO keine Minderheiten in Südwestafrika geben werde.
Ferner wird in der jüngsten NNC-Erklärung auf „schwarze Politiker" verwiesen, die ihre Arbeitsplätze verlieren, weil ihre Aktivitäten nicht mit ihrer Arbeit vereinbar seien. Die NNC behauptet einfach, dies sei nicht der Fall, denn die politische Aktivität werde in der Freizeit ausgeübt.
ES WIRD WEITER VERHANDELT
Salisbury – Nach zehnstündiger Sitzung der 60 Mann starken Exekutive des Afrikanischen Nationalkongresses erklärte Bischof Abel Muzorewa, dass die Gespräche mit der rhodesischen Regierung fortgesetzt würden. Wann dies geschehen soll, sagte der Bischof nicht, auf jeden Fall nicht am Mittwoch, wie Zeitungen berichtet hatten. Die Aussichten einer Verfassungskonferenz hingen noch von „gewissen Dingen" ab. ZANU, ZAPU und ANC bildeten eine endgültig geeinigte Organisation. Infolge organisatorischer Probleme wird der für den 8. und 9. März vorgesehene Kongress des vergrößerten ANC verschoben. Vor der Tagung demonstrierten Anhänger Sitholes und Nkornos getrennt für ihre Parteiführer, .die sich aber vor der Sitzung demonstrativ die Hände schüttelten.
HOCHWASSERSCHÄDEN
Vereeniging – Die Schäden, die das Hochwasser des Vaal an öffentlichen Einrichtungen in Vereeniging angerichtet hat, werden von der Stadtverwaltung auf eine halbe Million Rand geschätzt. Dazu kommen aber noch die zivilen Schäden. 102 Häuser mussten evakuiert werden, 48 Häuser und 25 Wohnblocks wurden überschwemmt.
DER ENTFÜHRTE PETER LORENZ NOCH NICHT FREI
Frankfurt/Berlin – Der am Donnerstag von der sogenannten „Bewegung des 2. Juni" – am 2. Juni 1967 war von der Westberliner Polizei ein Student während Demonstrationen gegen den Besuch des Schahs von Iran erschossen worden – entführte CDU-Politiker Peter Lorenz, der bei einem absolutes Wahlsieg Regierender Bürgermeister von West-Berlin hätte werden können, ist immer noch nicht frei. Die Terroristen verlangten zuerst die Freilassung von sechs Stadtguerillas, doch wollten zwei davon nichts wissen. Die 22-jährige Gabriele Kroecher-Tiedemann änderte dann aber ihre Meinung, so dass insgesamt fünf Anarchisten befreit wurden.
Zuerst wollten die Entführer, dass drei in westdeutschen Gefängnissen befindliche Anarchisten nach Berlin geflogen und mit drei (nachher vier) Berliner Stadtguerillas vereinigt werden. Jeder sollte 20 000 DM erhalten and allen sollte dann ein Flugzeug zur Verfügung gestellt werden, um nach einem unbekannten Ort zu fliegen. Die vier Berliner Kontrollmächte, die die Luftkanale kontrollieren, setzten jedoch durch, dass nur ein Flug von Berlin nach der Bundesrepublik in Frage komme, wozu ein französisches Flugzeug zur Verfügung gestellt wurde, und dass die Vereinigung der freigelassenen Anarchisten in Frankfurt zu erfolgen hätte. Die Terroristen willigten schließlich ein, und so wurden Ettore Canella und Gerhard Jagdmann, die im letzten November an einem illegalen Protest teilgenommen hatten, und Verena Becker und Ina Siepmann nach Frankfurt gebracht. Der frühere Bürgermeister Heinrich Albertz meldete sich freiwillig als Geisel und flog nach Frankfurt mit.
Es ist noch nicht bekannt, wohin die Anarchisten von Frankfurt aus fliegen wollen. Vor ihrem Abflug müsste Peter Lorenz freigelassen werden.
Windhoek – Das Elisabeth-haus in Windhoek hat seit einiger Zeit gekränkelt. Es litt an Personal- und Geldmangel. Die Personaltrage befindet sich auf dem Wege der Lösung. Insofern ist der Weiterbestand des Entbindungsheims gesichert. Das Elisabeth-Haus erhalt jedoch keinerlei Zuschüsse mehr aus der Bundesrepublik. Die Einnahmen reichen nicht aus, die Unkosten zu decken. Die Tarife liegen Ohnehin bereits fiber denen vergleichbarer staatlicher Ein-richtungen. Angesichts der Preisentwicklung dürften die Unkosten noch weiter steigen.
Für das Pflegepersonal aus der Bundesrepublik müssen zusätzlich zu den Gehaltern die Beiträge zur Sozialversicherung aufgebracht werden. Im Übrigen werden gewisse Ausbau-Projekte als notwendig erachtet.
Das Elisabeth-Haus gehört der Schwesternschaft des Deutschen Roten Kreuzes e.V. -Das Elisabeth-Haus wird jedoch selbständig von einem. Kuratorium in Windhoek verwaltet.
DIE WEISSEN MÜSSEN SICH SELBST BEFREIEN
Windhoek – Die neue Nationale Konvention, die von SWAPO und SWANU im Zuge eines Aufbrechens der alten Nationalen Konvention (der SWAPO gar nicht mehr angehören wollte) gebildet wurde, befasst sich in einer Erklärung auch mit dem „weißen Problem" in Südwestafrika. Die neue Konvention erklärt unumwunden: „Das ,weiße Problem‘ ist nicht unser Problem."
In einer „Zusatzerklärung" zu Attacken gegen die örtliche Presse heißt es: „Gleich zu Beginn machte die NNC klarstellen, dass sie eine Kraft geworden ist, mit der zu rechnen ist. Lasst alle von Anfang an wissen, dass wir uns mit den Schwarzen beschäftigen und dass die Befreiung der Schwarzen die erste Angelegenheit unserer Bemühungen ist.
Das ,weiße Problem' ist nicht unser Problem. Lasst sie sich von ihren eigenen Leuten von ihren Überheblichkeitskomplexen befreien; last sie sich selbst freimachen von der Furcht, die so charakteristisch für die weiße Bevölkerung in Namibia ist. Das ist ihr Problem. Bei unseren Bemühungen wollen wir keinen Stein unangetastet lassen. Niemand wird uns im Wege stehen, sei er weiß oder nichtweiß."
Bereits auf der ersten SWAPO-Konferenz war erklärt worden, dass es nach einer Regierungsübernahme durch SWAPO keine Minderheiten in Südwestafrika geben werde.
Ferner wird in der jüngsten NNC-Erklärung auf „schwarze Politiker" verwiesen, die ihre Arbeitsplätze verlieren, weil ihre Aktivitäten nicht mit ihrer Arbeit vereinbar seien. Die NNC behauptet einfach, dies sei nicht der Fall, denn die politische Aktivität werde in der Freizeit ausgeübt.
ES WIRD WEITER VERHANDELT
Salisbury – Nach zehnstündiger Sitzung der 60 Mann starken Exekutive des Afrikanischen Nationalkongresses erklärte Bischof Abel Muzorewa, dass die Gespräche mit der rhodesischen Regierung fortgesetzt würden. Wann dies geschehen soll, sagte der Bischof nicht, auf jeden Fall nicht am Mittwoch, wie Zeitungen berichtet hatten. Die Aussichten einer Verfassungskonferenz hingen noch von „gewissen Dingen" ab. ZANU, ZAPU und ANC bildeten eine endgültig geeinigte Organisation. Infolge organisatorischer Probleme wird der für den 8. und 9. März vorgesehene Kongress des vergrößerten ANC verschoben. Vor der Tagung demonstrierten Anhänger Sitholes und Nkornos getrennt für ihre Parteiführer, .die sich aber vor der Sitzung demonstrativ die Hände schüttelten.
HOCHWASSERSCHÄDEN
Vereeniging – Die Schäden, die das Hochwasser des Vaal an öffentlichen Einrichtungen in Vereeniging angerichtet hat, werden von der Stadtverwaltung auf eine halbe Million Rand geschätzt. Dazu kommen aber noch die zivilen Schäden. 102 Häuser mussten evakuiert werden, 48 Häuser und 25 Wohnblocks wurden überschwemmt.
DER ENTFÜHRTE PETER LORENZ NOCH NICHT FREI
Frankfurt/Berlin – Der am Donnerstag von der sogenannten „Bewegung des 2. Juni" – am 2. Juni 1967 war von der Westberliner Polizei ein Student während Demonstrationen gegen den Besuch des Schahs von Iran erschossen worden – entführte CDU-Politiker Peter Lorenz, der bei einem absolutes Wahlsieg Regierender Bürgermeister von West-Berlin hätte werden können, ist immer noch nicht frei. Die Terroristen verlangten zuerst die Freilassung von sechs Stadtguerillas, doch wollten zwei davon nichts wissen. Die 22-jährige Gabriele Kroecher-Tiedemann änderte dann aber ihre Meinung, so dass insgesamt fünf Anarchisten befreit wurden.
Zuerst wollten die Entführer, dass drei in westdeutschen Gefängnissen befindliche Anarchisten nach Berlin geflogen und mit drei (nachher vier) Berliner Stadtguerillas vereinigt werden. Jeder sollte 20 000 DM erhalten and allen sollte dann ein Flugzeug zur Verfügung gestellt werden, um nach einem unbekannten Ort zu fliegen. Die vier Berliner Kontrollmächte, die die Luftkanale kontrollieren, setzten jedoch durch, dass nur ein Flug von Berlin nach der Bundesrepublik in Frage komme, wozu ein französisches Flugzeug zur Verfügung gestellt wurde, und dass die Vereinigung der freigelassenen Anarchisten in Frankfurt zu erfolgen hätte. Die Terroristen willigten schließlich ein, und so wurden Ettore Canella und Gerhard Jagdmann, die im letzten November an einem illegalen Protest teilgenommen hatten, und Verena Becker und Ina Siepmann nach Frankfurt gebracht. Der frühere Bürgermeister Heinrich Albertz meldete sich freiwillig als Geisel und flog nach Frankfurt mit.
Es ist noch nicht bekannt, wohin die Anarchisten von Frankfurt aus fliegen wollen. Vor ihrem Abflug müsste Peter Lorenz freigelassen werden.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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